Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Bei Kaiser Augustus mussten Sklaven das Feuer löschen

Abstattvon Hans-Ulrich Köhler, HSt

Das neue Feuerwehrhaus der Gemeinde Abstatt ist der Anlass für eine Zinnfiguren-Ausstellung, die im Rathaus eröffnet wurde. Anschaulich und bunt wird mit den Figuren die Geschichte des Feuerwehrwesens dargestellt.

Aus einer riesigen Auswahl hat der Fleiner Peter Bach auf einer Messe in Kulmbach die zum Thema Feuerwehr passenden Figuren ausgesucht, bemalt und mit stilvollem Ambiente versehen. Schmissige Märsche des Spielmannszugs der Freiwilligen Feuerwehr Ilsfeld umrahmen die Vernissage im Abstatter Rathaus. Dr. Dorothee Ritter vom Heimatmuseum nahm in ihrer geschichtliche Betrachtung vor allem auf Abstatt Bezug.

Mit Kaiser Augustus und den Jahren 10 und 24 vor Christi beginnt der Ausstellungsrundgang im Rathaus. Im Erdgeschoss des Rathauses - der Schwerpunkt der Ausstellung ist zwei Stockwerke höher im Heimatmuseum zu sehen - erlebt man, wie Sklaven und ausgediente Legionäre versuchten, Rom vor Feuer zu schützen. Im Laufe der Zeit setzte der Imperator Feuerwehrleute zum Ordnungsdienst ein. Primitive Pumpen und Handpumpen waren ihre Hilfsmittel. Doch was hilft das, wenn Wasser fehlt. Gedruckte Schilderungen bei den insgesamt acht Vitrinen ergänzen die bunten Szenen, die sich auch auf einer Darstellung aus Wien vom Jahr 1683 technisch kaum geändert haben. Die Eimerkette war die Ergänzung zu den einfachen Geräten der frühen Zeit. Da reihte man sich zum Löschen ein - egal, ob arm oder reich. Sensationen schildern Bachs Figuren nicht, eher werden Übungen und die jeweilige Technik präsentiert.

Die Menschen mit den Perücken des späten Barock um 1756 löschten bereits mit Pumpen direkt aus ihren Brunnen. Aus dem Jahre 1829 stammt eine Handspritze mit schwenkbarem Hebelarm. Das Problem war immer das Wasser. Einst versuchten die Münchner vergeblich, mit frisch gebrautem Bier ihr Nationaltheater zu retten, weil das Wasser gefroren war.

Die erste Freiwillige Feuerwehr im sächsischen Meißen würdigt Bach natürlich auch mit einer schönen Biedermaier-Szene. Von 1897 sieht man eine Dampfspritze und einen Mannschaftswagen. Und ein Jahr später hat Daimler schon eine Motorspritze entwickelt, die allerdings von Pferden gezogen wurde.

Feiern konnten die Floriansjünger schon immer. Stimmungsvoll eine Bootsprozession auf dem Chiemsee und ein Ständchen für König Wilhelm II. vor einem Schloss, das Monrepos ähnelt. Verwunderlich, dass es noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Diskussionen gab, ob eine Motorspritze von Magirus nicht zu teuer sei.

Doch die Technik mit Drehleiter, Löschfahrzeug und Rüstwagen ließ sich nicht aufhalten, was die Szenen Bachs anschaulich schildern. Als Zusatz hat Ingrid Bach auch filigrane Fensterbilder mit regionalem Bezug über die Jahreszeiten ausgestellt.

InfoDie Ausstellung läuft bis 30. September. Zu sehen sind die Figuren zu den Öffnungszeiten des Rathauses: vormittags von 8 bis 12 Uhr, montags, mittwochs und donnerstags von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr und dienstags von 16 bis 18 Uhr.