Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Dürre facht Feuergefahr in den Wäldern an

von Reto Bosch, HSt

Ein Monat macht Schlagzeilen: Dieser April ist der wärmste, der trockenste und sonnenreichste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Was viele Menschen freut, macht dem Forst gehörig zu schaffen. Die Waldbrandgefahr in Stadt- und Landkreis Heilbronn ist hoch. Nutznießer des sommerlichen Wetters sind Borkenkäfer. Die kleinen Schädlinge können sich schnell vermehren und große Schäden anrichten.

Panik will das Kreisforstamt nicht verbreiten. Trotzdem sagt Büroleiter Remo Fuchs: „Die Gefahr von Waldbränden verschärft sich zusehends.“ Die wochenlange Trockenheit hat Unterholz, herumliegende Äste und Waldboden völlig austrocknen lassen. Ein Funke kann ausreichen, um ein Stück Wald in Brand zu setzen. Da in der Region Laubwald dominiert, sind laut Fuchs zwar kaum große Brände zu befürchten. Wohl könne es aber zu Bodenfeuern kommen. In Nadelholzbeständen sei das Risiko bedeutend höher: Die ätherischen Öle lassen vor allem Kiefern besonders schnell Feuer fangen. Kräftige Windstöße können aus Funken schnell größeres Unheil machen.

Beobachtungsflüge Eine Umfrage der Forstdirektion Tübingen hat ergeben, dass in ihrem Bezirk bereits 20 kleinere Waldbrände aufgetreten sind. In Stadt- und Landkreis Heilbronn ist es bislang ruhig geblieben. Wie das Innenministerium mitteilte, steigen landesweit Beobachtungsflugzeuge auf. Sie sollen helfen, Brände möglichst rasch zu entdecken. Damit es erst gar nicht so weit kommt, haben einige Kommunen in ihren Grillstellen offenes Feuer verboten. Die Gemeinde Obersulm zum Beispiel. „Es ist einfach zu gefährlich“, sagt Bürgermeister Harry Murso. Wer diese Verbote missachtet, zum Beispiel im Wald raucht oder die Mindestdistanz seines Grillfeuers von 100 Metern zum Wald nicht beachtet, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Und das kann teuer werden. Laut Landeswaldgesetz sind Bußgelder von bis zu 2500 Euro möglich.

Borkenkäfer Kopfzerbrechen bereitet den Forstexperten der Borkenkäfer. Die Schädlinge konnten sich während des extrem milden Winters fast ununterbrochen weiterentwickeln. „Und jetzt sind die Biester fest am Nagen“, sagt Remo Fuchs. Das warme, trockene Wetter bietet den Käfern beste Bedingungen. Die Bäume - viel sind noch vom Dürrejahr 2003 geschwächt - stehen wegen Wassermangels unter Stress. Sie produzieren zu wenig Harz, um sich gegen die Insekten wehren zu können. „Diese können sich in einer nur sechswöchigen Entwicklungszeit zum fertigen Käfer entwickeln“, erläutert Büroleiter Fuchs. Folge: In diesem Jahr könnten sich unter Umständen bis zu drei gefräßige Generationen ausbilden.

Das Forstamt will deshalb die Borkenkäfer besonders intensiv überwachen und bekämpfen. Ziel sei, die geschädigten Bäume früh zu erkennen. „Diese müssen zügig eingeschlagen, entrindet oder abgefahren werden, solange sich die Käfer noch im Larven- oder Puppenstadium befinden.“ Fuchs appelliert an die Privatbesitzer, ihre Wälder konsequent zu beobachten. Vor allem Bestände, in denen in den vergangenen Jahren Käfer-, Sturm- oder Bruchholz angefallen ist, seien gefährdet.

Wer am 1. Mai im Wald einen Ausflug plant, sollte sich bei der zuständigen Kommune erkundigen, ob die Grillstelle gesperrt ist.

Bild: Wer diese Schilder nicht beachtet, muss mit einem Bußgeld rechnen. (Foto: HSt)