Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Ausbildung bei der Feuerwehr - kein Job für schwache Nerven

Heilbronnvon Simon Denninger, Pressestelle HN

Für Viele ist es ein Kindheitstraum, Feuerwehrmann zu werden. Doch Matthias Lenz (21) aus Waiblingen und Tobias Oser (20) aus Konstanz sind auf dem besten Wege, ihn wahr werden zu lassen. Die beiden absolvieren derzeit ihre Ausbildung bei der Feuerwehr Heilbronn.

Zehn Azubis werden dort seit April 2006 knapp zwei Jahre lang auf ihren Beruf vorbereitet. Beworben hatten sich für die Ausbildung rund 160 Aspiranten. „Es macht einen schon stolz, unter einer solchen Anzahl ausgewählt worden zu sein“, sagt Tobias Oser. „Allerdings wird einem auch gleich beim Eignungstest alles abverlangt“, ergänzt Matthias Lenz. Tatsächlich werden alle, die im Feuerwehrjob nicht mehr als das Hantieren mit Löschschläuchen sehen, bereits zu Beginn eines Besseren belehrt. Ohne körperliche Fitness hat man keine Chance, die diversen Hürden der Auswahlprüfung zu nehmen. Nicht umsonst ist das deutsche Sportabzeichen in Bronze bei der Feuerwehr Pflicht. „Wir haben mit Rad fahren und joggen für das Auswahlverfahren trainiert“, verraten die beiden Azubis. Ein Führerschein Klasse 2 gehört zudem ebenso zu den Anforderungen an künftige Feuerwehrleute wie eine abgeschlossene handwerkliche Berufsausbildung. „Und ein guter Schulabschluss kann auch nicht schaden“, meint Matthias Lenz grinsend. Wie Tobias Oser hat er zuvor eine Schreinerlehre absolviert. „Da war der Gedanke an eine spätere Arbeit bei der Feuerwehr schon im Hinterkopf.“

Wer es zur Ausbildung geschafft hat, auf den wartet eine große Bandbreite an Lehrbereichen. Leute aus verkeilten Autos oder dem Wasser befreien, Brände löschen, Höhenrettungsausbildung oder Einsatz als Sanitäter – der Feuerwehrmann muss die entsprechenden Techniken beherrschen. Fertigkeiten, die bei der Ausbildung vermittelt werden. „Das Tauchen war am härtesten“, findet Lenz. Doch trotz der Strapazen: die beiden sind begeistert von ihrem Job. „Die Vielfalt der Arbeit ist einfach spannend“, sagt Oser. „Kein Tag ist wie der andere.“ Diesen Aspekt schätzt auch sein 21-jähriger Mit-Azubi. „Jede Woche das Gleiche machen – das wäre nichts für mich.“

Neben körperlicher Fitness braucht ein Feuerwehrmann auch starke Nerven. Schließlich kann es schon sein, dass mal Blut fließt. „Man muss lernen, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn es darauf ankommt“, erläutert Matthias Lenz. Dabei schätzen die Auszubildenden die Unterstützung ihrer erfahrenen Kollegen. „Die kümmern sich auch nach dem Einsatz um die Jüngeren und schauen, ob alles in Ordnung ist.“ Zudem ist während der Ausbildungszeit neben all der praktischen Tätigkeit büffeln angesagt. Jeden Montag steht eine andere Prüfung an.

Das Berufsziel Feuerwehrmann wurde den Azubis quasi in die Wiege gelegt. Beide stammen aus Familien, in denen viele Verwandte bereits bei den Floriansjüngern aktiv waren und sind. Ihre Feuertaufe haben die Beiden im wahrsten Sinn des Wortes bereits bestanden: Die Teilnahme an einem echten Einsatz. „Natürlich steigt da der Adrenalinpegel an“, gibt Oser offen zu. „Aber wir haben alles genau so gemacht, wie wir es gelernt haben, und es hat super geklappt.“ Die Schufterei der Vorbereitung hat sich also gelohnt. „Es ist wichtig zu sehen, dass die Dinge, die wir lernen tatsächlich funktionieren“, findet Lenz.

Was sollte man ihrer Meinung nach in jedem Fall mitbringen, wenn man sich für eine Ausbildung bei den Brandschützern interessiert? „Feuerwehrmänner müssen teamfähig sein“, sind sich die beiden Azubis einig. „Man ist bei Einsätzen darauf angewiesen, einander blind vertrauen zu können. Einzelkämpfer sind hier fehl am Platz.“

Simon Denninger
Praktikant in der Pressestelle