Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Anfänglicher Routineeinsatz entwickelt sich zu gefährlichem Großeinsatz

Einsatz der Feuerwehr Bad FriedrichshallGebäudebrand am von Kurt Semen, Feuerwehr Bad Friedrichshall

Mit dem Alarmstichwort „Brand unklar" wurde die Feuerwehr Bad Friedrichshall alarmiert. Beim Eintreffen des Einsatzleiters, 2 Minuten nach dem Alarm, drang dichter Rauch aus einem Gaststättengebäude in einem Siedlungsgebiet. Feuer war nicht sichtbar. Das Gebäude war ringsum verschlossen, alle Rollläden waren herabgelassen.

Der Angriffstrupp des zuerst eintreffenden Löschfahrzeuges, HLF 20/16, verschaffte sich unter Atemschutz Zugang über den dicht verrauchten Wintergarten zu dem ebenfalls total verrauchten Gastraum. Parallel hierzu wurde für den Angriffstrupp des Tanklöschfahrzeuges, TLF 16, ein Zugang über die Haustüre in den Flur geschaffen. Dieser erhielt den Auftrag in die Küche vor zu gehen. Starke Rauchentwicklung aus dem Kellergeschoss veranlasste den Einsatzleiter diesen Trupp dann in den Keller zu schicken.

Für beide eingesetzte Trupps wurde jeweils ein Sicherungstrupp bereitgestellt. Kurz darauf kam vom Trupp des TLF die Meldung, dass eine leblose Person gefunden wurde. Daraufhin wurde der Sicherungstrupp zur Unterstützung des Angriffstrupps eingesetzt und von der Drehleiterbesatzung und dem Melder des HLF und ELW zwei weiterere Sicherungstrupps gestellt. Der Schlauchtrupp des HLF wurde unter Atemschutz über einen seitlichen Kellerabgang zur Brandbekämpfung eingesetzt. Da nicht bekannt war, ob sich noch weitere Personen in dem Gebäude befinden, mussten alle Räume abgesucht werden.

Die gefundene Person wurde schnell gerettet und ins Freie gebracht. Dort wurde sie von zwei Feuerwehrleuten an einen Defibrillator angeschlossen und reanimiert. Sie wurden kurz darauf von einem in der Nachbarschaft wohnenden und hinzu gerufenen Arzt bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes unterstützt. Vom Notarzt wurde später der Tod festgestellt.

Zwischenzeitlich wurde Gasgeruch in dem Gebäude, hauptsächlich im Küchenbereich, festgestellt. Da vermutet wurde, dass Gas aus einer Leitung in der Küche austritt wurde die Absperrung der Gasleitung in dem Gebäude veranlasst. Von einem Trupp konnte schnell der Gashaupthahn im Keller gefunden und abgestellt werden. Gleichzeitig wurden die Fenster der Küche von außen geöffnet, ein Lüfter eingesetzt und von zwei Trupps Gasmessungen mit positivem Ergebnis durchgeführt. Die Trupps im Erdgeschoss wurden zurückgezogen, ebenso die Trupps im Keller, nachdem sie dort das Feuer in einem Büroraum gelöscht hatten.

Wie durch ein Wunder kam es durch Sauerstoffmangel (oder Überfettung) nicht zu einer Durchzündung des Gasgemisches. Das Feuer im Gastraum muss vor Eintreffen der Feuerwehr wegen Sauerstoffmangel sehr schnell von selbst erloschen sein.

Zur Betreuung von zwischenzeitlich eingetroffenen Angehörigen wurde von dem Einsatzleiter über den Rettungsdienst ein Notfallseelsorger alarmiert.

Insgesamt waren zur Brandbekämpfung drei C-Rohre und 14 Atemschutzgeräte eingesetzt. Durch die enorme Hitzeentwicklung in der Gaststätte waren fast alle sich im Raum befindliche Kunststoffe geschmolzen. An zwei großen Kunststofftüren und an den Fenstern waren die Glasleisten geschmolzen, so dass die Isolierglasscheiben beim Betreten des Raumes von selbst aus den Flügeln gefallen sind. Außerdem waren alle Rollladengurte abgeschmolzen.

Durch eine große Portion Glück und richtige Entscheidungen des Führungsteams ist der Einsatz für die Einsatzkräfte und die Nachbarschaft gut verlaufen. Der erst vor kurzer Zeit in Dienst gestellte ELW 1 hat sich innerhalb kurzer Zeit bei einem zweiten großen Brandeinsatz bewährt. Feuerwehrleute wurden bei und nach der Bergung des Toten psychisch schwer belastet. Gespräche in ruhiger Runde nach dem Einsatz waren hier hilfsreich.