Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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"Wir brauchen die Wehr weitere 125 Jahre"

von Helmut Buchholz HSt.

Erst der Festakt und dann das Festwochenende: Die Feuerwehr in Kirchhausen feierte am Samstagmorgen offiziell das 125-jährige Bestehen in ihrem Magazin an der Schlossstraße. Ende Mai gibt es an der selben Stelle ein ganzes Festwochenende zum Jubiläum.

Wie nah die Tradition mit der Moderne bei der Feuerwehr in Kirchhausen verbunden ist, das demonstrierten nicht nur die historischen Gerätschaften, die im Feuerwehrmagazin in Ehren gehalten werden. Sogar die erste Wasserspritze der am 4. Mai 1880 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr gibt es noch und kommt bei historischen Schauübungen zum Einsatz. Die Saug- und Druckspritze aus dem Jahr 1886 ist noch voll funktionstüchtig, „auch wenn mit ihr nicht mehr moderne Brandabwehr machbar ist“, wie Heilbronns Kommandant Eberhard Jochim sagte.

Der Chef der Floriansjünger spante mit seiner Chronik den Bogen zwischen Gründung und Festakt. Wie viel Innovationskraft in den Kirchhäusern steckt, zeige allein schon die Tatsache, dass das Dorf während des Zweiten Weltkrieges eine der ersten Frauenwehren in ganz Deutschland gründetete. Aus Männermangel zwar, dennoch demonstriert dies, wie beweglich die Retter waren.

Dabei war stets wichtig, dass die Feuerwehrleute und ihre Abteilung, die im Jahr 1972 mit der Eingemeindung Kirchhausens unters Dach der Heilbronner Wehr kam, im Ort verwurzelt blieb. Das sagen auch der heutige Abteilungskommandant Alexander Czok und der Öffentlichkeitsarbeiter der Stadtteilwehr Günter Baumann unisono an die Adresse von Kritikern, die die dezentrale Struktur der Feuerwehr für nicht mehr zeitgemäß und finanzierbar halten. Baumann: „Wir sind hier in Kirchhausen weit weg von Heilbronn, die zentrale Wehr könnte die Hilfsfrist im Berufsverkehr im Ernstfall nicht einhalten.“

Ordnungsbürgermeister Artur Kübler stellte sich in seinem Grußwort hinter die Floriansjünger, deren Aufgaben „sich drastisch geändert haben“. Heute eilen die Retter nicht nur bei Bränden herbei, sie helfen beispielsweise auch bei Unfällen auf der Autobahn. Sein Fazit: „Wir brauchen die Kirchhausener Feuerwehr mindestens noch einmal 125 Jahre lang.“

Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, will die 23 Aktive starke Truppe für Nachwuchs sorgen. Zusammen mit den Abteilungswehren in Biberach und Frankenbach soll eine Jugendabteilung gegründet werden. So treffen sich eben Moderne und Geschichte wieder einträchtig in Kirchhausen.

Info:
Am Samstag, 28., und Sonntag, 29. Mai gibt es ein Magazinfest der Feuerwehr in Kirchhausen.

Bilder:
Festschrift und Festakt zum 125. Geburtstag: Richard Rappold (links), seit 57 Jahren dabei, und der Abteilungskommandant Alexander Czok hinter dem Hydrantenwagen aus dem Jahr 1905.
Foto: Rabea Sattar