Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Das Gefühl, in einer Mausefalle zu sitzen

Neuenstadt a.K.von Waltraud Langer HSt

Rolf Barthel, der Neuenstädter Polizeipostenchef, ist beruhigt über das gelungene Feuerwehrtraining. Im Brandfall gibt es einen Fluchtweg aus seinen Amtsräumen im Forstamt. Bei der Großübung der Neuenstädter Wehr auf dem Inneren Markplatz waren rund vierzig Männer und viel Gerät im Einsatz.

Viele Zuschauer verfolgen die Übung beim Feuerwehrfest. Vom Heizraum des jahrhundertealten Gebäudes, in dem die Polizei und das Forstamt untergebracht sind, geht das Feuer aus und verbreitet sich im einzigen Treppenhaus nach oben - so weit die angenommene Ausgangssituation für das Training.

Die Menschen im ersten Obergeschoss können das Gebäude nicht mehr durch das Treppenhaus verlassen und alarmieren die Feuerwehr. Aus den geöffneten Fenstern rufen sie um Hilfe. Nacheinander treffen die Einsatzfahrzeuge aus den Abteilungen Neuenstadt, Cleversulzbach, Stein/Kochertürn sowie die Drehleiterfahrzeuge aus Möckmühl und Neckarsulm auf dem Inneren Markplatz ein. Mit blinkenden Alarmlichtern und Signalgetöse rasen sie die Hauptstraße hoch. Die Feuerwehrleute springen heraus, rollen die Schläuche aus, hantieren an den Verbindungen. Rauchschwaden ziehen über den Marktplatz, und über allem schwebt ein Polizeihubschrauber. Wären da nicht die gut gelaunten Zuschauer und die staunenden Kinder, man könnte es wirklich mit der Angst zu tun bekommen.

Zunächst wird die dreiteilige Schiebeleiter des Neuenstädter Löschfahrzeugs in Stellung gebracht. Höher gelegene Fenster erreicht die Drehleiter der Neckarsulmer. Mit Atemschutzgeräten steigen die Wehrmänner ein. Einige Personen haben sich von den Räumen der Polizei auf eine Loggia im rückwärtigen Teil des Gebäudes geflüchtet. Dorthin gelangen die Rettungskräfte nur über eine enge Seitenstraße, die Planie.

Die Drehleiter der Möckmühler Wehr schiebt sich an dem hochgemauerten Gebäude entlang und schwenkt zur Loggia. So können auch die Menschen in den Räumen der Polizei evakuiert werden. ?Ich bin froh, dass wir diese Übung mit der Feuerwehr machen konnten?, sagt Rolf Barthel. ?In den Räumen hat man manchmal das Gefühl, in einer Mausefalle zu sitzen?. Auf dem Markplatz werden die Verletzten versorgt. Die Jugend der Ortsgruppe, geschult in realistischer Unfalldarstellung, hat ihnen Brandwunden und Schrammen geschminkt. Es werden Kopfverbände angelegt, Beine geschient und Pflaster geklebt. Nach einer Dreiviertelstunde ist die Übung beendet.

Akteure und Zuschauer wechseln ins Gerätehaus. Dort hält Kommandant Rudolf Schuster Manöverkritik. ?Es ist alles so abgelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe?, sagt er und bedankt sich besonders bei den Wehren Möckmühl und Neckarsulm. ?Ich hoffe, dass diese Übung nie Wirklichkeit wird?, betont Bürgermeister Norbert Heuser.

Vor den Besuchern, die es sich bei Speis? und Trank gemütlich machen, ist der Fuhrpark der Neuenstädter Feuerwehr aufgereiht. In der Garage ist jetzt eine schicke Bar eingerichtet. Die erwartet am Samstagabend ihre Gäste. Am Sonntag locken der Frühschoppen und ein deftiger Mittagstisch. Am Nachmittag vergnügen sich die Kinder beim Kinderprogramm, das die Jugendlichen in bewährter Weise zusammengestellt haben. Und den ganzen Tag über können die Besucher das neue Feuerwehrlogo des Feuerwehrgerätehauses bewundern.