Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Es war einmal eine Männerdomäne

Eberstadtvon Anja Krezer, HSt

Erst keine einzige und jetzt gleich drei auf einmal: Andernorts längst gang und gäbe, verstärken nun auch in Eberstadt Frauen die Feuerwehr. Das Trio muss zwar in der bislang rein männlichen Wehr so manche Spitze über sich ergehen lassen, reagiert aber seinerseits gelassen und mit Humor.

„Weil ich anderen helfen will“: Deshalb hat sich Michele Mangold (17) entschieden, Feuerwehrfrau zu werden. Sie kennt sich schon aus, ist sie doch in der Weinsberger Jugendfeuerwehr groß geworden. Alissa Sturm (16) und Melanie Bauer (15) hatten vorher mit den Lebensrettern noch nichts zu tun. „Wir dachten, wir kommen einfach mal vorbei und schauen uns das an“, sagen sie.

Durchsetzen Sie kamen, und sie blieben – auch wenn ihre Angehörigen anfangs gestutzt haben („Da sind nur Männer, was willst du denn da?“), auch wenn sie sich von eben diesen Männern hin und wieder was anhören müssen. „Ganz am Anfang sagte einer: ,Was, gibt es auch Feuerwehr-Frauen?“, erinnert sich Michele Mangold, die eine Ausbildung zur Bäckerin macht. Schülerin Melanie Bauer trägt wie die anderen ihre „bequeme, aber ziemliche warme Einsatzkleidung“ und sagt: „Das ist ja nicht ernst gemeint.“

Inzwischen haben sich alle aneinander gewöhnt. „Das Thema Durchsetzen ist eigentlich gar keines. Wir machen einfach.“ Die beiden anderen nicken, das tut auch Eberstadts Abteilungskommandant Dirk Zimmerling. „Ich begrüße es natürlich, wenn Leute der Feuerwehr beitreten, egal ob männlich oder weiblich. Frauen machen den Job genauso gut.“ Einstimmig habe der Feuerwehrausschuss entschieden, sie aufzunehmen.

Übungen Zuvor haben Michele Mangold, Alissa Sturm und Melanie Bauer ein halbes Jahr bei den Übungen mitgemacht. Dann mussten sie sich überlegen, ob sie wirklich Feuerwehrfrauen werden wollen. „Aber eigentlich mussten wir gar nicht überlegen. Es war klar“, sagt eine der Jugendlichen, und die beiden anderen pflichten ihr bei. Ein Zuckerschlecken ist der Dienst an der Allgemeinheit nicht immer. Sturm: „Man muss schon viel im Kopf behalten.“ Körperlich ausdauernd sein, Zeit investieren für normale Übungen und spezielle Anwärterübungen: Welche Schlaucharten gibt es? Welche Gerätschaften? Wie macht man welche Knoten?

Einen richtigen Einsatz hatten die drei noch nicht. Sie werden noch eine Weile drauf warten müssen. „Vorher müssen sie den Grundausbildungslehrgang machen, und sie müssen 18 Jahre alt sein“, sagt Dirk Zimmerling. Erst dann werden die drei jungen Frauen mit Funkmeldeempfängern ausgestattet und können alarmiert werden.

Bild: Melanie Bauer (v. l.), Michele Mangold und Alissa Sturm machen bei den Übungen mit. Bis sie tatsächlich ausrücken dürfen, dauert es noch ein bisschen. (Foto: Mugler)