Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Hitzefrei einmal anders

Neudenauvon Steffen Heizereder, HSt

Die Feuerwehr rückt aus. Der Grund: Ein Küchenbrand, entstanden durch den Versuch, brennendes Fett mit Wasser zu löschen. Zu solchen Szenarien kommt es immer wieder. Um schon Grundschüler möglichst früh aufzuklären, wie man sich im Brandfall zu verhalten hat, veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Neudenau zusammen mit der Grundschule Herbolzheim im zweijährigen Turnus einen Feuerwehrtag für die dritte und vierte Klasse.

Viel zu bieten Franz Menstell, Kommandant der Löschabteilung Herbolzheim, und sein Sohn Benjamin Menstell übernahmen dabei die praktischen Versuche mit den Kindern auf dem Schulhof. Das Highlight: Die Feuerwehrleute demonstrierten eine Fettexplosion. Aus sicherer Entfernung ließ Benjamin Menstell Wasser auf das brennende Fett laufen. Sofort entbrannte eine große Stichflamme.

Die spektakuläre Explosion machte großen Eindruck auf die Kinder. Also mussten die beiden Floriansjünger den Versuch wiederholen, so lange bis kein Fett mehr übrig war. "Der Kevin hat noch ein Butterbrot",rief es aus der Menge. Aber Franz Menstell musste enttäuschen. Ein Butterbrot reicht nicht, um eine Fettexplosion herbeizuführen. "Das können wir höchstens grillen",sagte der Kommandant.

Doch die Feuerwehrleute hatten noch anderes zu bieten, zum Beispiel das Feuerwehrauto. Jeder durfte mal Probe sitzen und wer sich traute, konnte auch auf das Dach des Autos klettern − natürlich nur unter den wachsamen Augen von Kommandant Franz Menstell, der die Kinder zur Vorsicht mahnte.

Mit dem 30-jährigen Benjamin Menstell übten die Schüler derweil das Spritzen. Ein etwa zehn Meter entferntes Ziel galt es zu treffen. Gar nicht so leicht, denn der Schlauch ist ganz schön schwer. "Es geht, ich kann ihn schon halten",sagte der neunjährige Peter Baumhagel. Natürlich unterstützte aber auch Benjamin Menstell die Nachwuchsfeuerwehrleute bei ihrem ersten Löschversuch ein wenig.

Richtig Hilfe rufen Zum Feuerwehrtag gehörten aber nicht nur spektakuläre Explosionen und Zielschießen mit dem Wasserschlauch. In einem Klassenzimmer unterrichtete der stellvertretende Kommandant Andreas Beck die Grundschüler darin, wie sie im Erstfall einen Notruf richtig absetzen und wie man sich generell im Notfall verhält.

Gute Zusammenarbeit Schulleiter Ewald Stelzig-Krombholz ist von der Wirkung des Feuerwehrtages überzeugt: "Unsere Kinder sind davon begeistert, und es bleiben sehr viele Dinge hängen." Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr sei dabei sehr gut, denn die Feuerwehrleute nehmen sich extra von der Arbeit frei oder opfern ihre Freizeit.

Für Benjamin Menstell, der sich bereits seit 18 Jahren bei der Feuerwehr engagiert, ist das eine Selbstverständlichkeit. "Ich fände es auch nicht schlecht, mal ein paar Mädchen für die Feuerwehr zu begeistern",sagt er.

Begeistert war auch Peter mit dabei. "Es macht richtig Spaß, und außerdem haben wir keine Schule",sagte der Neunjährige schelmisch. Und dass man brennendes Fett nicht mit Wasser löschen darf, das vergisst er dank der eindrücklichen Demonstration der Feuerwehr so schnell auf jeden Fall nicht mehr.

Bild: Heißes Experiment: Die Freiwillige Feuerwehr zeigt den Grundschülern, wie gefährlich eine Fettexplosion sein kann. (Foto: Steffen Heizereder)