Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Blauröcke hinters Lenkrad bringen

Gemmingenvon Heike Kinkopf HSt

750 Euro steuert Gemmingen bei, wenn Feuerwehrleute den C-Führerschein machen. Damit versucht die Gemeinde, ein Problem zu lösen, das viele Kommunen bewegt: Es gibt nur wenige Brandbekämpfer, die hinterm Lenkrad hochmoderner Löschfahrzeuge Platz nehmen dürfen.

„750 Euro sind genug“, findet Gemeinderätin Silvia Weidner. Schließlich sei die Haushaltslage Gemmingens nicht besonders gut. An 900 Euro hatte der Hauptausschuss in der Vorberatung gedacht. Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nun ist davon keine Rede mehr. Ohne Diskussion einigt sich das Gremium auf 750 Euro.

Die Zahl aktiver Floriansjünger, die im Besitz der geforderten Fahrerlaubnis sind, hat zuvor Kommandant Karl-Richard Sorg ermittelt: Neun sind es in Gemmingen, zehn in der Abteilungswehr Stebbach. Das große Aber: Die meisten sind fernab des Heimatortes berufstätig. Tagsüber reduziert sich die Zahl auf drei in Gemmingen, in Stebbach sind nur noch zwei Feuerwehrleute erreichbar. Schlimmstenfalls ist bei einem Einsatz keiner da, der die Löschfahrzeuge steuern kann und darf, weil der entsprechende Führerschein fehlt.

Je nachdem über welche Fahrerlaubnis ein Blaurock (privat) verfügt, belaufen sich die Ausgaben für die zusätzliche Befähigung, einen Lösch- oder Tanklöschwagen zu fahren, auf etwa 970 bis 1200 Euro. Weil der Erwerb des nötigen C-Führerscheins zum Beispiel Landwirten privat Vorteile bringt, hält die Verwaltung den Zuschuss von 750 Euro für angemessen.

„Kann sein, dass wir den Führerschein bezahlen“, gibt Gemeinderat Roland Behnke zu bedenken, und die Tagespräsenz erhöhe sich dennoch nicht. Wer tagsüber bei Audi in Neckarsulm arbeitet, nennt Bürgermeister Timo Wolf ein Beispiel, sei wenig geeignet, in den Genuss des Zuschusses zu kommen. Der Feuerwehrausschuss soll Förderanträge auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüfen. Behnke schlägt weiter vor, die Einstellung von Bauhofmitarbeitern an die Zugehörigkeit zur Feuerwehr zu knüpfen. Wolf gibt zu: Die Idee stößt bei ihm auf wenig Begeisterung. Gegenvorschlag: Prüfen, ob Mitarbeiter, die bei Firmen im Ort beschäftigt sind, bei Einsätzen aushelfen.

Der Zuschuss ist an vertragliche Bedingungen geknüpft. Ein Feuerwehrmann muss zum Beispiel zehn Jahre aktiven Dienst leisten. Falls nicht, muss der Zuschuss anteilig zurückgezahlt werden.

Foto: Hinter verschlossenen Türen stehen Einsatzwagen der Stebbacher Wehr parat. Gut möglich, dass tagsüber keiner da ist, der die Fahrzeuge steuern kann. Ein Zuschuss zu den Führerscheinkosten soll Abhilfe schaffen. (Foto: Kinkopf)