Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Feuerwehr hat keine überflüssigen Wünsche

Landkreis Heilbronnvon Sabine Friedrich, HSt

Eine Drehleiter für Obersulm (440 000 Euro), ein neues Löschfahrzeug für Neckarsulm-Dahenfeld (180 000 Euro), ein Einsatzleitwagen für Wüstenrot (75 000 Euro) - das sind einige der geplanten Anschaffungen für Feuerwehren im Landkreis Heilbronn. Wunsch oder Notwendigkeit in Zeiten, in denen in öffentlichen Kassen meist Ebbe herrscht?

Mit "Fug und Recht" behauptet Harry Brunnet, Vorsitzender des Gemeindetags-Kreisverbandes Heilbronn, dass die Kommunen keine unnötigen Anschaffungen für die Feuerwehren tätigen. "Es geht nicht um Ansprüche, sondern um Aufgabenerfüllung",stellt der Hardthausener Bürgermeister klar. Kreisbrandmeister Hans Wilhelm Hansmann stimmt zu: "Die Feuerwehr hat keine Wünsche in der Hinsicht, dass sie etwas Überflüssiges will."

Den Ausstattungs-Katalog gibt's nicht. Jede Feuerwehr ist nach den örtlichen Gegebenheiten gerüstet für den Ernstfall. Nur jeder vierte betrifft die Brandbekämpfung. Technische Hilfeleistung bei Unfällen oder Hochwasser erfordert weiteres Gerät. Bei Kommunen an Flüssen ist ein Boot sinnvoll, wer auf die Autobahn ausrückt, benötigt Rüstwagen oder Gefahrgutfahrzeug.

Solche Sonderfahrzeuge stehen nicht in den Hallen jedes Feuerwehrhauses. Sie haben überörtliche Funktion, wie die acht Drehleitern im Landkreis, weshalb dieser die Überlandhilfe beim Fahrzeug-Kauf bezuschusst.

Fast alle 46 Feuerwehren im Landkreis haben ihre Zukunftskonzeption was Personal, Ausstattung und Standort betrifft, erstellt. "Im Konzept steht nichts, was fachlich nicht begründet ist",sagt Hansmann. Wo es laut Kreisbrandmeister einsatztaktisch möglich ist - also die gesetzliche Eintreffzeit von zehn Minuten am Einsatzort eingehalten wird - gibt's neue Strukturen. Abteilungen werden an einem Standort zusammengelegt, wie jüngst in Wüstenrot oder jetzt in Abstatt.

Das bringt positive Effekte für die Schlagkraft, für die Tagespräsenz und den Säckel der Kommune. "Bei jeder Zusammenlegung ergibt sich die Einsparung von Löschfahrzeugen",sagt Hansmann, hatte zuvor doch jede Abteilung eine Grundausstattung. Zudem spart die Kommune, wenn sie weniger Gebäude hat.

Aus Personal-Kooperationen - wie in Ellhofen und Lehrensteinsfeld praktiziert - könnten sich auch Material-Kooperationen entwickeln. Dass sich Kommunen zu Ausrüstung-Zweckverbänden zusammenschließen, bezweifelt Hansmann. Als Möckmühl eine Drehleiter erhielt, platzte der Versuch, die Nachbarn zu einer finanziellen Beteiligung zu bringen. Indirekt bezahlen alle durch die Kreisumlage.

Wie oft ein Fahrzeug im Einsatz ist, darüber führt keine Feuerwehr Buch. Für sie stellt sich die Frage nicht: Rechnet sich die Anschaffung? Wenn mit einer Drehleiter nur ein Menschenleben gerettet werde, habe sich die Investition schon gelohnt, sagt Hansmann.

Auch in Zukunft müssen Kommunen Geld für ihre Feuerwehren ausgeben. Der Fuhrpark im Land ist laut Hansmann überaltert, "Exoten" mit fast 30 Jahren seien noch funktions- aber nicht mehr leistungsfähig. Schließlich sei die Sicherheitstechnik weit vorangeschritten. Für 14 Fahrzeuge, die 3,7 Millionen Euro kosten, liegen 2005 Zuschuss-Anträge vor. Ob die erhofften 1,1 Millionen Euro vom Land fließen, das ist für Hansmann "die große Frage".