Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Wo das Wort "Kraftfahrer" Sinn macht

von Rainer Köller, HSt

Eine verrückt klingende Idee ist inzwischen Wirklichkeit geworden. Im Jahr 2001 überlegte sich der Neuenstadter Zimmermann und Floriansjünger Andreas Küstner, in Neuenstadt eine Sammlung historischer Feuerwehrfahrzeuge anzulegen. Er und ein paar Gleichgesinnte begannen mit einem Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 der Feuerwehr Kleve in einer kleinen Scheune. Doch immer mehr Feuerwehrfreunde interessierten sich für diese Idee und schon 2003 wurde der Verein „Historische Feuerwehrfahrzeuge Neuenstadt" gegründet. Andreas Küstner wurde Vorsitzender, Uwe Senghas sein Stellvertreter. Gleich nach der Vereinsgründung wuchs der Fuhrpark auf fünf der roten Kisten an, und ein Umzug wurde notwendig. Der Besitzer eines alten Schweinestalles im Hösselinshof, oberhalb von Neuenstadt-Bürg, machte ein Angebot. Die Vereinsmitglieder nahmen es an, bauten das große Gebäude um und restaurierten zwei Jahre lang. Andreas Küstner: „Wir arbeiteten nicht einmal in der Woche, sondern einmal in der Woche nicht."

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In dem Vereinsgebäude, das im Obergeschoss auch ein Vereinszimmer für die inzwischen 30 Mitglieder enthält, stehen bereits 19 Feuerwehrfahrzeuge aller Art. Zwei komplette alte Löschzüge und einen Rüstzug nennen die Kochertaler ihr Eigen. In der Werkstatt werden die Fahrzeuge repariert und restauriert. Derzeit steht ein großer alter Feuerwehrkranwagen dort, die Kupplung ist defekt und der Austausch ist eine Riesenarbeit.

Überraschend klingt, welche Berufe die Bastler haben. Der 27 Jahre alte Andreas Küstner etwa ist selbstständiger Zimmermann, Uwe Senghas Orthopädieschuhmachermeister. Thomas Rebholz tauscht regelmäßig seine Zolluniform mit der Arbeitshose, der Lampoldshausener Tilmann Kurz ist einer der wenigen Kfz-Mechaniker. Trotzdem funktionieren die Reparaturen, und so können die Vereinsmitglieder regelmäßig an Schauen und Festen mitmachen. Ein bisschen kommt schon das „Kind im Manne" heraus, gibt der 41-jährige Senghas zu. Auch er hat den Lkw-Führerschein und meint, wenn er mit den alten Ungetümen unterwegs ist, die weder eine Servo-Lenkung noch synchronisierte Getriebe haben, „bekommt der Begriff Kraftfahrer wieder seinen alten Sinn". Das älteste Fahrzeug des Vereins ist ein Tanklöschfahrzeug von 1962. Küstner und sein Team sind ständig auf der Suche nach Vehikeln und nach neuen Mitgliedern. Einzige Voraussetzung ist, dass Spaß am Basteln besteht.

Informationen über den Verein „Historische Feuerwehrfahrzeuge Neuenstadt" gibt es bei Andreas Küstner unter der Telefonnummer 0162/9052717.

Bild: Die roten Vehikel ohne Servolenkung und synchronisierter Schaltung sind der ganze Stolz der Männer. Fünf haben sie inzwischen schon zusammen. (Foto: Agentur Kochertal)