Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Einsatz unter dem Eis

Heilbronnvon Tobias Wieland, HSt

Obwohl die Temperaturen im Unterland zuletzt gestiegen sind, hängen an den Wänden des alten Talheimer Steinbruchs noch eindrucksvolle Eiszapfen. Im anliegenden Tauchsteinsee beträgt die Eisschicht zehn bis 15 Zentimeter. Viel Sonne kommt derzeit eben nicht an dieses idyllische Fleckchen. Der Wasserschutzpolizei ist das aber gerade recht. Denn so kann sie eine besondere Übung absolvieren: Tauchen unter einer Eisschicht.

Sicherung 

An vier Stellen sägt die Feuerwehr Löcher in das Eis. Sie sind der Einstieg für die 15 Polizeitaucher und die Taucher der Floriansjünger. Eine Leine sichert sie beim Gang in die Tiefe. Ohne die Hilfe könnte es für die Taucher problematisch werden. Denn: \"Sie müssen durch das Einstiegsloch wieder herauskommen\", sagt Michael Hönig, Leiter der Heilbronner Station der Wasserschutzpolizei. Schließlich kann die Eisdecke von unten nicht durchbrochen werden. Und sehen können die Taucher das Loch nur aus der Nähe. Daher ist die Leine so wichtig.

Mit einem tropfenden Anzug steigt Gerd Schornik aus dem Nass. \"Es ist eine körperliche Belastung, aber nicht zu anstrengend\", sagt der Polizeitaucher. Die Ausrüstung mit den Gasflaschen wiegt aber allein schon 37 Kilogramm. Hinzu kommen noch unterschiedliche Mengen an Blei, die dem Auftrieb entgegenwirken.

Mindestens eine halbe Stunde verbringen die Beamten unter Wasser. \"Es ist eine besondere Atmosphäre\", berichtet Schornik. Unter Eis kann schließlich nicht jederzeit geübt werden. Nicht in jedem Winter bleibt der See so lange gefroren.

An der Übung in Talheim nehmen Kollegen aus dem gesamten Bundesland teil. Rund 50 Polizeitaucher gibt es im Ländle. Zwei davon sind Frauen. Sie gehören der Heilbronner Station an, an der es insgesamt fünf aktive Taucher gibt.

Neben Schornik ist auch Josef Kretz einer von ihnen. Wie es ist, in die Tiefe zu gehen, beschreibt er anschaulich: \"Es ist als würde man in einen Korridor oder in eine Höhle eintauchen.\" 

Leistung 

Nicht jeder kann Taucher werden. \"Ich würde da unten Panik kriegen\", sagt etwa Edith Süßenbach. Die Personalratsvorsitzende der Direktion Heilbronn lobt die \"reife Leistung\" ihrer Kollegen. Nach einigen Stunden verlassen sie das Gelände, das dem Gressen-Angelsportverein gehört. Normalerweise fischen dessen Mitglieder dort nach Forellen. Nach dem kurzzeitigen Trubel herrscht nun wieder Idylle vor am Tauchsteinsee.

Bild: So sieht es für die Taucher unter der Eisfläche aus. (Foto: Wasserschutzpolizei)