Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Großbrand, Selbstmörder und Unfallopfer

Neuenstadt a.K.von Ute Plückthun, HSt

Großbrand im Neuenstädter Gewerbe- und Industriepark Unteres Kochertal (GIK): Das Hochregallager der Firma Landerer hat Feuer gefangen, etliche Schwerverletzte werden im Qualm vermisst. Alarmsirenen ertönen, aus allen Richtungen rücken Feuerwehren an.

Mehr als 100 Schaulustige säumen die Wege. Unter ihnen auch Bürgermeister Norbert Heuser. Er will "sehen, wie ein Rettungseinsatz in diesem Wachstumsgebiet abläuft", sagt er zur Großübung unter realistischen Bedingungen: Auf insgesamt 4,5 Hektar hätten sich mittlerweile 16 zum Teil sehr großflächige Firmen aus neun Branchen angesiedelt. 20 000 Quadratmeter umfasst das Landerer-Areal, wo hochwertige Kartonagen hergestellt werden.

Um 15.04 Uhr löst Klaus Gussmann den Alarm aus. "Wir nehmen an, dass ein Lkw an der Entladerampe Feuer gefangen hat", erklärt der Neuenstädter Kommandant und Einsatzleiter Hartmut Schaffroth. Tochter Julia wirft den Rauchgenerator an. Dem Meldealarm folgt nach wenigen Minuten das erste Fahrzeug.

KoordinationEinsatzabschnitte werden gebildet, Retter aus Stein, Kochertürn und Cleversulzbach treffen ein. Langenbrettach und Hardthausen sind alarmiert. Um 15.15 Uhr sind die Neckarsulmer unter anderem mit ihrem Drehleiterfahrzeug vor Ort. In ihrem Einsatzleitwagen laufen die Fäden zusammen, dort wird der Einsatz dokumentiert und koordiniert.

Priorität hat die Bergung der vermissten Personen in der Halle. Bei der Jugendfeuerwehr ist die Opferrolle heiß begehrt: Vier Nachwuchskräfte lassen sich kurz nach 15.30 Uhr retten und in Sicherheit tragen. Die 78 Feuerwehrleute haben die Lage unter Kontrolle, ein Übergreifen des Feuers auf weitere Hallenabschnitte wird verhindert Zum fiktiven Löschen entnehmen sie 1800 Liter Wasser aus der Brettach und 3200 Liter aus Hydranten.

"Alles wird gut" Doch der Aufregung kein Ende: In zwölf Metern Höhe steht Heinz Hofmann auf dem Gebäudedach und mimt den Selbstmörder. In Vertretung springt eine Puppe, die Helfer sind mit dem Sprungretter zur Stelle. Außerdem ist eine Person in Panik unter ein Fahrzeug geraten und muss befreit werden. Rico Wendt hat die psychologische Betreuung übernommen. "Alles wird gut", sagt er und streicht der Stahlpuppe über den Kopf.

MotiviertAls "gut ausgebildet und motiviert" lobt der Bürgermeister die Truppe, die anschließend beim Feuerwehrfest feiert. "Hoffen wir mal, dass wir sie nicht brauchen", sagt Jürgen Pfitzenmaier, Brandschutzbeauftragter bei Landerer. Zuschauerin Ina Müller findet es "gut, dass es so viele Freiwillige gibt, die sich engagiert für uns einsetzen". Auf den Schultern von Papa Andreas ist auch Laura Großkopf (4) beeindruckt: "Weil die Feuerwehrmänner so cool aussehen."

Bild: 78 Feuerwehrleute waren zur Großübung auf dem Landerer-Gelände im Neuenstädter GIK zu Gange. Mehr als 100 Schaulustige sahen zu.Foto: Ute Plückthun