Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

Suchergebnis löschen

Tragischer Arbeitsunfall: War Sprung die falsche Reaktion?

Möckmühlvon Carsten Friese, HSt

Für Möckmühls Feuerwehrkommandant Uwe Thoma war es ein ganz tragischer Unfall, der sich am späten Dienstagnachmittag auf der Großbaustelle im Gewerbegebiet Habichtshöfe ereignete. Weil das Bohrgerät mitsamt dem Führerhaus plötzlich zur Seite kippte, wollte sich der 45-jährige Baggerfahrer aus Otterweier bei Bühl mit einem Sprung aus der Kabine retten. Der Mann wurde vom umstürzenden Ausleger erdrückt. „Wenn er im Führerhaus geblieben wäre, hätte er vermutlich nur leichte Verletzungen gehabt“, glaubt Thoma. Das Führerhaus sei fast unbeschädigt geblieben. Den Sprung wertet Thoma als Reflex. Er fragt sich, ob eine Gurtpflicht auch in Baustellenfahrzeugen in kritischen Situationen helfen könnte.

Der rund 40 Tonnen schwere Ausleger war am Drehkranz vom Baggerfahrzeug abgebrochen und eine kleine Böschung herabgestürzt. Die genaue Ursache klären Sachverständige. „Eklatantes Materialversagen“ liegt für Jürgen Seuß in jedem Fall vor. Der Regionalleiter Prävention der BG Bau in Baden-Württemberg sieht „den Fluchtinstinkt“ des Fahrers als normale Reaktion an. Gurtpflicht? Bei Spezialtiefbaumaschinen „gibt es solche Forderungen nicht“, sagt Seuß, weil ein Umkippen absolut selten sei. Anders sei die Lage bei leichteren Geräten wie Gabelstaplern. „Da hat man festgestellt, dass durch einen Absprung meist größere Verletzungen passieren, als wenn man sitzenbleibt.“ Inzwischen sei es europäisches Recht, dass Stapler mit Gurt ausgestattet werden müssen.

Für den Baggerfahrer kam jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehr kümmerte sich vorrangig um zwei Arbeitskollegen, die den Unfall miterlebt hatten. Zu ihrer Betreuung wurde zudem ein Notfallseelsorger an die Einsatzstelle gerufen.

Bild: Das umgestürzte Bohrgerät mit dem Führerhaus: Am schwarzen Drehkranz brach der Oberbau ab und erdrückte den Baggerfahrer. (Foto: Feuerwehr Möckmühl)

Bemerkung der Feuerwehr Möckmühl:

Bilder wurden auf Wunsch der Kriminalpolizei entfernt bis die Ermittlungen abgeschlossen sind!