Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Ab 19.31 Uhr schrillt plötzlich der monotone Feueralarm

Bad Rappenauvon Simon Gajer, HSt

Die Mitarbeiter der Kraichgau-Klinik Bad Rappenau sind in Sachen Sicherheit ausgebildet. Warum also nicht einmal mit Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz üben? Das fragten sich die Klinikverantwortlichen und haben die Rettungskräfte eingeladen.

Um 19.31 Uhr schlägt der Rauchmelder vor Zimmer 120 an. Es piepst schrill und monoton. 1:18 Minuten danach stehen erste Gäste auf ihren Balkonen, weitere 30 Sekunden später verlässt die erste Frau den Klinikeingang. 21 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau rücken unterdessen mit Tanklöschfahrzeug und Drehleiter an. Kleine Leitern zusammenstecken, Schläuche ausrollen, über dem Haupteingang klettern zwei Mann an Balkonen vorbei zum verqualmten Zimmer. Von außen wird gelöscht, die Rettungswege über die Flure sollen frei sein, erklären Kameraden.

Die 18 Helfer vom Deutschen Roten Kreuz bauen währenddessen auf einer Wiese Zelte auf. Bis zu 50 Patienten können sie darin versorgen, sagt Kai Schmidt vom Ortsverein Rappenau / Siegelsbach. Zum ersten Mal helfen Freiwillige aus Grombach mit.

Vom Hof der Klinik aus holt die Feuerwehr mit ihrer Drehleiter Patienten aus dem ersten Stock ab, das Deutsche Rote Kreuz kümmert sich um die beiden Übungsverwundeten, und im Foyer der Klinik sitzen die Kurgäste Ulrike Ludwig und Rita Mayer. Der Alarm kam überraschend, nur Nachtschwester, Arzt und Schwerstpatienten wussten Bescheid. "So eine Übung ist schon wichtig",findet Rita Mayer. "Hier haben viele gleich geschaut, dass sie nach unten kommen",erzählt sie. "Die muss einfach sein",sagt auch Ulrike Ludwig, die im Bademantel geflüchtet ist. Sie lacht, denn so langsam könnte die Übung enden. "Ich will fertig duschen."

Andere Gäste spielen Karten, vor dem Haupteingang schauen Patienten und Passanten den Rettungskräften zu. Darunter die Kurgäste Alfred Almstedt, Elvira Bell und Margarete Breit. Einige Patienten sind nicht nach unten gegangen, sondern beobachten das Treiben von Balkonen aus. Sie ahnten wohl, dass es eine Übung ist. Margarete Breit versteht trotzdem nicht, dass sie in Zimmern bleiben: "Das ist stumpfsinnig."

Es war unsere Idee, mal eine Sicherheitsübung zu machen",sagt Gerhard Luley, kaufmännischer Leiter der Klinik. Denn das Personal sei bereit: "Die Mitarbeiter sind ausgebildet." Auch Rot-Kreuz-Helfer Kai Schmidt ist froh, in einer Klinik geübt zu haben. Denn diese Übung hilft neben den Rettungskräften auch dem Klinik-Personal. Für die Mitarbeiter sei sinnvoll, einmal einen Einsatz zu erleben.

Lob auch von der Feuerwehr. "Das war gut, es ist realistisch gewesen",sagt Kommandant Wilhelm Bödinger. Die Wehr könne sich deshalb vorstellen, mit anderen Kliniken zu üben. Zumal ein Einsatz mit unwissenden Patienten anders verlaufe als eine Übung, in der alle Beteiligten vorgewarnt sind. Sein Kamerad Michael Nimz ist sicher: Obwohl nicht alle Gäste geflüchtet sind, so habe es sie sensibilisiert.