Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

Suchergebnis löschen

Großübung der Freiwilligen Feuerwehr zeigt reibungslosen Ablauf

Neuenstadt a.K.von Alexandra Berk, HSt

Rauch steigt aus dem Wohnhaus am Museum im Schafstall auf. „Guck mal, der schubst den Feuerwehrmann da durchs Fenster“, sagt Ives (8) aufgeregt zu seinem Freund Tim (9). Fasziniert schauen die beiden Jungen zu, wie ein Feuerwehrmann vom Korb der ausgezogenen Drehleiter in gut zwölf Metern Höhe in ein schmales Giebelfenster am Wohnhaus steigt.

Was so dramatisch aussieht, ist kein Ernstfall, sondern eine Großübung der Neuenstädter Feuerwehr. Und geschubst wird natürlich auch niemand.

Für die Retter in voller Montur mit Atemschutzausrüstung und Sauerstoffflaschen auf dem Rücken ist es alles andere als einfach, durch die schmalen Fenster ins Dachgeschoss des Fachwerkbaus zu gelangen. Da braucht es auch schon mal die Hilfe der Kameraden, die den Überstieg in luftiger Höhe sichern.

Verraucht

„Unser Szenario ist ein Waschmaschinenbrand im Kellergeschoss, der durch offen stehende Türen das einzige Treppenhaus verraucht hat“, erklärt Einsatzleiter Klaus Gussmann. Gleichzeitig findet im Dachgeschoss, so die Annahme, eine Kindergeburtstagsfeier statt. Die Kinder können das Gebäude nicht durchs Treppenhaus verlassen, sondern müssen mit der Drehleiter gerettet werden. Eine verletzte Person muss zudem gefunden und gerettet werden.

Großeinsatz für die Freiwillige Feuerwehr Neuenstadt, die aus der Wehr in der Kernstadt und den Abteilungen in Stein/Kochertürn und Cleversulzbach besteht. Schon kurz nach der Alarmierung biegt der Kommandowagen mit der Einsatzleitung in die Cleversulzbacher Straße ein, dicht gefolgt vom Wagen der Führungsgruppe. Dann geht alles ganz schnell.

Standort

Einsatzleiter Gussmann informiert sich kurz über die Lage und gibt sie an die Führungsgruppe weiter. Als die nächsten Fahrzeuge und die große Drehleiter eintreffen, ist ihr Standort schon festgelegt, so dass sofort mit dem Aufbau begonnen werden kann. Auch die Funkverkehre mit der Leitstelle und am Einsatzort stehen bereits, und auf dem Whiteboard vor dem Führungsgruppenfahrzeug ist die erste Lageskizze zu sehen. Sie wird im Laufe des Einsatzes ständig vervollständigt.

„Die Führungsgruppe ist zum ersten Mal bei dem Kranunfall während des Schulfestes im Juni vergangenen Jahres zum Einsatz gekommen“, erklärt Robert Hassis, der heute den Funkverkehr mit der Leitstelle koordiniert. In der Führungsgruppe, die eng mit dem Einsatzleiter zusammenarbeitet und diesen unterstützt, laufen alle Fäden zusammen.

Funkverkehr

Neben dem Funkverkehr und der Lage ist sie auch Anlaufstelle für alle weiteren Beteiligten, wie dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) oder andere Rettungsdienste, Polizei oder Behörden. Auch die Presse- und Medienarbeit wird hier im Bedarfsfall koordiniert. „Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen mit diesem System gemacht“, sagt Gussmann.

Dann wird es plötzlich unruhig. Eine zweite vermisste Person wird gemeldet. Was die rund 200 Zuschauer, die sich am Museum eingefunden haben, schon von Moderator Roland Grünagel wussten, kommt für die Einsatzleitung, die beteiligten Feuerwehrleute und Helfer des DRK überraschend. „Wir wollen es ja nicht zu vorhersehbar machen“, erklärt Grünagel augenzwinkernd.

Abstimmung

Doch die Zusammenarbeit funktioniert reibungslos. Nur zehn Minuten später ist die vermisste Person im verwinkelten und verrauchten Kellergeschoss gefunden und liegt bereits wohlversorgt auf der Trage des DRK, das mit fünf Helferinnen und Helfern vor Ort ist. „Die Abstimmung und Zusammenarbeit funktioniert sehr gut“, sagt Bereitschaftsleiter Norman Schneider. Auch Gussmann zieht ein positives Fazit, als die letzten Schläuche eingerollt werden. „Das hat perfekt geklappt“, freut er sich.

Für Maria Fronius und Ingrid Vilber ist die Übung eine große Beruhigung. Die beiden Seniorinnen wohnen im Dachgeschoss des Gebäudes. „Es ist gut, dass die Feuerwehr so nah und so schnell ist. Innen ist ja noch viel aus Holz“, sagt Fronius.

Bild: Zur Rettung der im Dachraum eingeschlossenen Kinder kommt die große Drehleiter zum Einsatz. (Foto: Alexandra Berk)