Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Notfallretter ziehen unter ein Dach

Stadt- und Landkreis Heilbronnvon Carsten Friese, HSt

Sie sind unter den Letzten in Baden-Württemberg, doch jetzt soll alles bis zum Sommer 2011 Wirklichkeit werden: Die Notfallretter von Feuerwehr und Rotem Kreuz ziehen mit ihren Heilbronner Leitstellen unter ein Dach und werden künftig unter einer Notrufnummer (112) erreichbar sein.Sparpotenzial Gestern unterzeichneten Heilbronns Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach, Landrat Detlef Piepenburg und Rot-Kreuz-Kreisgeschäftsführer Ludwig Landzettel die Vereinbarung für eine neue integrierte Leitstelle auf dem Gelände der Heilbronner Hauptfeuerwache. Kürzere Wege, eine bessere Koordination gemeinsamer Einsätze und Einsparpotenziale im Millionenbereich strich Piepenburg als Vorteile heraus. „Man wird schneller. Manchmal sind es Sekunden, es können aber auch Minuten sein“, sieht der Landrat ebenso Vorteile für Notfallopfer. Als „optimale Sache für die Bürger“ bezeichnete Heilbronns Feuerwehrchef Eberhard Jochim die Leitstellenfusion.Bisher war die DRK-Leitstelle auf dem Rot-Kreuz-Gelände am Heilbronner Gesundbrunnen untergebracht, die Feuerwehr-Leitstelle in der Hauptfeuerwache. Auf diesem Gelände an der Ecke Beethoven-/Charlottenstraße soll nun der drei Millionen Euro teure Neubau entstehen. Eine Fahrzeughalle mit zwölf Stellplätzen ist im Untergeschoss geplant. Im Obergeschoss sollen auf 450 Quadratmetern die neue Technik und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter an den Notfalltelefonen und Bildschirmen entstehen. Hier koordinieren die Disponenten die Einsätze und schicken die Helfer per Funk in die Spur.Alte Technik1,2 Millionen Euro kostet die Leitstellentechnik, 1,75 Millionen das Gebäude. Das Land schießt eine Million Euro zu, das Rote Kreuz 1,2 Millionen, Stadt und Landkreis jeweils 400 000 Euro. Als „günstigen Moment“ stuft Landrat Piepenburg die Entscheidung ein, weil die mit elf und 13 Jahren veraltete Leitstellentechnik von DRK und Feuerwehr ohnehin hätte ersetzt werden müssen. Piepenburg: „Jetzt hat man nur ein Mal die Kosten.“16 Mitarbeiter sollen künftig im Schichtsystem in der neuen Notrufzentrale arbeiten, tagsüber bis zu sechs, nachts zwei. Feuerwehrkräfte und Rettungsdienstler werden jeweils für den Bereich der anderen Seite geschult. Sie sollen sich vertreten können. Bis zu fünf Jahre, schätzt DRK-Chef Landzettel, werde „die gegenseitige Durchdringung“ benötigen. Im Laufe der Zeit sieht er auch Einsparpotenzial beim Personal. Ausscheidende Mitarbeiter würden „nicht eins zu eins ersetzt“.Jahrelange BemühungenAuf jahrelange Bemühungen, auch in der Standortfrage, verwies Heilbronns OB Himmelsbach. „Es war nicht so ganz einfach, weil es viele fachspezifische Dinge zu berücksichtigen gab.“ Jetzt zieht das Rote Kreuz zur Feuerwehr. Doch nur mit der Notruf- und Einsatzzentrale. Die Rettungswache bleibt mit den Fahrzeugen auf dem Gelände am Gesundbrunnen, und auch an der Gesamtstruktur der Rettungswachen in Stadt- und Landkreis wird nicht gerüttelt.„Was lange währt wird endlich gut“, sagt DRK-Chef Landzettel. In Baden-Württemberg gibt es 37 Rettungsdienstbezirke. 29 haben bereits eine gemeinsame Leitstelle.Hintergrund: Bisherige Struktur

Leitstelle Feuerwehr: Rund 4000 Einsätze in Stadt und Landkreis werden hier pro Jahr koordiniert. 7,5 Mitarbeiter arbeiten im Schichtdienst. Leitstellenkosten: rund 500 000 Euro pro Jahr. Notruf: 112.Leitstelle Rettungsdienst: Exakt 21 532 Rettungseinsätze (plus 33 667 Krankentransporte) wurden 2008 organisiert. Neun Mitarbeiter. Kosten pro Jahr: 700 000 Euro.Die bisherige Rettungsdienst-Notrufnummer (19222) bleibt auch nach der Leitstellenfusion für den Krankentransport erhalten.

 

Bild 1:Einsatzleitstelle Nummer eins: Heilbronn, Charlottenstraße. Hier nehmen die Mitarbeiter der Feuerwehr die Notrufe aus dem Stadt- und Landkreis entgegen und koordinieren die Einsätze.

Bild 2:

Einsatzleitstelle Nummer zwei: das DRK-Gelände am Heilbronner Gesundbrunnen. Hier hat der Rettungsdienst seine Notrufzentrale. 2011 sollen beide Leitstellen in einen Drei-Millionen Euro-Neubau umziehen.(Fotos: Guido Sawatzki)