Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Sich aufeinander verlassen können

Schwaigernvon Gabi Muth, HSt

Der würzige Duft des knusprig braun gebratenen Steaks zieht Timo Schweizer in die Nase. Auf dem Grill schwitzen die Knackwürste um die Wette, warten auf die hungrigen Wehrmänner, die sich vor dem Massenbacher Magazin zum Grillabend treffen. Schweizer setzt Messer und Gabel an da schrillt der Melder: Alarmübung in Niederhofen. Die Wehrmänner lassen alles stehen und liegen, ziehen Hosen, Jacken und Helme über und treffen nur wenige Minuten später am zehn Kilometer entfernten Einsatzort ein. Dort wartet bereits Albert Decker auf seine Kräfte.

Brand und Unfall Der Schwaigerner Gesamtkommandant ruft zur unangekündigten Hauptübung aller Abteilungen auf, stellt dafür sogar sein altes landwirtschaftliches Gebäude, das in Kürze abgebrochen werden soll, zur Verfügung. Gebäudebrand mit vermisster Person und ein durch Gaffen entstandener Verkehrsunfall so lautet der fiktive Ernstfall.

Dicker Rauch zieht inzwischen aus den Dachfenstern des Gebäudes, ein schwarzer Ford-Mondeo liegt am Radweg, auf die Seite gekippt. Kurz nachdem Timo Decker den Notruf an die Leitstelle Heilbronn absetzt, heult über Niederhofens Dächern die Sirene los.

Nur drei Minuten später sind die Wehrmänner aus dem Teilort in der Zabergäustraße angekommen. Rasch nacheinander treffen die Kollegen aus Schwaigern-Stadt, Stetten und Massenbach ein. Die Atemschutzgeräteträger prüfen ein letztes Mal ihre Ausrüstung, dann machen sie sich durchs verrauchte Treppenhaus auf die Suche nach der vermissten Person. Draußen wird die Wasserversorgung aufgebaut: Hydranten und der Leinbach werden angezapft. Nur zwölf Minuten nach der Alarmierung treffen die Kollegen aus Brackenheim ein. Thomas Piehler setzt sich gleich an den Bedienplatz für die 30 Meter lange Drehleiter. Und während Timo Gebert in den Korb klettert, montieren seine Kollegen den Wasserwerfer. \"Der bringt 1600 Liter in der Minute\", sagt Feuerwehrmann Jürgen Sommerfeld. Dann schiebt die Hydraulikpumpe des mit 260 Pferdestärken ausgestatteten Motors die Leiter in schwindelnde Höhe.

Nico Schilling und Axel Hasenfuß sind erleichtert. Die beiden Atemschutzgeräteträger haben den neunjährigen Yannik Haug sicher aus dem brennenden und verrauchten Gebäude geholt. Jetzt rinnt ihnen der Schweiß von der Stirn. \"Ich bin froh, dass es solche Übungen gibt. Man eignet sich hier ein Wissen an, auf das man im Ernstfall zurückgreifen kann\", sagt Hasenfuß.

Die verletzte Person aus dem verunglückten Ford zu retten, ist indes für die Wehrmänner aus Massenbach eine harte Nuss. Während die einen das Fahrzeug stabilisieren, lösen die anderen mit der hydraulischen Schere das Fahrzeugdach. \"Wer gerade frei ist, soll helfen, das Lenkrad wegzuziehen\", fordert Schweizer seine Kollegen auf. Diese nehmen den Spreizer zur Hilfe. Die Person mit einer schweren Bauchverletzung wird gerettet.

Zufrieden Am Ende ist Gesamtkommandant Decker zufrieden. \"Es hat alles gut funktioniert, und vor allem das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Abteilungen hat hervorragend geklappt.\" Auch die Tatsache, dass die Kollegen aus Brackenheim im Notfall so schnell vor Ort sind, beruhigt den Schwaigerner Kommandanten. \"Die Bürger können auch künftig ruhig schlafen.\"

Bild 1: Thomas Piehler (links) aus Brackenheim fährt den Korb der Drehleiter aus, daneben sein Kollege Claus Baumann mit Einsatzleiter Albert Decker.

Bild 2: ein Atemschutztrupp geht zur Brandbekämpfung ins Gebäude.

Bild 3: Einsatzleiter Albert Decker bespricht sich mit Bürgermeistr Johannes Hausser

Bild 4 + 5: Tätigkeiten am verunglückten PKW

Foto 1: Gabi Muth, HStFoto 2 - 5: Feuerwehr Schwaigern