Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Eng und gefährlich

Talheimvon Sabine Friedrich, HSt

Die Sirenen schrillen schon längst. Die Liste der Mängel ist lang. Das Feuerwehrhaus entspricht in keinster Weise mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen. Und es birgt Unfallgefahren. Klar ist deshalb: Talheim braucht eine neue Bleibe für die Feuerwehr. Wahrscheinlich nicht mehr am alten Standort im Ortskern. Das neue Gebäude sollte wohl bis 2017 stehen. All das ergibt sich aus der Feuerwehrbedarfsplanung - Grundlage für alle Entscheidungen über Investitionen - die der Gemeinderat einstimmig beschließt.

Es ist alles im grünen Bereich, was die Leistungsfähigkeit der 47 Männer und zwei Frauen sowie die Ausstattung betrifft. Das geht aus der Powerpoint-Präsentation des stellvertretenden Kommandanten und Gemeinderats Heribert Danner hervor, die auch mehr als ein Dutzend Feuerwehrkameraden verfolgen. Die vorgeschriebene Eintreffzeit von zehn Minuten wird für die erste Gruppe zu 100 Prozent erfüllt. Die Tagespräsenz ist gewährleistet. "Es gibt keine Probleme bei der Löschwasserversorgung", betont Danner. Talheim sei durch die Nachbarwehren Lauffen und Heilbronn gut versorgt.

Soweit das Positive. Vernichtend fällt das Fazit zum Feuerwehrhaus aus. Das Gebäude "entspricht nicht mehr den heutigen Voraussetzungen und den Unfallverhütungsvorschriften", heißt es im Bedarfsplan. "Der Ablauf ist nicht mehr als sicher zu bezeichnen", macht Kreisbrandmeister Uwe Vogel deutlich.

Defizite Abgesehen von baulichen Mängeln - Feuchtigkeit, Schimmel, fehlende Isolierung - gibt es schwerwiegendere Defizite. Es fehlen Umkleideräume, auch für die weiblichen Mitglieder. Die Feuerwehrleute quetschen sich zum Anziehen zwischen den Spinden hinter den Einsatzwagen. "Hier besteht eine viel zu große Unfallgefahr", lautet der Kommentar in der Analyse. Die Abgase, Benzol ist krebserregend, werden bei der Ein- und Ausfahrt in die Kleidung geblasen.

Auch die Jugendfeuerwehr findet keine zeitgemäßen Bedingungen vor. Die Tore des Gebäudes, das seinen Ursprung in der Kelter von 1792 hat und 1987 umgebaut worden ist, sind zu niedrig und zu schmal. Vogel erklärt: Moderne Fahrzeuge passen nicht mehr rein. Ein neuer Gerätewagen, der im Jahr 2012 fällig wird, wäre "fern jeglicher Sicherheitsvorgaben nur mit Ach und Krach reinzukriegen". Ein neues Löschfahrzeug, als Anschaffungstermin ist 2017 vorgesehen, keinesfalls.

Unbefriedigend die Parkmöglichkeiten vor dem Haus, die An- und Abfahrt der Einsatzfahrzeuge über Sonnenstraße oder Brücke oder die Lagermöglichkeiten. Fehlanzeige bei Werkstatt und Übungshof.

Sanierung unsinnig Schon 2007 hat der Kreisbrandmeister der Gemeinde abgeraten, in das Feuerwehrhaus noch zu investieren. Es zu sanieren und zu erweitern, hält er für "unmöglich" und mit Blick auf die Förderung für schlecht. "Der Gemeinderat weiß schon lange, dass mit der Feuerwehr etwas passieren muss. In das alte Gebäude zu investieren, ist sinnlos. Wir haben uns meiner Meinung nach entschlossen, neu zu bauen", spricht Eberhard Nehr (SPD) für viele Kollegen am Ratsoval.

Die Gemeinde müsse handeln, bestätigt Bürgermeister Rainer Gräßle. Er spricht von einer Pflichtaufgabe, die zwar nicht von heute auf morgen umsetzbar sei. Der Weg der Standortsuche stehe an. Eine Option ist die Horkheimer Straße.

Bild 1: So eng geht es im Feuerwehrhaus zu, und auch die Sicherheitsvorschriften sind längst nicht mehr erfüllt. Die Spinde stehen hinter den Fahrzeugen, es gibt keine extra Umkleideräume. (Fotos: Dittmar Dirks)

Bild 2: Breite und Höhe der vier Tore reichen nicht mehr aus für Einsatzwagen der neuen Generation. Beim TLF 16/25 (rechts) ist schon Millimeterarbeit gefragt.

Bild 3: Vorsicht beim Einsteigen, sonst rammen sich die Türen.

Bild 4: Hoffentlich legt kein Fahrer aus Versehen den Rückwärtsgang ein.