Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Explosionsgefahr mitten im Ort bannen

Massenbachhausenvon Gabi Muth, HSt

Jürgen Neuweiler hat seinen Feuerwehrkameraden nichts verraten. Nun „brennt“ die Werkstatt seines Kfz-Betriebs. Und in direkter Nähe steht die explosionsgefährdete Tankstelle. So will es das Szenario für die unangekündigte Übung in Massenbachhausen.

Die Ruhe am Feierabend hat Lothar Schwarz seinen Feuerwehrleuten ordentlich verdorben. Der Massenbachhausener Feuerwehrkommandant lässt am Freitag um 19.54 Uhr den Alarm über die Feuerleitstelle auslösen. Das Besondere: Die Übung findet zusammen mit der Abteilung Massenbach der Feuerwehr Schwaigern statt. Schließlich sollen die Massenbacher bei Brandfällen in Massenbachhausen die zweite Gruppe stellen.

Die Massenbacher Floriansjünger sind nicht so überrascht wie manche ihrer Kollegen. Denn sie hatten für diesen Abend ohnehin eine Übung geplant. Nur drei Minuten nach der Alarmierung rücken die Fahrzeuge aus dem Massenbachhausener Magazin aus und brausen zur rund 200 Meter entfernten Tankstelle von Jürgen und Berthold Neuweiler. Und eine Minute später setzt sich die Abteilung Massenbach unter Kommandant Helmut Gogel ans Steuer der roten Einsatzwagen.

Rauch quillt aus der Werkstatt - verursacht durch die Schwaigerner Nebelmaschine. Drinnen brennt es, und zwei Personen werden vermisst. Außerdem befinden sich in dem Gebäude Gasflaschen, Sprühdosen und ein Öltanklager. Hinzu kommt die Gefährdung durch die Tankstelle im Außenbereich.

Um 20.04 Uhr steht der erste Angriffstrupp aus Massenbachhausen mit dem C-Rohr zum Löschen parat. Klaus Rensky wirft die Pumpe an, dreht den Hahn am Hydranten in der Heilbronner Straße auf. 800 Liter Wasser in der Minute werden durch den Schlauch gejagt. Derweil sichert sein Sohn Bernd die Straße beim Rathaus ab, lässt kein Fahrzeug durch.

Der neue Einsatzleitwagen der Schwaigerner Wehr stoppt die Fahrzeuge am Kreisverkehr. Die Massenbacher Wehrmänner zapfen für das Löschwasser den Gänsgartensee an, der direkt neben der Tankstelle liegt. „Es ist wichtig, dass man in einem solchen Fall zwei voneinander unabhängige Wassersysteme aufbaut“, sagt Einsatzleiter Lothar Schwarz. Mit Atemschutzgerät ausgestattet, gehen die Einsatzkräfte von zwei Seiten in die Werkstatt und suchen nach den vermissten Personen. Auch die Gasflaschen, soweit sie abzumontieren sind, müssen aus dem Gebäude gebracht und gekühlt werden. Schnell sind auch die beiden „Verletzten“ geborgen. Sie werden mit der Trage in Sicherheit gebracht.

Insgesamt sind über 40 Mann aus beiden Wehren im Einsatz. Feuerwehrchef Schwarz vermerkt genau, wann das erste Rohr aufgebaut ist, und wann die erste Truppe ins Gebäude geht. Mit dem Übungsverlauf ist er zufrieden.

Einmal im Jahr werden die Männer aus Massenbach und Massenbachhausen gemeinsam den Ernstfall trainieren, sagt Schwarz: „Die Feuerwehrmänner aus Massenbach sollen uns, aber auch die örtlichen Begebenheiten in Massenbachhausen kennen lernen.“

Fotos: Gabi Muth