Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Mit Eimer und Gartenschlauch: Mutige Männer verhindern Hausbrand

Obersulmvon Jürgen Kümmerle, HSt

Helden oder Retter wollen die Drei nicht genannt werden. Und doch haben sie durch ihr beherztes Eingreifen verhindert, dass ein Feuer im Obersulmer Ortsteil Wieslensdorf größere Schäden anrichten konnte.

Reinhold Vogt (42) aus Eschenau besucht am Samstagnachmittag seinen alten Freund Ingo Kliebisch (43). Als sie dessen neu gebautes Haus von außen begutachten, fallen ihnen in 100 Meter Entfernung plötzlich dicke schwarze Rauchwolken auf. Die beiden eilen die Straße hinauf zu dem Einfamilienhaus. Dort angekommen entdecken sie die Brandstelle hinterm Haus. Sie laufen zur Eingangstür klopfen, rufen. Eine Frau hat irgendwann aufgemacht, sagt Vogt, Sie hatte den Brand gar nicht bemerkt. Mit ihrem Hund verlässt sie das Haus. Vogt rennt die Treppe hinauf, schaltet die elektrischen Sicherungen ab und vergewissert sich, dass keine Personen mehr im Haus sind.

Geringer Druck

Zur gleichen Zeit ist der ebenfalls herbeigeeilte Stephan Klengler (58) mit ersten Löscharbeiten beschäftigt. Unmittelbar neben der Brandstelle fällt dem Öhringer eine Zisterne auf. Mit einem Eimer schöpft er Wasser aus dem Behälter und schüttet es auf einen brennenden Hasenstall. Vogt, der das Haus wieder verlassen hat, fällt ein grüner Wasserschlauch am Haus auf. Er war sich nicht sicher, ob das Wasser nicht abgestellt sein könnte. Der 42-Jährige dreht den Wasserhahn auf und Wasser fließt. Der Druck war viel zu gering, sagt der Eschenauer. Also stellt er sich auf eine Kiste, drückt seinen Daumen ein wenig in den Schlauch und hält mit dem Wasserstrahl auf Hasenstall, Wand und Dach.

Leitung zu kurz

Ingo Kliebisch zapft in der Zwischenzeit einen Hydranten vor dem Haus an. Mit Rohr- und Schlauchstücken versucht er, eine Wasserleitung zur Brandstelle aufzubauen. Da die Schlauchlänge aber nicht ausreicht, versucht er, das Feuer von der Vorderseite des Hauses zu löschen. Der Wasserstrahl erreicht das Dach und den hinterm Haus stehenden Vogt, der nach kurzer Zeit triefend nass ist. Die Männer haben den Brand schon sehr gut gelöscht, lobt Feuerwehreinsatzleiter Mathias Nothdurft die Arbeit der Drei.

Eine Anwohnerin hatte um 14.15 Uhr die Polizei verständigt und mitgeteilt, dass das gegenüberliegende Haus brennen würde. Als wir ankamen, sind wir mit Atemschutz rein und haben kontrolliert, ob sich noch Personen im Haus befinden, sagt Nothdurft.

Lampe

Laut Polizeibericht hatte der Hasenstall, der direkt neben dem Gebäude aufgebaut war, Feuer gefangen. Vermutlich hatte eine dort eingebaute defekte Wärmelampe das Stroh im Stall entflammt. Das Feuer griff dann über die Hauswand auf den Giebel über. Die Feuerwehren aus Eschenau und Obersulm waren mit 40 Kräften im Einsatz. Der Schaden beträgt laut Polizei etwa 10 000 Euro. Der im Stall untergebrachte Hase konnte nicht gerettet werden. Obwohl der Einsatz für Vogt selbstverständlich gewesen ist, sagt er im Nachhinein: Ein bisschen stolz ist man schon.

Das Haus ist - sicher auch wegen des beherzten Eingreifens der Männer - weiterhin bewohnbar.

Foto: Jürgen Kümmerle