Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Brandschutzübung mit hohem Stressfaktor

110 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr üben den Ernstfall

Es ist unerträglich heiß und stockdunkel. Flammen schlagen aus dem Ofen, Schreie hallen durch den Raum, Rauch erschwert das Atmen. Zwei Bad Rappenauer Feuerwehrmänner geben ihr Bestes, um den Brand im Stadtteil Wollenberg unter Kontrolle zu bringen. Hinter ihren Atemschutzgeräten rinnt der Schweiß, während sie den Schlauch auf Dampf und Feuer richten. Die Anstrengung ist den Männern anzusehen. Auch wenn sie den Ernstfall nur proben: Es soll so real wie möglich sein, erklärt Kommandant Felix Mann. Der hohe Stressfaktor ist beabsichtigt: Das Szenario soll nervös machen. Auch wenn jeder Brand anders ist und von Routine nie die Rede sein könne, weiß Feuerwehrmann Jochen Strehlow: Nur wenn man genug übt, funktioniert es beim Einsatz.

Wärmegewöhnung

Der Obergimperner gehört zu den 110 Atemschutzgeräteträgern aus Bad Rappenau und Hüffenhardt, die die Wärmegewöhnungsübung in Wollenberg am vergangenen Wochenende absolviert haben. Zum ersten Mal haben die ausgebildeten Feuerwehrleute den Ernstfall in einem gasbetriebenen Brandcontainer der EnBW geprobt. Bisher musste immer ein Rohbau oder eine Garage als Übungsobjekt gefunden werden: Das war nicht immer ganz einfach, erinnert sich Mann. Zu zweit gehen die Kameraden in den Wagen, der ein brennendes Zimmer inklusive Bett, Elektrokasten und Ofen darstellt. Zwei Durchgänge werden absolviert: zuerst durch die Tür, anschließend über das Dach. Die Ausrüstung auf dem Rücken der Männer und Frauen wiegt dabei mehr als 20 Kilogramm, hinzu kommt die Anspannung, alles richtig zu machen. Denn durch eine Scheibe beobachten Ausbilder Ilja Woitaschek, Axel Strauch, Heiko Senftleber und Matthias Bräuchle die Aktion.

Computergesteuert

Per Computer wird das Feuer gesteuert, bei einer Entzündung kann es im Raum bis zu 600 Grad Celsius heiß werden. Eine Extremsituation für die Männer in Uniform. Auch wenn man weiß, es ist eine Übung, will man alles richtig machen, sagt Jochen Strehlow. Er hat die Übung mit Dominik Pyka absolviert. Der Ernstfall erfordert mehr als Wasserspritzen: Wir müssen den Dampf lesen, erklärt Woitaschek. Für den Einsatz mit dem Atemschutzgerät werden die Männer und Frauen nach der Grundausbildung zusätzlich geschult, sie brauchen zudem ein ärztliches Attest und körperliche Fitness. Auf die Übung im Container konnten sie sich vorbereiten, deshalb gibt es nach dem simulierten Einsatz auch eine Manöverkritik mit den Ausbildern. Wir wollen besser werden, sagt Felix Mann. Über Fehler müsse man sprechen. Der Kommandant ist allerdings zufrieden: Alle haben sich gut geschlagen. Ebenso wie die 15 Männer die parallel zur Übung in Wollenberg am vergangenen Wochenende in Heinsheim ihren Bootsführerschein gemacht haben. Das Ehrenamt ist zeitintensiv, würdigt Mann das Engagement seiner Kameraden.

Feuerwehr der Kurstadt

Die Gesamtwehr Bad Rappenau hat neun Abteilungen in der Kernstadt sowie den Stadtteilen. 441 Aktive gibt es insgesamt in den Einsatzabteilungen, bei der Jugendfeuerwehr sowie in den Altersmannschaften, darunter auch 20 Frauen. Kommandant ist Felix Mann. Außer in Wollenberg gibt es in allen Abteilungen eine Jugendfeuerwehr für Kinder ab zehn Jahren. Informationen zu Ausbildung, Einsätzen und Organisation unter www.feuerwehr-badrappenau.de