Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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"Hilfe, die Schule brennt": Ein Test für den Ernstfall

Heilbronnvon Katja Feiler, HSt

Die Feuerwehr löscht Brände: So denken die meisten. Wie viele Aufgaben mehr die Floriansjünger in Heilbronn meistern, davon überzeugten sich am Wochenende beim Tag der offenen Tür 10 000 Interessierte.

Da baumelt jemand in zwanzig Meter Höhe. Den Sicherungsgurt um die Hüfte, Kopf nach unten. Das sieht nicht gut aus: Doch die Zuschauer wissen - alles ist nur Show. Die Feuerwehr zeigt beim Tag der offenen Tür, wie sie Menschen in luftigen Höhen rettet. Alltag für die 68 Männer von der Heilbronner Berufsfeuerwehr. Nur für das Publikum wird der Ernst zum Anschauungsobjekt. Da drückt ein Feuerwehrmann eine Branddecke auf einen Fettbrand. Interessierte dürfen selbst ein Gasfeuer löschen. So richtig traut sich keiner. "Sie sollten vor einem Ernstfall ein Gefühl für das Feuerlöschgerät bekommen",lockt der Feuerwehrmann die Tester.

"Hilfe, die Schule brennt",ruft der kleine Junge ins Telefon. Sofort kommt vom anderen Ende zurück: Wo ist das? Wer ist im Gebäude? Was ist passiert? Wer spricht am Telefon? Um diesen Notfall zu proben, steht eine ausgemusterte Telefonzelle auf dem Hof der Hauptfeuerwache in der Beethovenstraße. Ein Spiel. "Und doch stresst es manche Kinder richtig",erzählt Feuerwehr-Pressesprecher Günter Baumann.

Das ist keine Übung. Das war ernst. Schockiert stehen die Besucher vor einem völlig zerstörten Unfallwagen. Die Bilder sprechen für sich. Auch das gehört zum Alltag der Feuerwehr: Menschen, ob tot oder lebend, aus Fahrzeugen zu befreien.

Die Feuerwehrfahrzeuge preschen normalerweise an den Passanten vorbei. An diesem Tag stehen sie, sind geöffnet, lassen in sich reinschauen. Genauso wie die Schlauch-, Feuerlöscher- und die Atemschutzwerkstatt. Alle vier Jahre ist die Heilbronner Feuerwehr offen für jeden. Günter Baumann erklärt warum: "Wir wollen zeigen, wie viele Aufgaben die Feuerwehr hat. Wie wir ausgestattet sind, zeigen, wo wir helfen können." Denn er weiß: "Die meisten denken immer noch, wir kommen nur, wenn's brennt." Vergessen werden Taucher, Gefahrgutexperten und Fallschirmspringer. Lodert es tatsächlich irgendwo, dann trägt ein Feuerwehrmann allein 13 Kilogramm an seiner Schutzkleidung. Das Pressluftatemgerät wiegt über 10 Kilo, das Strahlrohr und der Schlauchtragekorb nochmals 22 Kilogramm. Der kleine Junge lässt sich die beeindruckenden Zahlen von seinem Vater vorlesen. Ob er jetzt immer noch Feuerwehrmann werden will?

Bild 1: Wie im Film: In 20 Meter Höhe zeigten die Feuerwehrmänner an gespielten Fallbeispielen, wie sie Menschen in Notsituationen retten.Bild 2: Ein Versuch: Die Besucher der offenen Tür löschten mit Wasserlöschern künstliche Gasbrände. (Fotos: Dittmar Dirks)