Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Auch bei Großeinsätzen einen kühlen Kopf bewahren

Heilbronnvon Lisa Könnecke, HSt

Fabian Müller, Kommandant der Heilbronner Feuerwehr, erklärt, auf was es bei Unwetterlagen und Großbränden ankommt

Jeder Einsatz fordert die Feuerwehr, aber Großeinsätze ganz besonders. Im Schnitt hat es die Heilbronner Feuerwehr mit etwa vier Großeinsätzen pro Jahr zu tun, meistens handelt es sich dabei um zwei größere Unwetterlagen sowie zwei Großbrände, sagt Kommandant Fabian Müller. Der letzte Großbrand trug sich am 18. Februar zu, als im Block sieben des Heilbronner EnBW-Kohlekraftwerks ein Feuer ausbrach. 120 Einsatzkräfte waren vor Ort. Fabian Müller als Einsatzleiter mittendrin. „Man funktioniert nur noch und greift auf jedes Wissen, jede Erfahrung und seine Ausbildung zurück.“

„Als Einsatzleiter trägt man große Verantwortung, weil man alles auf dem Schirm haben muss“, betont der 39-Jährige. Zwar gebe es gewisse Schemen, die man abarbeitet, trotzdem gilt: „Jedes Mal ist anders. Routine in Großeinsätzen kann man nicht bekommen, dafür sind sie zu selten.“ Im Nachhinein ist Fabian Müller froh, wenn niemand verletzt wurde und alle Kollegen wieder heil in der Wache ankommen. Die Herausforderung bei Großeinsätzen sieht der 39-Jährige vor allem darin, dass viele unterschiedliche Aufgaben auf einmal anfallen. Die Lage müsse in erster Linie unter Kontrolle gebracht werden, damit sich das Feuer nicht ausbreitet und natürlich müssen Menschenleben gerettet werden. Außerdem müssen die Wasserversorgung hergestellt, Warnungen an den Rundfunk raus gegeben, Schadstoffe in der Luft gemessen und sich um die Löschwasser-Rückhaltung gekümmert werden, wenn mehrere Tausend Liter Wasser verbraucht werden, nennt Fabian Müller Beispiele. „Das alles sind erst mal viel zu viel Aufgaben für viel zu wenig Einsatzkräfte.“ Deswegen sei es auch wichtig, rechtzeitig Verstärkung anzufordern. Meistens könne man erst im Nachhinein sagen, ob es sich um einen Großeinsatz gehandelt hat.

Herausforderung Auch Unwetterlagen sind herausfordernd, weil sie das ganze Jahr über auftreten können. 2018 hatte die Heilbronner Feuerwehr Anfang Juli über 500 Einsätze zu bewältigen, als sich Starkregen vor allem über Sontheim und Horkheim ergoss. Müller war damals beruflich noch in Stuttgart. Unter den Kollegen sei das Unwetter aber noch heute Thema.

Seit zehn Jahren setzt sich Müller intensiv mit Unwetterlagen auseinander, hat 2014 auch ein Fachbuch herausgebracht, wie man sie effizient bewältigt, denn: „Solche Einsätze werden immer mehr und sie sind nichts, was man mal eben mit links bewältigt.“