Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Mindestens 500.000 Euro Sachschaden bei Brand in Bad Friedrichshall- Kochendorf

Einsatz der Feuerwehren Bad Friedrichshall und HeilbronnGebäudebrand am von PD Heilbronn/ Kurt Semen

Mindestens 500.000 Euro Sachschaden entstanden nach ersten Schätzungen bei einem Brand in Bad Friedrichshall-Kochendorf. Kurz vor sechs Uhr wurde am heutigen Donnerstag der Brand in der Brauerei-Elsässer-Straße gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt schlugen die Flammen bereits aus dem Dach einer Scheune. Kurz darauf griff das Feuer auch auf ein benachbartes Wohngebäude über. Rund 20 Bewohner mussten von der Feuerwehr und der Polizei aus dem Siebenfamilienhaus evakuiert werden. Die meisten kamen bei Verwandten oder Bekannten unter, fünf von ihnen wurden vom DRK betreut. Verletzt wurde nach dem bisherigen Kenntnisstand niemand. Derzeit brennt das Dachgeschoß des Wohnhauses immer noch (Stand 07.40 Uhr), die Scheune ist komplett abgebrannt. Auf weitere Gebäude griffen die Flammen entgegen anderslautender Meldungen nicht über. Dies konnte von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Friedrichshall, die mit über 40 Leuten am Brandort ist, verhindert werden.

Die Brandursache ist bislang völlig unbekannt. Sicher scheint nur, dass der Brandherd in der Scheune liegt.

Nichts neues im Fall des Brandes (PD Heilbronn)

Im Fall des Scheunen- und Wohnhausbrands in der Bad Friedrichshaller Binnetstraße, Bereich Brauerei-Elsässer-Straße, gibt es nichts Neues. Im Laufe des Donnerstags werden von der Feuerwehr noch Brandnester gelöscht und beseitigt. Die Brandursache ist weiterhin unklar, deshalb wurde ein Brandsachverständiger eingeschaltet. Im Einsatz waren acht Polizeibeamte, 42 Feuerwehrleute und sechs Helfer des DRK. Zwei der evakuierten Wohnungen konnten bereits am Donnerstagvormittag wieder für die Bewohner frei gegeben werden.

Einsatzbericht der Feuerwehr (Kurt Semen)

Zwei Minuten vor sechs Uhr wurde die Feuerwehr Bad Friedrichshall von der Feuerwehrleitstelle nach Eingang von mehreren Notrufen zu einem Gebäudebrand alarmiert. Bereits beim Verlassen seiner Wohnung konnte der Einsatzleiter ein Flammenmeer in ca. 800m Entfernung auf der südlichen Kocherseite sehen.

 „Dachstockbrand in der Brauerei- Elsässer Str." lautete der Einsatzauftrag bei der Funkabfrage nach knapp einer 1 Minute. Sofort wurde dann durch den Einsatzleiter über die Leitstelle die Alarmierung der Abteilungen Duttenberg und Untergriesheim und kurz darauf über die Funkzentrale im Feuerwehrhaus die Nachalarmierung weiterer Schleifen der Kernstadt veranlasst. Auf der Anfahrt des Einsatzleiters wurde dann erkannt, dass die Brandstelle nicht in der Brauerei- Elsässer- Straße, sondern in der Binnetstraße war.

Der Einsatzleiter traf zusammen mit einem weiteren, bei ihm im Haus wohnenden, Feuerwehrmann um 6.00 Uhr an der Brandstelle ein. Die Scheune stand in Vollbrand, das Dach war bereits voll durchgebrannt. Außerdem hatten die Flammen bereits auf die beiden Dächer der angebauten Wohnhäuser übergegriffen. Es wurde sofort die Räumung des Siebenfamilienwohnhauses veranlasst, wobei sich die meisten Bewohner schon außerhalb des Gebäudes befanden. Schnell konnte geklärt werden, dass das andere Wohnhaus zu diesem Zeitpunkt unbewohnt war.

Die Fahrzeuge der Kernstadt Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 20/16, 9 Mann) und die Drehleiter (DLK 23-12, 3 Mann) trafen um 06.04 Uhr an der Brandstelle ein, kurz darauf das Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25, 8 Mann). Erste Aufgabe war es, eine Riegelstellung zu den Wohngebäuden aufzubauen. Parallel hierzu wurden drei Trupps unter Atemschutz zur Brandbekämpfung und Riegelstellung in den Gebäuden eingesetzt. Von der Drehleiter aus wurde ein Wenderohr eingesetzt. Die eintreffenden Einheiten der Abteilung Duttenberg mit Löschgruppenfahrzeug (LF10/6, 9 Mann) und Mannschaftstransportwagen (ELW 1, 4 Mann) wurde zur Unterstützung des TLF im Wohngebäude und zur Bekämpfung des Brandes der Scheune eingesetzt. Die Abteilung Untergriesheim kam mit dem Löschgruppenfahrzeug (LF 8/6, 9 Mann) zur Riegelstellung zwischen der Brandstelle und Wohngebäuden an der Brauerei- Elsässer-Straße und zur Brandbekämpfung von der Südseite her zum Einsatz. Von der Besatzung des Schlauchwagens (SW 2000, 3 Mann) wurde die Wasserversorgung verstärkt. Der Einsatz wurde vom Einsatzleitfahrzeug (ELW 1, besetzt mit 2 Mann) dokumentiert und koordiniert. Transportaufgaben wurden mit dem Mannschaftstransportwagen (MTW) der Kernstadt und dem Gerätewagen Transport (GW-T) durchgeführt.

Das über ein Fenster, das Dach und eine Dunstabzugsöffnung in der Küche auf das östliche Wohnhaus übergegriffene Feuer konnte von zwei Trupps im Innenangriff sehr schnell gelöscht werden.

Ein größeres Problem ergab sich bei dem denkmalgeschützten westlichen Wohnhaus. Das in den Dachraum übergegriffene Feuer konnte auch recht schnell unter Kontrolle gebracht werden. Trotzdem nahm die Verrauchung immer mehr zu. Der gesamte Dachraum füllte sich mit heißem Rauch, welcher über die gesamte Dachfläche hinweg aus den Ziegelritzen drang. Zur Vermeidung der Durchzündung wurden von Innen und Außen (Drehleiter) Öffnungen für den Rauchabzug geschaffen. Der Rauch kam aus den Decken des Dachbodens und der Etage darunter. Das Feuer hatte sich über Öffnungen der Stirnseiten der Decken im Hohlraum zwischen der Scheune und des Wohnhauses in die mit Streu und Sied gefüllten Decken gefressen. Die Ausbreitung wurde auch durch ein nicht sichtbares Fenster in der Scheunenwand zur Wohnhauswand begünstigt.

Um das Feuer in den Deckenhohlräumen in den Griff zu bekommen wurde im Dachgeschoss ein Fog-Nail-System der Audi-Werkfeuerwehr eingesetzt, mit welchem ein Wasser- Schaumgemisch in die Hohlräume eingebracht wurde. Trotzdem mussten, da der Brand schon zu weit fortgeschritten war,  die Decken im südlichen Teil des Hauses in einer Tiefe von ca. 4 m vollständig geöffnet und ausgeräumt werden. Dies machte auch die Räumung von Möbeln einer Kleinwohnung im Dachgeschoss notwendig.

Da die Arbeiten im Haus nur unter Atemschutz, später mit Filtern, durchgeführt werden konnten kamen die Atemschutzgeräteträger an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Daher wurde auch später angetretene Feuerwehrleute hier eingesetzt. Viele Einsatzkräfte wurden nach Einhaltung von Erholungspausen mehrmals eingesetzt. Zwei Feuerwehrmänner sind bei den Löscharbeiten in Decken eingebrochen, obwohl in kritischen Bereichen rechtzeitig Dielen aus dem Rüstwagen (RW 2, 3 Mann) eingesetzt wurden.

Die Feuerwehr Heilbronn hat den Einsatz mit dem Gerätewagen Atemschutz (ASGW) und dem Feuerwehrkran (FwK) mit einer Räummulde unterstützt. Beim ASGW wurden Atemschutzgeräte für weitere Einsätze mit neuen Atemluftflaschen ausgestattet, über die Mulde am Kranwagen wurden Brandschutt und beschädigte Möbel aus der Dachgeschosswohnung geräumt.

Unterstützung erhielten Feuerwehr und Bewohner durch den Ortsverein des DRK. Vom Ortsverein wurden die Bewohner betreut und versorgt. Auch die Mittagsverpflegung der Einsatzkräfte erfolgte durch den Ortsverein. Ein Rettungswagen des DRK stand während der Erstphase des Einsatzes für die Versorgung eventueller Verletzter bereit.

In der Scheune, welche in der Mitte mit einer Bretterwand in zwei Eigentumshälften geteilt war, sind zwei Schlepper, ein Förderband, Kleingeräte und Stroh verbrannt. Eine Rettung war infolge des fortgeschrittenen Brandes bereits beim Eintreffen der Feuerwehr nicht mehr möglich. Auf einen Innenangriff im Bereich der Scheune wurde nach Durchführung der Gefährdungsbeurteilung für die Einsatzkräfte verzichtet.

Durch den Brand im Spitzboden und einer Wohnung auf der Scheunenseite im Dachgeschoss, sowie den durchgebrochenen, bzw. geöffneten Decken, wurden eine Einzimmerwohnung und eine Zweizimmerwohnung im Dachgeschoss sowie eine Dreizimmerwohnung im Obergeschoss nicht mehr bewohnbar. Eine Familie mit vier Personen kam bei Verwandten unter, drei Personen wurden in städt. Räumen untergebracht. Zwei Wohnungen im Erdgeschoss und drei Wohnungen im Obergeschoss blieben bewohnbar.

Bei dem Einsatz waren 55 Feuerwehrangehörige, 14 Fahrzeuge, 37 Atemschutzgeräte, 71 Atemluftflaschen, 13 Schraubfilter, 1 Wenderohr, 2 B- Rohre, 8 C- Rohre, 4 Drucklüfter, 5 Motorsägen, 2 tragbare und zwei eingebaute Stromerzeuger,  40 ltr. Schaummittel und mehrere tragbare Leitern eingesetzt. Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand. Ein Teil der Mannschaft und Fahrzeuge konnte zur Mittagszeit herausgelöst werden. Noch während den Nachlöscharbeiten begann ein Zimmermann mit dem Verschließen der Öffnungen im Dach. Die Nachlösch- und Sicherungsarbeiten dauerten bis 18 Uhr an.

Der Schaden wird auf  ca. 500.000 € geschätzt. Zur Brandermittlung wurden von der Staatsanwaltschaft und der Gebäudeversicherung zwei Sachverständige beauftragt. Von der Polizei wurde auch ein Brandmittelspürhund der Polizeidirektion Waiblingen zur Suche nach Brandbeschleunigern eingesetzt. Die Ermittlungen dauern an.