Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Den Katastrophenschutz nicht in Enge treiben

Heilbronnvon Kilian Krauth HST

Mit einer spannenden Diashow hat die Heilbronner Feuerwehr bei ihrer Jahreshauptversammlung auf die spektakulärsten Einsätze in 2005 zurück geblickt. Kommandant Eberhard Jochim warnte die öffentliche Hand davor, ?den Geldhahn brachial? zurück zu drehen.

Angesichts einer nach Expertenmeinung in den nächsten Jahren drohenden Grippe-Pandemie wäre die Gesellschaft schlecht beraten, die Systeme des Katastrophenschutzes ?wirtschaftlich in die Enge zu drängen?. Dies betonte unter dem Beifall von 500 uniformierten Berufskollegen in der Neckargartacher Neckarhalle nicht nur der Chef der 65 Mann starken Berufsfeuerwehr. Auch der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr - sie zählt 290 Aktive, 120 Senioren, 30 Jugendliche - , Stadtbrandmeister Uwe Wütherich, riet, bei der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte die segensreiche Arbeit der Floriansjünger nicht weiter zu beschneiden.

Positive Signale gab Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach, der nach dem Umbau der Rathausspitze erstmals als Feuerwehr-Dezernent vor die Versammlung trat und dabei gleichsam seine Feuertaufe bestand. Die Stadt werde für den 33 Jahre alten Einsatzleitwagen sowie einen nur fünf Jahre jüngeren Rüstwagen Ersatz beschaffen; bisher stehen ihr zur Gefahrenabwehr insgesamt 78 Fahrzeuge zur Verfügung. Zudem habe der Gemeinderat sechs neue Planstellen genehmigt. Nicht zuletzt wolle die Stadt die Modernisierung der Leitstelle voran treiben - freilich in Abhängigkeit zu Fördergeldern vom Land.

Mit eindrucksvollen Lichtbildern und in sachlich-nüchternem Ton ließ Eberhard Jochim noch einmal die spektakulärsten Einsätze des Vorjahres Revue passieren. Bei 1885 Brandeinsätzen konnten 94 Menschen gerettet werden, für 14 kam jede Hilfe zu spät. Daneben war man 1061 Mal bei anderen Anlässen zur Stelle, hierbei rettete die Feuerwehr 110 Menschen sowie 179 Tieren das Leben: so etwa bei 41 Verkehrsunfällen, 52 Wassereinsätzen, 141 Öleinsätzen. Deutlich minimiert werden konnten natürlich die Sachschäden, die sich letztlich auf 1,6 Millionen Euro beliefen.

Unvergesslich für 119 Beteiligte war der Großbrand bei Ensle im Industriegebiet. Das taghelle Flammenmeer konnte am 12./13.April zwischen 22.30 und 6.15 Uhr mit 3500 Liter Wasser pro Minute gelöscht werden. Bis weit ins Unterland hinaus sichtbar war am 28. August die schwarze Rauchwolke, die durch brennende Kunststoffplatten entstand. Rekordverdächtig war hier die Schlauchlänge von insgesamt 2,5 Kilometer.

Fit hielten sich die Mitglieder auch durch Großübungen, wie etwa am 17. Juni in Neckarsulm oder am 11. November im Weinsberger Eisenbahntunnel. Neben 807 Veranstaltungen, bei denen man insgesamt 8203 Stunde Wachdienst leistete, kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz.

Bilder:
Die Bühne der Neckargartacher Neckarhalle war am Freitag fest in Händen de Feuerwehr. (Foto: Ralf Seidel)
28. August 2005: In der Großgartacher Straße brennen Kunststoffe. Auch gestern Abend muste die Feuerwehr nach Böckingen ausrücken. (Foto: Archiv)