Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Gruppenführer Magazinschlüssel abgenommen

von Rolf Muth, HSt

"Die Feuerwehren sind demokratische Einrichtungen. Ich lege großen Wert darauf, dass Kritik erlaubt ist", sagt der Chef des Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn, Reinhold Gall. Nach dieser Ermunterung und der Kritik des Brackenheimer Ex-Kommandanten Harald Zeyer an der Feuerwehr-Führungsriege hat sich gestern auch Michael Specht ein Herz gefasst. Im Rahmen der Stimme-Telefonaktion erzählt der Gruppenführer, dass er sich 2009 bei der Kommandantenwahl Gundelsheim gegen Amtsinhaber Ulrich Falkenstein hatte aufstellen lassen. Mit empfindlichen Folgen.

Verlass

Zeyers Kritik, dass man sich auf Aussagen des Heilbronner Kreisbrandmeister Uwe Vogel nicht verlassen könne, unterstreicht Specht. Vogel habe ihm zunächst signalisiert, dass er nach der Wahl in der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal den Zugführer machen solle. Als der Kreisbrandmeister erfahren habe, dass der amtierende Kommandant weitermachen wolle, habe er zurückgerudert und dem Gruppenführer signalisiert, dass die Kandidatur mit diesem Ausbildungsstand nicht möglich sei.

"Als ich beim Innenministerium nachgehakt habe, ist Uwe Vogel eine Woche vor der Wahl wieder umgeschwenkt", sagt Michael Specht. Bei der Wahl ist der 27-Jährige mit 30 zu 70 Stimmen unterlegen. Das hat er weggesteckt. Richtig weh tat ihm ein Brief des Kommandanten wenige Tage später: "Mir wurde mitgeteilt, dass ich meinen Schlüssel wegen Schlüsselmangels zurückgeben muss." Eine bittere Erfahrung für den Aktiven aus dem Stadtteil Höchstberg. Denn: "Alle Gruppenführer haben einen eigenen Schlüssel fürs Feuerwehrmagazin."

Internet

Auch im Internetforum auf stimme.de reißt die Diskussion über Probleme bei den Feuerwehren nicht ab. "Bei uns im Landkreis habe ich den Eindruck, dass manche Wehren bewusst "dumm" gehalten werden, damit die Macht anderer in unmittelbarer Nähe nicht angekratzt wird", schreibt ein Feuerwehrmann. Ich komme viel in Feuerwehrdeutschland herum und wenn ich sehe, welche Konzepte viele Landkreise haben, da sind wir Lichtjahre davon entfernt."

Das Landratsamt, so empfiehlt er weiter, "sollte Flyer bei den Wehren verteilen, bei denen anonym geantwortet werden kann, wo der Schuh drückt. Das Ergebnis wird überwältigend sein." Beispiel Ausbildung: "Im Bereich Atemschutz (Notfalltraining, Sicherheitstruppkonzept, Heißausbildung) sind wir sieben bis zehn Jahre hinterher."

Speziell

Ein anderer Kamerad unterstreicht die Auffassung von Reinhold Gall: "Es gibt Feuerwehren mit spezieller Ausrüstung. Eine Feuerwehr muss einen Grundschutz anhand des örtlichen Gefahrenpotenzials vorweisen. Und wenn die eigenen Mittel nicht reichen, hat man überörtliche Möglichkeiten. Das deklassiert eine Feuerwehr aber keinesfalls."

Harald Zeyer war 20 Jahre Kommandant einer der größten Wehren im Landkreis, meint ein Insider. "Warum sollte beispielsweise Brackenheim nun eine Wehr zweiter Klasse sein? Die Stützpunktbereiche sind zwar aufgelöst, aber sie fahren trotzdem neben Lauffen noch als zweite Wehr die Überlandhilfe im Zabergäu. Das ist doch genügend Verantwortung, oder?"