Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Feuerwehrspitze fühlt sich getroffen

Schwaigernvon Friedhelm Römer, HSt

In der Feuerwehr genießt Jürgen Kachel einen großen Rückhalt. Ende Januar haben ihn seine Kameraden mit überwältigender Mehrheit zum neuen Kommandanten der Schwaigerner Freiwilligen Feuerwehr gewählt. Im Gemeinderat gab es unterdessen Gegenwind. Den 13 Ja-Stimmen standen zwei Nein-Stimmen und immerhin sechs Enthaltungen gegenüber (wir berichteten).

\"Mit den Gegenstimmen hatte ich gerechnet, aber die sechs Enthaltungen haben mich gewundert\", sagt der 42-jährige Kachel, der krankheitsbedingt nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. Kachel schiebt nach: \"Das ist ein Affront gegen die Feuerwehr und wird bei uns als Vertrauensverlust wahrgenommen.\" Deshalb mache sich Unmut breit, so Kachel. Hintergrund der ablehnenden Haltung gegenüber Kachel ist der Mobilfunkmast, der seit Dezember 2009 auf seiner Scheune im Stadtteil Stetten steht und dort ebenfalls für großen Ärger sorgt, weil viele Anwohner wegen der Strahlenbelastung Auswirkungen auf ihre Gesundheit befürchten.

Verantwortlich Caroline Daul-Ernst von der LGU rechtfertigt ihr Nein bei der Abstimmung im Gemeinderat: \"Als Feuerwehrkommandant ist man für das Wohl der Menschen verantwortlich, und das ist meiner Auffassung nach nicht vereinbar mit einem Funkmast.\" Deshalb sieht sie die Sache mit dem Masten auch nicht als rein persönliche Angelegenheit, die mit der Wahl zum Kommandanten nichts zu tun habe. \"Wir als Gemeinderat müssen etwas dagegen tun und können es nicht so laufen lassen\", fordert sie. Bei der Feuerwehr kann man den Ärger dagegen kaum verbergen. \"Für mich ist das eine Enttäuschung, dass man ohne Begründung dagegen stimmt oder sich enthält\", sagt der stellvertretende Feuerwehrkommandant Michael Wagenplast. Ihn hat das Gremium im Gegensatz zu Jürgen Kachel einstimmig gewählt.

Ehrenamt \"Die Feuerwehr fühlt sich getroffen, und auch das Ehrenamt wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen\", sagt Kachels Amtsvorgänger Albert Decker. Decker hatte bei der Jahreshauptversammlung im Januar aus Altersgründen nicht mehr für den Posten des Gesamtkommandanten kandidiert und diesen Rückzug bereits vor fünf Jahren angekündigt. Seitdem arbeitete sich der bisherige Stellvertreter Jürgen Kachel in dieses Amt ein. \"Da machen sich einige Kameraden Gedanken, ob der Gemeinderat kein Vertrauen mehr zu uns hat\", stellt Kachel fest. Für Michael Wagenplast stellt sich die Frage, ob die Abstimmung im Rat Auswirkungen auf die Arbeit der Feuerwehr hat.

\"Es war von mir nicht beabsichtigt, die Feuerwehr generell zu treffen\", sagt Caroline Daul-Ernst auf Stimme-Anfrage. Dennoch sehen Jürgen Kachel und Albert Decker Gesprächsbedarf. Sie diskutierten am Donnerstag zunächst einmal innerhalb der Feuerwehr mit der Führungsmannschaft. \"Dabei war ich bemüht, die Wogen zu glätten\", erklärt Kachel. Auch sein Vorgänger Albert Decker fährt diese Linie: \"Ich hänge diese Sache nicht so hoch.\" Für Kachel geht es darum, \"dass wir weiterhin an einer sachlichen Arbeit mit dem Gemeinderat interessiert sind.\" Auch ein Gespräch mit dem derzeit krankheitsbedingt fehlenden Bürgermeister Johannes Hauser zielte in diese Richtung.

Bild: Im Januar trat Jürgen Kachel (li.) die Nachfolge von Albert Decker (M.) als Feuerwehr-Kommandant an. Bürgermeister Johannes Hauser gratulierte. Foto: Archiv/Römer