Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Beißende Dämpfe durch Leitungsleck

Heilbronnvon David Frogier de Ponlevoy, HSt

Großeinsatz im Heilbronner Industriegebiet. Mit 20 Fahrzeugen rückte die Feuerwehr am Freitag aus, weil bei der Chemiefirma Münzing GmbH Dämpfe ausgetreten waren. Trotz Anwohnerwarnung: Gefahr für die Bevölkerung habe nicht bestanden, betonten die Verantwortlichen.

Der scharfe, bittere Duft des Methylacrylats lag auch noch drei Stunden später in der Luft. Um 6.20 Uhr war es auf dem Gelände der Chemiefirma Münzing in einer Leitung zu Überdruck gekommen: Dabei entwichen Dämpfe nicht nur in den vorgesehenen Auffangbehälter, sondern auch ins Freie. „Nach kurzer Zeit war klar, dass das etwas Größeres wird“, sagte ein Feuerwehrmann vor Ort.

47 Floriansjünger und 20 Fahrzeuge waren schließlich im Einsatz: „Der Stoff war entzündlich, wir mussten die Brandsicherung gewährleisten“, erklärte der Einsatzleiter. Zudem hätte das Methylacrylat in hoher Konzentration vor allem schädlich für Atemwege und Schleimhäute sein können.

„Die Konzentration hat aber zu keiner Zeit 0,6 ppm überschritten“, erklärte Geschäftsleiter Heribert Schmitz. Die vor allem in der Chemie verwendete Größe ppm (Parts per Million) bezieht sich auf ein Teilchen pro Million anderer Teilchen. „Der zulässige Maximalwert am Arbeitsplatz beträgt das Zehnfache“, so Schmitz. Der beißende Geruch werde aber bereits weit unter der schädlichen Konzentration wahrgenommen.

Die Polizei hatte trotzdem vorsorglich die Anwohner gewarnt, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Pressesprecher Torsten Weidemann teilte anschließend mit. Nur eine Person habe über Unwohlsein geklagt und dies selbst auf die Aufregung zurückgeführt. Verletzt wurde niemand.

Noch bis 11 Uhr führte die Feuerwehr auf dem Gelände an der Salzstraße Luftmessungen durch. Die Belastung durch das Methylacylat betrug zu diesem Zeitpunkt nur noch etwa 0,1 ppm. „Durch den Wind haben sich die Dämpfe verflüchtigt“, erklärte der Einsatzleiter.

Gegen 8 Uhr waren die Absperrungen aufgehoben worden. Die Heilbronner Berufsfeuerwehr reinigte die Luft in den Räumen durch Gaswäscher. Auf Münzing kommen vor allem die Kosten des Einsatzes zu: „Am Behälter scheint nicht viel kaputt zu sein“, sagte Schmitz.

Bild 1: In Schutzanzügen und mit Gasmasken war die Feuerwehr auf und (per Leiter) über dem Gelände, um die Konzentration des Methylacrylats zu messen.

Bild 2: Mit Hilfe einer Drehscheibe kalkuliert die Wehr in der Einsatzzentrale, wie weit sich das Gas je nach Windrichtung ausbreiten kann. (Fotos: Rabea Sattar)