Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Szenario: Fünf in der Feuerfalle

Bad Rappenauvon Gabriele Schneider, HSt

Ein Brand im Seniorenheim gehört zu den Vorfällen, die niemand sich ausmalen mag. Aber gut gerüstet müssen die Einrichtungen für einen solchen Fall sein. „Natürlich gibt es Pläne für den Ernstfall“, sagt Christine Klug, die seit November 2008 das Curata-Seniorenpflegeheim Adolf-Nieden-Haus leitet. Dennoch fand sie, dass es sinnvoll wäre, auch einmal eine Übung zu veranstalten.

„Ich arbeite seit 18 Jahren hier“, erzählt sie. „Und seither haben wir immer wieder über eine Feuerwehr-Übung gesprochen, aber realisiert haben wir es nie.“ Sinnvoll fand sie es auch, herauszufinden, „ob es etwas gibt, das im Brandfall im Weg steht.“ Gemeinsam mit Verwaltungs-Chefin Irmhild Umbreit nahm sie deshalb Kontakt zur Feuerwehr Bad Rappenau auf.

Zuschauer

Am Wochenende fand die Sonderübung statt. Auf die Evakuierung der Bewohner wurde dabei verzichtet, „das würde zu viel unnötige Unruhe bringen“, meinte Umbreit. Im Garten wurden aber Stühle aufgestellt, damit, wer mochte, alles in Ruhe aus der Ferne beobachten konnte. Das Angebot wurde von den meisten der derzeit 50 Bewohner gern angenommen.

Was folgte, war ein von der Feuerwehr ausgearbeitetes Szenario: Im Maschinenraum im Keller hat sich demnach wegen eines Kurzschlusses Hydrauliköl entzündet. Starke Rauchentwicklung, bei der Übung am Samstag hervorgerufen durch zwei Nebelmaschinen, und Hitze setzten die Brandmelder in Betrieb, wodurch um 14.57 Uhr die Feuerwehrleitstelle Heilbronn alarmiert wurde, die die zuständige Wehr in der Kurstadt informierte.

Rauch im Treppenhaus 

Vier Fahrzeuge mit 18 Mann setzten sich in Bewegung, ebenso ein Fahrzeug aus Babstadt mit neun Mann Besatzung. Das erste der Fahrzeuge traf um 15.01 Uhr ein. Das durchgehende Treppenhaus war komplett verraucht. Darum wurde zur Lokalisierung des Brandherds ein Atemschutztrupp ins Haus geschickt. Glücklicherweise hatten sich die Rauchschutztüren automatisch geschlossen, weshalb kein Rauch in die Wohnbereiche eindringen konnte. Die Planung des Löschangriffs war nicht einfach, denn im angenommenen Ernstfall befanden sich fünf Personen im brennenden Haus. Viktor Pfeifer, ehemaliger Zivildienstleistender im Adolf-Nieden-Haus und angehender Soziologie-Student, stand laut rufend an einem Fenster im zweiten Stockwerk.

Rettung 

Mit Hilfe der Drehleiter konnte er ebenso gerettet werden wie ein Rollstuhlfahrer aus der zweiten Etage und Hausmeister Christian Jung, der sich aus einem Fenster auf das Dach über der Eingangstür geflüchtet hatte. Die drei hatten sich als Freiwillige zur Verfügung gestellt. Auch zwei Bewusstlose in Gestalt menschengroßer Puppen wurden in Sicherheit gebracht.

Bild: Ein Bewohner, dargestellt von Hausmeister Christian Jung, ist vor dem Feuer aus dem Fenster geflohen und wartet auf die Rettung per Drehleiter. (Foto: Schneider)