Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Fünf Spritzen bilden Wasserwand und schützen benachbartes Gebäude

Roigheimvon Bernhard Götz HSt

Dichter Rauch waberte aus den Fenstern im dritten Stock. Die Nebelmaschine lief auf Hochtouren. Die Roigheimer Feuerwehr führte jetzt die Jahreshauptübung durch. Unterstützt von der freiwilligen Wehr in Möckmühl, probten 60 Männer und Frauen mit zehn Einsatzfahrzeugen den Ernstfall beim größten Arbeitgeber in Roigheim.

Es ist kurz vor 16 Uhr, als die Feuersirene Alarm schlägt. Wenige Minuten später rast das erste Feuerwehrauto mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatz. Kurze Zeit später folgt der Schlauchwagen. Obwohl die angenommene Brandstelle auf dem Gelände der Firma Pucaro nur etwa 600 Meter vom Roigheimer Feuerwehrhaus entfernt liegt, ist ein schnelles Eintreffen nicht immer möglich.

Die Eisenbahnhauptstrecke Heilbronn-Würzburg muss überquert werden. Gerade hatte der letzte Wagen der freiwilligen Feuerwehr den Bahnübergang passiert, leuchtet auch schon das Rotlicht auf und die Warnglocke ertönt. Wenige Augenblicke später schließt sich die Schranke. Wäre der Alarm nur fünf Minuten später ausgelöst worden, hätte die Feuerwehr an der geschlossenen Schranke ausharren müssen.

Zunächst gilt es, die eingeschlossenen Personen zu retten. Inzwischen sind auch die Möckmühler eingetroffen. Während die Drehleiter ausgefahren wird, gehen zwei Trupps mit Atemluftflaschen und übergezogenen Masken durch das verrauchte Treppenhaus und stellen fest, ob noch weitere Personen eingeschlossen sind. Ein Feuerwehrmann führt anhand einer Liste mit Stoppuhren genau Buch, wer mit welchem Luftvorrat das Gebäude betritt. Bevor die Luft knapp wird, müssen die Trupps wieder das Gebäude verlassen.

Über Funk kommt die Meldung: Keine weiteren Personen im Gebäude. Die Eingeschlossenen werden reibungslos über die Drehleiter aus dem Gebäude geholt. Erst nach der Personenrettung folgt die Brandbekämpfung. Jetzt verlagert sich der Einsatzschwerpunkt auf den angenommenen Brand in einem großen Container, der sich einige hundert Meter weiter auf dem Fabrikgelände befindet.

Bei Beginn des Einsatzes wurde das Löschwasser aus den Hydranten entnommen. Da durch die enorme Wasserentnahme der Druck schnell abfallen kann, hat sich ein Trupp der Möckmühler Wehr mit einer Pumpe an der Seckach positioniert. Solange die Zweitaktpumpe reibungslos läuft, steht ausreichend Wasserdruck zur Verfügung. Fünf Spritzen bilden mit einer Wasserwand einen Sperrriegel, der das Feuer und ein wenige Meter entferntes Fabrikgebäude trennt.

Nach einer Stunde wird das Signal gegeben: Feuer aus! Unzählige Meter Schlauch werden wieder entleert, zusammengerollt und in die Fahrzeuge gepackt. Danach versammeln sich alle Einsatzkräfte auf einem Fabrikhof, zu denen auch die aktiven Helfer des Roten Kreuz Roigheim gehören.

Die Kommandanten von Roigheim und Möckmühl, Nico Saur und Emil Emert, geben anschließend eine kurze Manöverkritik ab. Michael Grimm, Bürgermeister von Roigheim, und Karl-Heinz Keim, Leiter der Transformatoren Division des Pucaro Werks, die den Einsatz aufmerksam beobachtet haben, danken der Feuerwehr für den Übungseinsatz und laden die Frauen und Männer von Feuerwehr und Rotem Kreuz zu einem anschließenden Vesper ins Roigheimer Feuerwehrhaus ein.

Foto: Auf dem Gelände der Firma Pucaro probten die Roigheimer Feuerwehrleute mit ihren Kameraden aus Möckmühl den Ernstfall. (Foto: Bernhard Götz)