Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Historische Schauübungen zum Jubiläum der Feuerwehr

Neckarsulmvon Sabine Friedrich, HSt

\"Feurio, feurio\", hallt der verzweifelte Hilferuf des Passanten in Mantel und Zylinder durch den Hof des Zweiradmuseums. Aus einem Fenster im zweiten Stock qualmt es gewaltig. Wenig später taucht der Hornist auf, bläst das Feuersignal. So sind vor 150 Jahren die Männer alarmiert worden. Und mit welchen Gerätschaften sie angerückt sind, das zeigt die Feuerwehr Neckarsulm aus Anlass ihres 150. Geburtstags bei einer historischen Übung am Samstag, die auch am Sonntag um 15 Uhr zu sehen ist. Von der Entwicklung im Rettungswesen können sich die vielen Schaulustigen überzeugen, folgt doch die Demonstration mit Drehleiter und Löschfahrzeug anno 2011.

Handarbeit und Muskelkraft sind damals gefragt gewesen. Fünf Mann ziehen die 100 Jahre alte Holzleiter über das Pflaster. Es sind die Steiger, zu erkennen am Beil, die die Leiter hinaufsteigen. In Ermangelung von vierbeinigen Pferdestärken transportiert der nächste Trupp die Drucksaugenpumpe an den erstaunten Zuschauern vorbei. 1869 steht auf diesem schmucken Oldtimer, einem Hydrophor aus Obereisesheim.

Vorbereitung auf die Zeitreise

Ein paar Wochen haben Feuerwehrmänner der Abteilungen Dahenfeld und Obereisesheim sich auf diese Zeitreise vorbereitet. Der Obereisesheimer Abteilungsleiter Werner Seufer, der den Kommandanten mit Messinghelm und Pferdeschweif gibt, hat die damaligen Befehle und Vorschriften recherchiert. \"Nur die Steiger waren richtig ausgerüstet.\" Die Kräfte an der Pumpe sind in ihrer Alltagskluft erschienen. An ein Innenangriff ist nicht zu denken, der Atemschutz ist noch nicht erfunden. Vorrangiges Ziel deshalb: Die Ausbreitung des Feuers zu verhindern.

Die Schläuche sind aufgerollt, beim ersten Wasserstoß rieselt es durch alle Poren. \"Sie waren aus Hanfmaterial\", klärt Arnd Seufer, Stellvertreter in Obereisesheim, das Publikum auf.

Das johlt, als der Steiger den ersten Strahl in den Rauch richtet. Die acht Männer am Hydrophor pumpen im Rhythmus. Ihnen steht der Schweiß auf der Stirn.Und dazu stecken sie noch in dickem Filzstoff.

Staunend verfolgt die Menge, wie die Errungenschaften moderner Technik heute funktioniert. In Windeseile fährt per Knopfdruck und Schalthebel die 30 Meter lange Drehleiter aus, um im vierten Stock eine Maid zu retten.