Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Wehren messen ihre Kräfte beim Wettspritzen

Ilsfeldvon Joachim Kübler HSt

Dass die Arbeit der Feuerwehren schon vor 100 Jahren eine Schweiß treibende Angelegenheit war, bekamen die Besucher des Ilsfelder Holzmarkts am Sonntag zu sehen: beim Wettbewerb für historische Handdruckspritzen.

Das Gedenken an die Ilsfelder Brandkatastrophe vor 100 Jahren rückte am vergangenen Wochenende auch die Feuerwehr ganz besonders in den Mittelpunkt. Diesen Umstand machte sich Hans Mertz, Feuerwehrmann und Chef des historischen Feuerwehrvereins Schozach, zunutze. Er organisierte gemeinsam mit der Gemeinde einen Handdruckspritzen-Wettbewerb. Sieger wurde die Mannschaft aus dem Nachbarort Talheim.

13 Feuerwehrteams aus dem Raum Ludwigsburg und Heilbronn traten zu dem Wettkampf mit ihren Spritzen an. Die älteste davon stammte aus dem Jahre 1824. Einige - unter anderem die Fleiner Spritze - waren 1904 in Ilsfeld sogar im Einsatz gewesen. Im Wettbewerb waren kleine handliche Spritzen, die von nur vier Mann bedient wurden, aber auch recht imposante Geräte, an denen sich bis zu zehn Männer und Frauen an den Druckstangen abrackerten.

Wie schwer und unhandlich diese Spritzen waren, das wurde auf dem durch Regen schwer gewordenen Untergrund deutlich. Es brauchte schon einiges an Körpereinsatz, um die schweren Geräte an die richtige Stelle zu bringen. Die Teams hatten jeweils drei Minuten Zeit, um mit Muskelkraft eine möglichst große Wassermenge durch die Schläuche und Rohre zu pumpen. Klar, dass sich die Mannschaften mächtig ins Zeug legten - schließlich wollte jeder gewinnen. Doch je näher man sich dem Ende der vorgegebenen drei Minuten näherte, um so deutlicher ließen die Kräfte nach. Da nutzte auch die Unterstützung der umstehenden Feuerwehrkameraden und des Publikums recht wenig. Einige Gruppen griffen auch auf Taktiken zurück, wie sie 1904 schon angewendet wurden: Die Männer an den Druckstangen wurden in kurzen Abständen ausgewechselt.

Beim Wettbewerb kam es nicht nur auf die Spritzweite (knapp 40 Meter war die größte Distanz) und die erbrachte Fördermenge an. Das Maximum lag hier bei 1032 Litern in drei Minuten. Auch das Alter und der Zustand des Gerätes spielten bei der Beurteilung eine wesentliche Rolle. Ebenso das Auftreten der Akteure an den Druckstangen und am Schlauch. Das Talheimer Team etwa erhielt dafür, dass es in Alltagskleidern auftrat, extra Punkte. Wenn es zu Beginn des 20. Jahrhunderts brannte, da war fürs Anlegen der Uniform keine Zeit. Da mussten alle rasch zusammenhelfen.

Der Holzmarkt hatte neben dem Wettbewerb wieder allerhand zu bieten. Veranstalter waren der Ilsfelder Musikverein und der Harmonika Club. Der Markt lockte mit seinem vielseitigen Rahmenprogramm viele Menschen nach Ilsfeld. Freunde der Blasmusik kamen dabei ebenso auf ihre Kosten wie die Freunde des Kabarett oder die Rock- und Popliebhaber, die am Sonntagabend von der Gruppe „Red Cherry“ unterhalten wurden. Novum war die Teilnahme der Ilsfelder selbst vermarktenden Winzer am Holzmarkt. Hatten sie schon das Cuvée „Inferno“ kreiert, so boten sie während der vier Tage ihre Produkte zum Verkosten an.

Foto: Was heute Pumpen übernehmen, musste früher Muskelkraft leisten: Feuer löschen mit Handdruckspritzen ist ganz schön anstrengend. Das wurde beim Wettbewerb in Ilsfeld deutlich. (Foto: Joachim Kübler)