Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Der Piepser ist immer dabei

Heilbronnvon Redaktion HSt

Freiwillige Feuerwehr Biberach war dieses Jahr schon vier Mal im Einsatz

Die Biberacher sind begeisterte Feuerwehrleute. Der Stadtteil stellt nach dem Innenstadtbereich mit 43 Männern die meisten Helfer der Freiwilligen Feuerwehren in Heilbronn. Der Abteilungskommandant Herbert Kilper und sein Stellvertreter Jürgen Pfitzenmaier haben mit Katja Feiler über die Freuden und Belastungen dieses Hobbys gesprochen.

Dem Polizeibericht zufolge hatte die Feuerwehr in Biberach in diesem Jahr schon viel zu tun. Erst kürzlich stand die Linde am evangelischen Gemeindehaus in Flammen…

Jürgen Pfitzenmaier: Das stimmt. Im ganzen vergangenen Jahr hatten wir 14 Einsätze. In diesem waren es schon vier. Der Baum, ein Küchenbrand, der Sturm Kyrill und ein Brand, der uns als Flächenbrand gemeldet wurde, sich aber als Brändchen herausstellte.

Herbert Kilper: Statt wie gemeldet das ganze Feld brannte nur das Kassenhäuschen des Blumenpflückfelds. Das war mit zehn Litern aus der Kübelspritze gelöscht.

Wie kommt so eine Fehlinformation zustande?

Kilper: Jemand sieht den Brand und meldet es unter der 112. Die Berufsfeuerwehr in Heilbronn kann natürlich nicht sehen, wie es wirklich aussieht und muss sich auf die Schilderung der Person verlassen.

Und wie informiert die Berufsfeuerwehr die Freiwillige Feuerwehr?

Pfitzenmaier: Wir alle tragen ständig einen digitalen Meldeempfänger, einen Piepser, bei uns. Der liegt auch nachts neben uns.

Und dann…

Kilper: Sind die ersten Männer in spätestens vier Minuten am Magazin. Die Feuerwehr alarmiert aber nicht immer alle 43, sondern abwechselnd jeweils nur die Hälfte. Höchstens, es ist was Gravierendes und es werden alle gebraucht.

43 - das sind viele Feuerwehrleute für einen 5000-Einwohner-Ort, oder?

Kilper: Biberach ist zurzeit tatsächlich die zweitstärkste Truppe nach dem Innenstadt-Bereich. Unsere Leute sind zwischen 18 und 60 Jahre alt und wir haben Gott sei Dank auch keine Nachwuchssorgen.

Ich sehe aber nur Männer.

Kilper: Das stimmt. Einmal hatten wir eine Frau, aber die ist dann weggezogen. Aber prinzipiell dürfen auch Frauen zur Feuerwehr.

Brand, Sturm. Wo liegen die Einsatzgebiete noch?

Kilper: Bergen, löschen, retten, sind die Stichwörter. Hochwasser gehört natürlich auch dazu. Durch die Lage von Biberach in der Nähe der Autobahn decken wir seit rund fünf Jahren auch den Bereich Hilfeleistung ab. Das heißt, wir helfen Menschen aus einer Notlage. Zum Beispiel indem wir mit Spreizen und hydraulischer Schere Eingeklemmte aus Autos befreien.

Das hört sich sehr belastend an.

Pfitzenmaier: Das ist es auch. Vor allem wenn junge Leute unter den Opfern sind. Wenn man da heimkommt ist die Nacht gelaufen.

Kilper: So lange man arbeitet, macht es einem nichts aus, aber danach. Aber wenn jemand wirklich Probleme mit dem Verarbeiten eines Falls hat, setzen wir uns zusammen oder wenden uns an die Notfallseelsorge der Feuerwehr.

Die Heilbronner Berufsfeuerwehr hat 69 Mann. Die Freiwillige Feuerwehr zählt insgesamt 284 Einsatzkräfte. Aber die ist ja als arbeitende Bevölkerung nicht immer so gut greifbar.

Kilper: Das wird heute immer schwieriger. Da die
Leute nicht mehr so oft in der Nähe ihres Wohnortes arbeiten. Die Arbeitgeber sind nicht immer so begeistert, wenn ihre Mitarbeiter zum Einsatz müssen. Obwohl sie die verlorene Arbeitszeit ja nicht zahlen müssen.

Ist der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr denn völlig unbezahlt?

Kilper: Wir kriegen als Aufwandsentschädigung 9 Euro pro Stunde.

Ganz persönlich gefragt: Warum sind Sie bei der Feuerwehr?

Kilper: Es macht mich zufrieden, wenn ich helfen kann. Wegen des Geldes macht es jedenfalls keiner.

Pfitzenmaier: Es ist ein gutes Gefühl, jemandem helfen zu können. Diese Freizeitbeschäftigung ist sinnvoll und macht mir Spaß.

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Im Moment ist keine Frau bei der Freiwilligen Feuerwehr in Biberach aktiv. Dafür 43 Männer - damit sind sie die zweitstärkste Truppe Heilbronns.

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Abteilungskommandant Herbert Kilper

Bild 3
Stellvertretender Abteilungskommandant Jürgen Pfitzenmaier
Fotos: Ralf Seidel