Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Mit mobilen Wänden dem Wasser getrotzt

Bad Friedrichshallvon Jochen Mayer und Martin Oheim, HSt

Im Sommer vergangenen Jahres erreichten die Pegel der Flüsse immer neue Tiefstände. Jetzt scheint die Natur die Defizite mit einem Hochwasser ausgleichen zu wollen. Die Gemeinden im Landkreis schützen sich vor den Fluten.

Mobile Stellwände halten in Bad Friedrichshall die Kocherfluten davon ab, sich in die Straßen, Häuser und Keller zu ergießen. Die Wände wurden bereits am Dienstagabend aufgebaut und gestern Morgen um rund einen halben Meter erhöht. Dank der Vorrichtungen war die Altstadt nicht so stark betroffen. „Bei uns ist eigentlich alles gelaufen“, erklärte Feuerwehrkommandant Kurt Semen, nachdem der Scheitelpunkt des Hochwassers Bad Friedrichshall gestern in den frühen Nachmittagsstunden passiert hatte. Während die Pferde in der Reithalle nicht evakuiert werden mussten, wurden die Tiere im Hundeheim aus ihren Zwingern geholt. Dort lief das Wasser auch in den erhöht gelegenen Vereinsraum.

In Offenau hatten die neuen Stellwände gestern ihre „Wassertaufe “ zu bestehen. Sie sind Teil des Hochwasserschutzes, in den die Gemeinde rund zehn Millionen Euro investiert. „Die Wände halten aber nicht nur das Wasser ab, durch sie müssen auch weniger Feuerwehrleute im Bereitschaftsdienst sein“, sagt Bürgermeister Michael Folk. Sechs Leute sind pro Schicht im Einsatz, um zu einen im Internet die Wasserstandsprognosen der Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) Baden-Württemberg abzurufen und zum anderen die Deiche und Stellwände zu kontrollieren.

Die Wände, die vom Bauhof und der Feuerwehr am Dienstagnachmittag aufgebaut wurden, haben ihren Zweck erfüllt und die Häuser etwa in der Neckarstraße oder am Kirchplatz vor dem Hochwasser geschützt.

Wassermassen bewegen sich auch seit Montagabend durch die Schleuse in Gundelsheim, so dass der Fluss auch dort über die Ufer getreten ist. Die Landesstraße von Gundelsheim nach Heinsheim musste am gestrichen Mittwochvormittag gesperrt werden. Am Montag war der Pegel des Neckars von 2,70 Meter auf über 4,30 Meter angestiegen. In der Nacht auf Mittwoch erhöhte sich der Pegelstand kontinuierlich und war am gestrigen Vormittag um 11 Uhr auf 6,80 Meter angewachsen. Die kritische Marke am Campingplatz bei 5,25 Metern war gegen Mitternacht erreicht. So blieb genügend Zeit für die Stellplatzinhaber, den Platz zu räumen. Unter Wasser standen gestern Nachmittag dagegen der gesamte Campingplatz, die Gaststätte „Burgenblick“ und die sanitären Anlagen. An manchen Stellen schwappte es bis an die Bundesstrasse 27 heran.

Welche Ausmaße die Wassermassen hatten, zeigt sich daran, dass die tonnenschweren Wehrtore an der Gundelsheimer Schleuse nach oben gefahren waren, so dass Ober- und Unterwasser eine Ebene bildeten.

15.01.2004