Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Zwillingskinder sterben bei Wohnhaus-Brand in Neuenstadt

Einsatz der Feuerwehr Neuenstadt a.K.Dachstockbrand am von Adrian Hoffmann, HSt

In einem Wohnhaus in Neuenstadt in der Lessingstraße ist es am frühen Sonntagmorgen zu einem schweren Dachstuhlbrand gekommen, bei dem zwei Leichname gefunden wurden. Die Eltern und ein Geschwisterkind der vierjährigen Jungen erlitten schwere Verletzungen. In Neuenstadt herrscht Fassungslosigkeit und Entsetzen.

In einem Wohnhaus in Neuenstadt am Kocher in der Lessingstraße ist es am frühen Morgen des 4. Advents zu einem schweren Dachstuhlbrand gekommen. Zunächst sind nach Angaben der Polizei zwei Kinder im Alter von vier Jahren vermisst. In einer Mitteilung der Polizei am Sonntag um kurz vor 11 Uhr folgt dann die traurige Bestätigung: Zwei Personen seien tot aufgefunden worden.

Bewusst vage wird in der Pressemitteilung formuliert, dass es sich hierbei um die zwei vermissten Kinder handeln könnte. „Die Identifizierung steht noch aus“, heißt es. Ein Nachbar von gegenüber berichtet, er habe gegen 6 Uhr ein Schreien vernommen, mehrmals. Er sei dann nach draußen gegangen und habe Flammen leicht aus dem Dach schlagen sehen. Dann habe er die Feuerwehr gerufen.

Eine weitere Nachbarin berichtet in einer Neuenstadter Facebookgruppe, sie wohne direkt nebenan, und ihr Mann habe ebenfalls die Feuerwehr gerufen. „Leider konnten die Kinder nicht gerettet werden“, schreibt sie dort. Zahlreiche Einwohner Neuenstadts äußern Fassungslosigkeit und Entsetzen über das Geschehen nur wenige Tage vor Heiligabend.

Drei Bewohner des Hauses wurden schwer verletzt

Zunächst teilt Polizeisprecherin Annika Grundbrecher am Einsatzort mit, neben den vermissten Kindern seien mehrere Menschen verletzt worden. Auch das wird in der späteren Pressemitteilung konkretisiert. Demnach handelt es sich bei den Verletzten um drei Bewohner des Hauses im Alter von 29, 27 und acht Jahren. Sie erlitten alle schwere Verletzungen, erster Auskunft eines Polizeisprechers zufolge auch Brandverletzungen. Mutmaßlich sind die Betroffenen die Eltern und das Geschwisterkind der Zwillinge. Die Polizei gibt dazu am Sonntag keine weitere Auskunft. Die Verletzten seien in der Lessingsstraße erstversorgt worden, sagt Neuenstadts Bürgermeister Andreas Konrad. Später wurden sie in umliegende Krankenhäuser gebracht. Offenbar konnten sie sich selbst aus den Flammen retten.

„Die Ursache für das Feuer ist noch vollkommen unklar“, sagt Polizeisprecherin Grundbrecher am frühen Morgen weiter. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei stünden erst am Anfang und dauerten sicherlich noch einige Tage an. Nach Informationen unserer Zeitung wurden die Zwillingskinder im Schlaf zu Opfern des Brandes. Sie sollen im Bett liegend gefunden worden sein. Die Polizei äußert sich dazu bislang nicht.

Im betroffenen Wohnhaus leben drei Parteien. Im Erdgeschoss eine ältere Frau, im ersten Obergeschoss ein Ehepaar und im Dachgeschoss eine junge Familie mit drei Kindern. Der Brandort liegt wenige Hundert Meter entfernt vom Eduard-Mörike-Gymnasium.

Nach Angaben der Polizei entstand Sachschaden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro. Es seien zur Brandzeit mehrere Notrufe von Anwohnern eingegangen, heißt es.

Stadt stellt vorübergehende Unterkunft für weitere Bewohner zur Verfügung

„Für die Stadt Neuenstadt ist es eine furchtbare Tragödie“, sagt Bürgermeister Andreas Konrad. „Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen der Brandopfer.“ Die Stadt habe sich um die weiteren Bewohner des Hauses gekümmert und bereits eine vorübergehende Unterkunft zur Verfügung gestellt, teilt Konrad mit. „Ein Bewohnerin ist bei ihrer Familie untergebracht.“ Sein großer Dank gelte den beteiligten Feuerwehren und weiteren Einsatzkräften.

Es handelt sich dabei um rund 200 Kräfte der Feuerwehren Neuenstadt, Neckarsulm und Heilbronn, der Polizei, Rettungsdienste sowie der Notfallseelsorge und Notfallnachseelsorge. Der Einsatz belastet viele Einsatzkräfte sowie Anwohner auch psychisch. Heilbronns Landrat Norbert Heuser ist ebenfalls vor Ort, aufgrund der Dimension und Tragik des Brandes, wie er im Gespräch schildert.