Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Als der Spritzenwagen noch von Vierbeinern gezogen wurde

Möckmühlvon Herbert Darilek, HSt

Ein Jubiläum der besonderen Art feierte in diesen Tagen Karl Baur aus Möckmühl-Bittelbronn. Seit nunmehr dreißig Jahren ist er Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Bittelbronn.

Bürgermeister Ulrich Stammer, Ortsvorsteher Rudi Haußecker, die Abteilungskommandanten der übrigen Stadtteile sowie zahlreiche Feuerwehrkameraden ließen es sich nicht nehmen, Karl Baur zu diesem Jahrestag zu gratulieren. Auch seine Amtsvorgänger Gottlob Gabel (Kommandant von 1945 bis 1957) und dessen Nachfolger Hermann Haußecker erwiesen ihm an diesem Tag die Ehre.

Bereits im Jahre 1955 trat der heute 64-jährige Karl Baur in die Feuerwehr in Bittelbronn ein. Es gab damals einen Hydrantenwagen und eine pferdegezogene Feuerspritze, das Pumpenbecken musste mittels einer Eimerkette mit Wasser gefüllt werden. Acht Mann bedienten die Pumpe. Die Pferde wurden, so Karl Baur, aber nur bei Einsätzen vorgespannt, bei Übungen wurden der Wagen von Hand gezogen. Von 1962 an gab es dann eine Motorlöschpumpe, die die Arbeit der Feuerwehr erleichterte.

Als Karl Baur zum Kommandanten gewählt wurde, war seine Frau, wie sie selbst sagt, zunächst geschockt. Wusste sie doch, dass dies auch einen Verzicht für sie und die Familie bedeutete. Heute habe sie sich daran gewöhnt, zumal später die beiden Kinder in die Fußstapfen des Vaters getreten sind und auch Angehörige der Feuerwehr wurden.

In die Amtszeit von Karl Baur, so Kommandant Emil Emert in seiner Laudatio, fielen die Ablegung der Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und als Höhepunkt auch in Gold. Dass die Abteilung Bittelbronn auch bei der Renovierung der Feuerwehrunterkunft im alten Rathaus in zahlreichen Stunden Hand mit anlegte, war selbstverständlich und gehörte auch zur Feuerwehrarbeit. Karl Baur wurde mit den Feuerwehrehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Silber und Gold ausgezeichnet, 1999 erhielt er außerdem die Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn.

Von größeren Einsätzen blieb die Abteilung zwar weitgehend verschont. Wenn aber Not am Mann war, konnte sich Karl Baur und damit ganz Bittelbronn auf seine Feuerwehr verlassen. Baur erkannte schnell, dass die Feuerwehr in der kleinen Gemeinde tagsüber nur dann schlagkräftig sein konnte, wenn es gelang, diejenigen zur Mitarbeit zu gewinnen, die nicht auswärts zur Arbeit mussten.

Ortsvorsteher Rudi Haußecker hob hervor, dass es Karl Baurs Verdienst war, Jung und Alt, Männer und Frauen in die Wehr zu integrieren. 1979 wurde eine Altersabteilung gegründet und bereits im Jahr 1987 erstmals Frauen in die Feuerwehr aufgenommen.

In diesem Herbst muss Karl Baur sein Amt niederlegen. Das Feuerwehrgesetz verlangt, dass der Kommandant nicht älter als 65 Jahre sein darf. In der Altersabteilung möchte Karl Baur aber, sofern es seine Gesundheit zulässt, das nächste Jubiläum feiern: 50 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr.

Foto: Uli Schellenbauer (stellvertretender Abteilungskommandant), Karl Baur, Bürgermeister Ulrich Stammer, Margarete Baur, Ortsvorsteher Rudi Haußecker und Kommandant Emil Emert bei der Ehrung Baurs. (Foto: Herbert Darilek)