Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Jeder Bürger erhält die gleiche Hilfe

von Sabine Friedrich, HSt

Die ersten fünf Jahre Amtszeit von Kreisbrandmeister Uwe Vogel sind zum Jahresende vorbei. Die Kreisräte haben den 53-jährigen Kraichtaler, der im Ordnungsamt des Landratsamts Heilbronn beschäftigt ist, einstimmig im Ehrenamt bestätigt, die Kommandanten der 46 Wehren mit breiter Mehrheit. Sabine Friedrich sprach mit Vogel über die Herausforderungen der Vergangenheit und Zukunft.

Herr Vogel, die Feuerwehrbedarfsplanungen sind fast in allen Landkreiskommunen abgeschlossen. War das der Schwerpunkt der Arbeit?

Uwe Vogel: Das war der erste Punkt, die Grundlagen zu erfassen, wie das Personal, die Tagesverfügbarkeit bewertet werden, was die Feuerwehren in Zukunft an Beschaffungen planen.

Was ist das Ergebnis?

Vogel: Dass der Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg zu den besten gehört, was technische und personelle Ausstattung anbelangt. Wir können für Sonderfahrzeuge an fast allen Punkten die Eintreffzeit einhalten, etwa die zehn Minuten bei der Drehleiter. Das ist selten im Land.

Seit einem halben Jahr läuft die digitale Alarmierung. Gibt es Probleme?

Vogel: Wir haben eine moderne Alarmierung aufgebaut zusammen mit dem Stadtkreis und den Rettungsdiensten. Darauf bin ich sehr stolz. Und was noch kein Landkreis in Baden-Württemberg hat, ist die Verschlüsselung der Textmeldungen. Die digitale Alarmierung läuft völlig störungsfrei. Aus dem Stand wurden die Funklöcher im alten System geschlossen. Es wird aber eine gewisse Zeit dauern, bis wir sagen können, wir haben an keinem Punkt im Landkreis keine Probleme mehr.

Wann kommt denn endlich der digitale Sprechfunk für Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste?

Vogel: Es gibt nach wie vor keine verlässliche Zeitschiene. Etwas mehr als die Hälfte der Basisstationen im Land ist jetzt installiert.

Was wird das beherrschende Thema ihrer zweiten Amtszeit sein?

Vogel: Wir haben jetzt die Struktur der nichtpolizeilichen Sicherheit erneuert, die neue Alarmierung eingerichtet. Jetzt geht es darum, diese Vorteile zu nutzen. Die Feuerwehren werden künftig noch mehr zusammenarbeiten, der interkommunale Aspekt wird verstärkt. Wir treffen Vorsorgemaßnahmen für landkreisweite Schadenslagen durch Extremwetterlagen. Wir werden Sondereinsatzpläne erstellen für bestimmte Objekte. So wie wir es für den Freizeitpark Tripsdrill haben, machen wir es gerade für den Autobahntunnel Hölzern, dort, wo eine besondere Gefährdung möglich ist.

Durch die moderne Technik ist die Alarm- und Ausrückeordnung verändert worden.

Vogel: Ja, sie war veraltet. Sie ist die grundlegende Basis für die Hilfeleistung. Jetzt haben wir eine gemeinsame Alarm- und Ausrückeordnung für Stadt, Landkreis und Rettungsdienst. Jeder Bürger erhält die gleiche Hilfe beim gleichen Schadensereignis. Zu einem schweren Dachstuhlbrand etwa rücken künftig automatisch auch ein Drehleiterfahrzeug und der Rettungsdienst aus. Bisher war die Kräftezuordnung nicht einheitlich, teilweise mussten Hilfskräfte nachalarmiert werden.

Ende 2011 soll die Integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst in Betrieb gehen. Was hat der Bürger davon?

Vogel: Der Bürger wird schnellere Hilfe erhalten, die automatisiert ist nach klaren Strukturen. Er hat einen Disponenten, der medizinische und brandschutztechnische Notfälle gleichermaßen beurteilen kann. Das ist für den Bürger optimal.

Die Feuerwehr steht vor neuen Herausforderungen, denkt man an Hybrid-, Elektro-, Wasserstoff- und Gasautos oder Photovoltaikanlagen. Ist ein solches Spezialistentum mit Ehrenamtlichkeit noch zu vereinbaren?

Vogel: Ja, die Feuerwehrleute sind in der Lage und bereit, sich den veränderten Bedingungen anzupassen. Wir tragen dafür Sorge, dass Schulungen erfolgen. Die technische Ausstattung ist vorhanden.

Wie steht es um die Tagespräsenz?

Vogel: In Teilbereichen ist sie grenzwertig. Wir haben Maßnahmen geschaffen, gegenzusteuern, die Alarmierung darauf ausgerichtet. Wer nicht alleine die Einsatzkräfte stellen kann, kriegt Hilfe. Im Jugendbereich wie bei den Aktiven können wir die Zahlen halten.

Im Verlauf Ihrer ersten Amtszeit hat es Kritik gegeben an Ihrem Führungsstil. Ihre Wiederwahl lief dann problemlos. Wie bewerten Sie das?

Vogel: Bei den grundlegenden Änderungen kann Kritik nicht ausbleiben. Ich stehe im Spannungsfeld der Wehren, der Aufsicht des Feuerwehrwesens und der Politik. Das auszugleichen, ist schwierig. Man kann es nicht allen Recht machen. Ich muss dabei Prioritäten setzen. Und ich kann unterscheiden, welcher Führungsstil jeweils erforderlich ist.

Bild: Uwe Vogel (Foto: privat)