Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Feuerwehr Ellbachtal soll im Januar durchstarten

Lehrensteinsfeldvon Anja Krezer, HSt

Was lange währt, wird (hoffentlich) endlich gut: Schon bald sollen die Feuerwehren aus Ellhofen und Lehrensteinsfeld zu einer Einheit verschmelzen. Die Fusion ist landesweit einmalig und taugt zum Vorzeigeprojekt – so sie denn funktioniert. Anja Krezer hat sich mit den Bürgermeistern Wolfgang Rapp aus Ellhofen und Björn Steinbach aus Lehrensteinsfeld sowie mit Lehrensteinsfelds Kommandant Thomas Oeckler und Rita Petrella vom Leitungsteam der Ellhofener Wehr über die Arbeit in den zurückliegenden Monaten unterhalten. Außerdem sprachen sie über das, was noch ansteht und über die Stimmung in den beiden Wehren.

Es wäre doch schön, ins Jahr 2015 mit einer vereinigten Feuerwehr zu starten. Packen Sie das?

Wolfgang Rapp: Wir tun alles dafür, dass es klappt. Unser erklärtes Ziel ist es, die Fusion bis Anfang 2015 auf die Beine gestellt zu haben.

Wann ist Spatenstich für das neue, gemeinsame Feuerwehrhaus?

Björn Steinbach: Was das Feuerwehrhaus betrifft, gibt es noch viele Unwägbarkeiten, etwa die Höhe der Fördermittel. Der Antrag für den Landeszuschuss ist vorbesprochen und wird im Februar 2015 gestellt. Beide Kommunen wollen auch Anträge beim Ausgleichsstock stellen. Die Planung soll bis zum Jahresende 2014 stehen, so dass das Baugesuch 2015 eingereicht werden könnte. Wenn die Zuschussanträge bewilligt und die Planungen entsprechend fortgeschritten sind, dann könnte noch 2015 Spatenstich sein.

Wie ist das Prozedere in der Übergangsphase, wenn es eine Wehr, aber noch kein gemeinsames Magazin gibt?

Rapp: Solange gibt es eben eine Wehr an zwei Standorten. Ich bin überzeugt davon, dass die neue Wehr damit klar kommt.

Haben Sie schon einen Namen für die gemeinsame Feuerwehr?

Rapp: Es wird einen Feuerwehrzweckverband Ellbachtal geben.
Thomas Oeckler: Die neue, gemeinsame Feuerwehr heißt dann Freiwillige Feuerwehr Ellbachtal.

Wessen Idee war das?

Rapp: Nachdem der Kollege Steinbach und ich in der Heilbronner Stimme gesagt hatten, dass wir für Namensvorschläge offen sind, kamen mehrere E-Mails aus der Bevölkerung mit diesem Vorschlag. Parallel kam der Name auch in den Feuerwehren auf.

Monatelang haben wir auf Nachfrage immer nur gehört: Wir sind auf einem guten Weg. Warum die Zurückhaltung? Die Leute wollen doch wissen, was Sache ist.

Rapp: Weil es wichtig war, dass wir zunächst intern die Hauptfragen geklärt haben, und zwar unter Einbeziehung der Feuerwehrleute, bevor sie es aus der Zeitung erfahren.

Was haben Sie in den vergangenen Monaten alles auf den Weg gebracht?

Steinbach: Die beiden Gemeinden haben sich bei der Kostenaufteilung geeinigt. Auch das Bebauungsplanverfahren Rotäcker II läuft. Rapp: Außerdem wurde das Architekturbüro Riemer Planung beauftragt. Es erstellt zurzeit eine Grobplanung für das künftige Feuerwehrhaus in den Rotäckern. Wir haben besprochen, wie die Erschließung funktionieren könnte. Auch an einer Satzung wurde gefeilt. Es gibt mittlerweile einen Satzungsentwurf. Steinbach: Noch im Oktober sollen die Gemeinderäte in beiden Orten die Satzung beschließen. Weil das Ganze Neuland ist, hatten wir sehr viele Absprachen mit dem Landratsamt. Die Kreisbehörde hat uns hervorragend unterstützt.

Und die Feuerwehren?

Oeckler: Wir haben einen Arbeitskreis aus beiden Wehren mit je sechs Mitgliedern gebildet. Zunächst haben wir eine Prioritätenliste erarbeitet. Wir haben außerdem eine Fahrzeugkonzeption erarbeitet, sie mit dem Kreisbrandmeister abgestimmt und uns die Zustimmung der beiden Gemeinderäte geholt. Wir haben uns auf die künftige Einsatzkleidung verständigt und Inventur in beiden Häusern gemacht und geschaut: Wer hat was? Was brauchen wir künftig? Wir treffen uns einmal im Monat. Es gibt Themen, die nur die Feuerwehren oder nur die Verwaltung betreffen und solche, die beide tangieren. Entsprechend setzen wir uns zusammen. Was die künftige Uniform und das Emblem betrifft, sind wir noch in der Findungsphase.

Die Stimmung zwischen der Lehrensteinsfelder und der Ellhofener Wehr war nicht immer spitze. Wie ist das Klima mittlerweile?

Oeckler: Wir haben ein offenes und ehrliches Verhältnis.
Rita Petrella: Die Stimmung ist harmonisch. Die beiden Wehren haben sich sehr angenähert. Es gibt ja schon lange eine Kooperation bei Einsätzen. Die hat zwar funktioniert, mehr aber auch nicht. Das hat sich zum Positiven verändert. Wir hatten inzwischen zum Beispiel ein gemeinsames Grillfest. Ich weiß noch, beim ersten Treffen des Arbeitskreises saß jede Wehr separat. Beim zweiten Mal war das schon anders. Wir sehen uns seit Monaten als eine Feuerwehr.

Sie haben vorhin die Kostenaufteilung angesprochen. Im Hinblick auf die Erschließung des Grundstücks auf Ellhofener Markung war sie ein Knackpunkt gewesen. Lehrensteinsfeld wollte nicht die Erschließung eines möglichen künftigen Wohngebiets in den Rotäckern mitfinanzieren.

Steinbach: Wir haben uns in allen Punkten geeinigt. Für die äußere Erschließung gibt es eine grobe Kostenschätzung von 570 000 Euro. Die Hälfte zahlt Ellhofen, die andere Hälfte der neue Zweckverband nach dem Schlüssel 60 Prozent Ellhofen, 40 Prozent Lehrensteinsfeld. Grundlage für diesen Schlüssel sind die Einwohnerzahlen.

War das eine schwere Geburt?

Rapp: Es gab ein paar Diskussionen, aber es war keine schwere Geburt.

Was ist mit weiteren Kosten?

Steinbach: Für die innere Erschließung, also Parkplätze, Zufahrten und die Hoffläche sind noch einmal grob geschätzt weitere 560 000 Euro nötig. Die werden nach dem 60:40-Schlüssel aufgeteilt.

Was ist mit den Kosten für das Magazin selbst?

Steinbach: Es gibt noch keine Kostenschätzung. Der Entwurf wird gerade erarbeitet.

Sie haben doch bestimmt einen ungefähren Betrag im Kopf.

Rapp: Nein, man kann wirklich noch nichts sagen. Die Kosten werden ebenfalls im Verhältnis 60:40 aufgeteilt.

Die Kosten hängen sehr von der Zahl der Stellplätze ab, also der Anzahl der Feuerwehrfahrzeuge.

Oeckler: Wir haben eine zukunftsfähige Fahrzeugkonzeption mit fünf Fahrzeugen erstellt.

In der Analyse, die der GVV Raum Weinsberg 2012 in Auftrag gab, waren für eine Fusion drei Stellplätze als ausreichend angegeben.

Oeckler: Dargestellt war der gesetzliche Mindeststandard. Keine Feuerwehr im Landkreis hat aber nur diesen.
Steinbach: Es ging im Gutachten vor allem um die Frage: Welcher Ort kann mit welchem zusammengehen, ohne die Hilfsfristen zu überschreiten? Und: Jetzt haben die Wehren in Summe sechs Fahrzeuge – eines mehr als nach der Fusion. Oeckler: Wir haben eine Konzeption erstellt, die bedarfsgerecht und zukunftsfähig ist und das Anforderungsprofil künftiger Aufgaben erfüllt.

Wie sieht die Konzeption konkret aus?

Oeckler: Übernommen werden der Mannschaftstransportwagen und das Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 10 aus Lehrensteinsfeld sowie das Löschgruppenfahrzeug LF8/6 aus Ellhofen. Neu angeschafft werden sollen ein Logistik-Gerätewagen und ein Tanklöschfahrzeug 3000.

Und die Kosten?

Steinbach: Die Kostenschätzung liegt bei 500 000 Euro. Diese Anschaffungen zählen zum Unterhaltungsaufwand, und da zahlt jeder Ort die Hälfte. Abzüglich der Fördergelder verbleiben für jede Kommune noch etwa 150 000 Euro.

Die Ellhofener Wehr ist nach wie vor ohne Chef. Wie klappt es im Leitungsteam, das stattdessen gebildet wurde?

Petrella: Wir sind fünf Leute, und die Zusammenarbeit ist sehr gut.

Wie viele Ellhofener Kameraden machen bei einer fusionierten Feuerwehr mit?

Petrella: Das wissen wir nicht. Ich kann keine Zahlen nennen. Wir lassen uns überraschen.

Wie viele sind es in Lehrensteinsfeld?

Oeckler: Ich schließe mich meiner Vorrednerin an. Ich denke, es ist ein sehr positiver Trend da.

Wer wird Kommandant der neuen Wehr?

Oeckler: Den wählen die Kameraden der neuen Feuerwehr.

Werden Sie kandidieren?

Oeckler: Ich denke, dass ich mich bereit erkläre, zu kandidieren.

Und Sie, Frau Petrella?

Petrella: Ich möchte mich dazu nicht äußern.

Bild 1: Gesprächsrunde in Sachen Feuerwehrfusion: (von links) Ellhofens Bürgermeister Wolfgang Rapp, sein Lehrensteinsfelder Kollege Björn Steinbach, Rita Petrella vom Leitungsteam der Ellhofener Wehr, Lehrensteinsfelds Kommandant Thomas Oeckler, sein Stellvertreter Jochen Gutekunst und David Placzek, ebenfalls vom Leitungsteam der Ellhofener Kameraden. (Foto: Guido Sawatzki)

Bild 2: Lageplan Feuerwehrhaus-Neubau