Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Feuerwehr hat alle Hände voll zu tun

Einsatz der Feuerwehr PfaffenhofenBrand in Industriegebäude am von Werner Stuber, HSt

Ein Brand in einer Altholzverwertungsfirma hielt die Freiwillige Feuerwehr Pfaffenhofen am Dienstag und Mittwoch auf Trab. Ein Berg mit geschreddertem Brennholz war in Brand geraten.

Gleich zwei Mal muss am Dienstagabend und am frühen Mittwochmorgen die Pfaffenhofener Feuerwehr zu einem Brand bei der Altholzverwertungsfirma AKG in Pfaffenhofen ausrücken. Rauch quillt an mehreren Stellen aus einem riesigen, gut 15 Meter hohen Berg aus geschreddertem Altholz.

So stellt sich die Lage dar, als die Pfaffenhofener Wehr am Dienstag gegen 17.30 Uhr vor Ort eintrifft. Aufgrund der Verdichtung durch das ständige Befahren mit schweren Radladern und wegen des Eigengewichts der Masse von rund 8000 Kubikmetern Brennholz für Großfeuerungsanlagen hat sich der Berg im Innern „wahrscheinlich selbst entzündet“, vermutet Firmenchef Andreas Achauer.

Bagger und Schaufellader im Einsatz

Für den Pfaffenhofener Feuerwehrkommandanten Matthias Fried ist deshalb schnell klar: Einfach große Mengen Löschwasser über den Haufen spritzen, bringt nichts. Das Wasser würde nur an der Oberfläche ablaufen, aber nicht zum eigentlichen Brandherd vordringen. Den vermutet Fried tief im Inneren des Berges, in vermutlich zehn oder mehr Metern Tiefe. Mit Bagger und Schaufellader der Firma wird deshalb das geschredderte Material Baggerschaufel um Baggerschaufel abgetragen und mit dem Schaufellader weggefahren.

Die Feuerwehr steht bereit, das rauchende Material abzulöschen. Mit drei C-Rohren spritzen die Einsatzkräfte zudem in den vom Bagger gegrabenen Krater. Gegen 22 Uhr wird die Löschaktion dann allerdings abgebrochen. Die Standsicherheit des Baggers wird zunehmend fraglicher, und auch für die Einsatzkräfte direkt am Kraterrand wird es zu gefährlich, begründen Feuerwehrkommandant Fried und Achauer den Abbruch.

Mitten in der Nacht erneut alarmiert

Allerdings ist die Ruhe für die Löschmannschaften nur von kurzer Dauer: Um 3.30 Uhr schrillen erneut die Alarmempfänger. An einer Flanke des Berges ist das Feuer durchgebrochen. Die Flamen sind schon von Weitem zu sehen. Nach etwa drei Stunden ist das Feuer an dieser Stelle dann gelöscht und auch der Schwelbrand im Inneren soweit eingedämmt, dass vorerst keine Gefahr mehr besteht.

Vorbei ist das Ganze damit aber immer noch nicht. Noch in der Nacht hat Firmenchef Achauer einen größeren Bagger angefordert. Mit dem wird nun seit Mittwochnachmittag der betroffene Teil des Berges in stundenlanger Arbeit abgetragen und von der Feuerwehr abgelöscht.

Insgesamt verspritzt die Pfaffenhofener Feuerwehr, die mit 25 Kräften vor Ort ist, in den beiden Einsätzen am Dienstag und Mittwochmorgen rund 200.000 Liter Löschwasser. Der größte Teil davon, etwa 150.000 Liter, steht auf dem Betriebsgelände zur Verfügung. Den Rest karren Wengerter mit ihren großen Fasswagen vom Brunnen der Beregnungsgemeinschaft zur Brandstelle. „Das funktioniert bei uns in Pfaffenhofen ganz gut“, lobt Fried die freiwilligen Helfer.

Kein Schaden an den Gebäuden

Personen kommen bei den Einsätzen nicht zu Schaden, auch die Firmengebäude sind nicht betroffen. Der entstandene Schaden allerdings ist recht groß: mindestens 40.000 Euro, schätzt Andreas Achauer vorläufig. Genauer kann er es erst sagen, wenn der ganze Berg abgetragen und gelöscht ist.

Vor Ort macht sich am Mittwochmorgen auch Kreisbrandmeister Uwe Vogel ein Bild von der Lage. „Der Berg muss komplett abgetragen werden“, verlangt er von der Firma. Mit dem Vorgehen der Wehrleute ist der Kreisfeuerwehrchef einverstanden. Dem Kommandanten empfiehlt er aber trotzdem, ein in Neckarsulm stationiertes Sonderlöschmittel anzufordern und rechtzeitig die Nachbarwehren zu Hilfe zu rufen, bevor die eigenen Einsatzkräfte erschöpft sind.

Probleme mit der Abnahme

Wie kann ein so großer Berg von geschreddertem Altholz entstehen? Vier Betreiber von Großfeuerungsanlagen hat die Firma AKG unter Vertrag. „Alle vier lassen uns gerade im Stich“, erklärt Andreas Achauer. „Zwei Firmen haben Turbinenschaden, die anderen melden sich einfach nicht, obwohl sie vertraglich zur Abnahme verpflichtet sind“. Achauer vermutet, dass die Heizzentralen derzeit lieber auf frisches Holz aus den Wäldern zugreifen statt auf das Altholz. Beim Waldholz sei das Angebot derzeit riesig - und die Preise dementsprechend günstig.