Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Warum Offenau früher Feuerreiter brauchte

Offenauvon Peter Klotz, HSt

Feuereimer aus dichtgewebtem, groben Leinen, die von den Bürgern gefüllt wurden - so sahen die Anfänge der Floriansjünger im 18. und 19. Jahrhundert aus - auch in Offenau. Bei einem Großbrand war man auf die Feuerläufer oder Feuerreiter angewiesen, die den Alarm an die benachbarten Helfer aus Gundelsheim, Bad Wimpfen oder Neckarsulm weitertrugen.

Im Vergleich dazu steht die Freiwillige Feuerwehr heute auch in Zeiten leerer Kassen noch sehr gut da. Zwar würden die drei Frauen und 32 Männer, die Kommandant Achim Klotzbücher in der aktiven Wehr zur Verfügung stehen, gerne ihr inzwischen 25 Jahre altes Löschgruppenfahrzeug gegen ein neueres Modell eintauschen.

Aber weil es kaum noch Zuschüsse gibt und die Gemeinde zum Sparen gezwungen ist, wird man auch mit diesem noch einige Zeit zurechtkommen. Auf eine gute Ausrüstung konnten sich die Floriansjünger eigentlich erst in den letzten Jahren verlassen.

Die Anfänge sahen da ganz anders aus. Im 18. und 19. Jahrhundert verwendete man vielleicht noch mehr Aufmerksamkeit auf die Brandvermeidung, wohl wissend, dass man im Ernstfall wenig Chancen hatte, ein Feuer zu löschen. Die Nachfolger der Feuereimer aus Leinen bestanden aus Leder - sie waren in öffentlichen Gebäuden Vorschrift.

Gewerbliche Betriebe waren dann die Vorbilder für eine technische Aufrüstung. So erhielt die Saline Clemenshall 1849 erstmals eine Feuerspritze, die leihweise auch der Gemeinde zur Verfügung stand.

Die erste eigene Spritze wurde dann 1878 für 1375 Mark von der Firma Bachert in Kochendorf gekauft. Um einen Zuschuss von der Feuer-Zentral-Kasse in Stuttgart zu erhalten, wäre die Aufstellung einer Truppe notwendig gewesen.

Weil dies mangels Zuspruch nicht gelang, mussten die Gemeindekollegien eine Pflichtfeuerwehr aufstellen. Zu dieser Zeit wurde in der Kelter neben der Katholischen Kirche das erste Spritzenhaus eingerichtet. 1929 stand der Umzug in das alte Schulhaus in der Neckarstraße an.

Eine schwierige Phase durchlebte die Wehr nach dem 2. Weltkrieg. Damals waren Uniformen und Helme verpönt und Geld gab es schon gar nicht. Mit olivgrünen Monteuranzügen aus amerikanischen Armeebeständen, von Bürgermeister Walter Wirsching organisiert, gab es dann einen Neuanfang. 1955 wurde die erste Tragkraftspritze angeschafft, die auf einen Anhänger montiert und von acht „Lungenstärken“ gezogen wurde.

Das nächste Magazin war dann 1964 die ehemalige Milchsammelstelle, die kurzerhand zur Garage umgebaut und mit je einer Kammer für Bekleidung und Unterricht ausgestattet wurde. Ein wichtiges Jahr in der Geschichte der Offenauer Wehr war 1979 mit einem dreifachen Fest: Die neue Feuerwache im Rathaus wurde eingeweiht, das heute noch aktive Löschgruppenfahrzeug ging in den Dienst und die Floriansjünger feierten ihr Hundertjähriges.

Zwanzig Jahre später wurde Franz Rittenauer verabschiedet, der „ Mister Feuerwehr“ von Offenau. Er hatte 25 Jahre lang die Geschicke seiner Truppe geleitet und war weit über das Unterland hinaus in Feuerwehrkreisen bekannt.

Auf seine Initiative geht auch die Jugendabteilung zurück, eine erfolgreiche Gemeinschaft, der er sich heute noch verbunden fühlt und die bisher schon zwölf Mitglieder für die aktive Wehr vorbereitet hat. Seit 2001 hat diese Gruppe in einem eigenen Gruppenraum ein Zuhause gefunden, der mit sehr viel Eigenleistung neben dem Magazin erstellt wurde.