Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Helfer versorgen kollabierten Feuerwehrmann

Weinsbergvon Karin Freudenberger HSt

Als Hauptübung für alle Abteilungen der Weinsberger Feuerwehr und der Lehrensteinsfelder Wehr war ein Brand im Pflegestift beim Wachturm angenommen worden. Zusätzlich sollte noch die Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz geprobt werden bei der Übernahme von „verletzten“ Senioren.

Für die Rotkreuzler wurde es allerdings zum Ernstfall, da sie einen kollabierten Feuerwehrmann versorgen mussten, bis der Notarzt eintraf. Noch bevor das erste Martinshorn zu hören war, hatten sich bereits zahlreiche Schaulustige rund um die Seniorenwohnanlage beim Wachturm eingefunden, um auf den „Ausbruch des Feuers“ zu warten. Das sollte laut Feuerwehr-Drehbuch im dritten Obergeschoss des Pflegestifts entstehen, weil ein Bewohner das Ausschalten der Herdplatte vergessen hatte und sich dadurch in der Nähe stehendes Plastikgeschirr entzündete.

„Gibt's weißen oder schwarzen Rauch?“, witzelten die Passanten in Anlehnung an die Papstwahl, bis von der Schillerstraße aus deutlich helle Rauchschwaden zu erkennen waren. Eingehüllt in diesen Disconebel schrie ein Jugendfeuerwehrmann als Mime laut um Hilfe, um die Floriansjünger beim Ausfahren der Drehleiter zur Eile anzutreiben.

Rund 60 Mann waren im Einsatz, um den „Brand“ zu bekämpfen, „Verletzte“ zu bergen und einige im Drehbuch „mitspielende“ Senioren zu evakuieren. Nicht einkalkuliert war dabei allerdings, wie hart die Arbeit für die Floriansjünger werden würde.

Schwülwarmes Wetter, 20 Kilogramm schweres Atemschutzgerät am Körper, die mehrere Schichten dicke Einsatzkleidung und dazu der Abtransport der Verletzten über drei Stockwerke, das war zu viel für einen der Kameraden, dessen Kreislauf kollabierte.

Nachdem trotz Erstversorgung durch das Rote Kreuz keine Stabilisation des Zustandes eintrat, riefen die Helfer selbst um Hilfe, ließen also den Notarzt kommen. Der entschied nach gründlicher Untersuchung und Infusion auf den Abtransport ins Krankenhaus. Auch eine Feuerwehrfrau wurde mit leichteren Kreislaufproblemen von Rot-Kreuz-Helfern und Notarzt behandelt und danach in die Klinik gebracht.

Für Walter Kübler war die ein klarer Fall von Problemen mit der Einsatzkleidung. „Seit es die neue Schutzuniform gibt, sind unter den Wehrleuten mehr Verletzte mit Kreislaufproblemen als mit Brandwunden“, weiß der Weinsberger Stadtbrandmeister.

Wesentlich besser steckten dagegen die geretteten Senioren die Übung weg. „Eine nette Abwechslung“, lautete der Kommentar derer, die sich zur Sammelstelle am Erhard-Schnepf-Haus hatten begleiten lassen. Das Resümee von Gesamtkommandant Lajosch Miklosch fiel durchwachsen aus. Mit dem Einsatz seiner Männer und der Kooperation innerhalb der Abteilungen war er zufrieden. Allerdings bemängelte er, dass es zu lange gedauert hatte, bis die Rettung begann, da die Information von Seiten der Heimleitung nicht wie abgesprochen funktionierte.

Die Größe des Wohnheimkomplexes habe zudem auch Informationsdefizite innerhalb der Leitungsebenen der Einzelwehren aufgedeckt. Sein Fazit: „Wir wissen, was wir demnächst üben müssen.“