Die elfköpfige Familie Salf wurde über Nacht obdachlos und lebt nun übergangsweise im Missionshaus in Weiler. Ein Dauerzustand ist das nicht.
Ein in Brand geratener Ölofen hat eine elfköpfige Familie in Zaberfeld-Leonbronn in der Nacht zum 1. Februar obdachlos gemacht. Nun ist sie bei Bekannten in einem Missionshaus in Pfaffenhofen-Weiler untergebracht, wo sie in beengten Verhältnissen lebt. Doch das ist keine Dauerlösung. Eine Bleibe für elf Personen zu finden, ist eine Herausforderung.
„Nein, es geht mir nicht gut“, sagt Olga Salf. „Wir geben unser Bestes, und ich bin froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Aber ich fühle mich überfordert.“ Die 35-jährige gebürtige Russin lebt bereits seit über 30 Jahren in Deutschland, seit 2019 in Leonbronn. Ihr Mann Edgart (44) war Kfz-Mechaniker, bis er vor Jahren aufgrund eines Verkehrsunfalls erwerbsunfähig wurde. „Ein Bus hatte ihn auf dem Fahrrad erwischt und über viele Meter mitgezogen.“ Drei Monate habe er im Koma gelegen.
Es strömt eine Menge auf die Familie ein
Das Haus in Leonbronn hatte Olga Salfs Mutter gekauft, die ebenfalls dort lebte und der sie eine Miete zahlten. Ihr Vater ist vor wenigen Jahren gestorben. Dann sind sie alle aus Rheinland-Pfalz ins Zabergäu gekommen. Sechs der neun Kinder gehen zur Schule, darunter vier in die Grundschule nach Zaberfeld, die ältesten in die fünfte und sechste Realschulklasse nach Güglingen. Die sechs Schüler dürfen nun in die Notbetreuung. Es strömt derzeit eine Menge auf die Familie ein, vor allem auf Olga Salf.
Lebensmittel, Möbel, Kleidung, Bücher, Unterlagen: Alles unbrauchbar. Ein lauter Knall mitten in der Nacht zum Montag hatte sie aufgeschreckt. Dann entdeckte sie den Brand an einem Ölofen in einem Schlafzimmer im ersten Stock, weckte alle Hausbewohner, schickte sie auf die Straße und rief die Feuerwehr. Offenbar hatte ein technischer Defekt den Brand ausgelöst. Der Feuerwehr gelang es zwar schnell, den Brand zu löschen. Dennoch ist der Schaden groß, das Haus unbewohnbar.
Unterstützung mit Kleidung und Spenden
Olga Salf: „Wir haben einen Container bestellt und das Haus inzwischen leergeräumt.“ Eine Geld-Spendenaktion ist schnell angelaufen. Kleidung habe man zumindest für den Anfang genug, aber die Lagermöglichkeiten sind begrenzt. Zaberfelds Bürgermeisterin Diana Kunz hat ihre Hilfe angeboten.
„Die Familie möchte zunächst allein klarkommen“, sagt die Rathauschefin. „Ja, so sind wir erst einmal verblieben“, bestätigt Olga Salf. Die Versicherung muss noch klären, wie viel Schaden sie ersetzt. Außerdem läuft die Haussuche an. Kein einfaches Unterfangen in einer Zeit des Wohnraummangels. Hinzu kommt die Corona-Pandemie.
„Wir haben uns ein Haus angeschaut. Aber 1700 Euro Kaltmiete können wir uns nicht leisten.“ Und wegziehen aus der Umgebung möchten sie auch nicht. Wegen der Kinder. Olga Salf: „Die sollen weiter in Zaberfeld zur Schule gehen können.“ In Kürnbach geht das nicht. „Dort fahren keine Busse hierher.“
Bei dem Wohnhausbrand in Zaberfeld-Leonbronn in der Nacht zum 1. Februar waren die Freiwilligen Feuerwehren aus Zaberfeld und Brackenheim sowie der Rettungsdienst mit leitendem Notarzt und elf Helfern des DRK-Ortsvereins Brackenheim im mehrstündigen Einsatz. Das DRK in Brackenheim hat der Familie nun in Brackenheim einen Lagerraum angeboten. „Damit können wir jetzt unsere Sachen abstellen“, sagt die 35-jährige Olga Salf.