Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Lang gehegter Wunsch erfüllt

Beilsteinvon Barbara Barth, HSt

Die schlaflosen Nächte von Feuerwehrkommandant Bernd Kircher und Architekt Roland Kiderlen werden seltener, die Einweihung des neuen Domizils der Beilsteiner und Schmidhausener Floriansjünger ist nach turbulenten Wochen geschafft. Am Samstagabend feierten rund 250 Gäste den Neubau auf der Harthöhe mit Posaunenklängen sowie bei reichlich Speis und Trank.

Es kamen mehr Gäste als eingeladen waren. In der neuen Fahrzeughalle wurde es eng. Bürgermeister Günter Henzler hieß zuvorderst Innenminister Reinhold Gall in seiner Funktion als Vorsitzender des Heilbronner Kreisfeuerwehrverbandes willkommen. Bürgermeisterkollegen, Gemeinderäte, Vertreter aus der Partnerstadt Pontault-Combault und der Baufirmen sowie Feuerwehrkommandanten aus den Landkreisen Heilbronn und Ludwigsburg waren zugegen, als Henzler die Einweihung als \"Erfüllung eines lang ersehnten Wunsches\" bezeichnete. Und die Fusion der beiden Abteilungen Beilstein und Schmidhausen als \"gewaltigen Sprung nach vorne\". \"Alle Beilsteiner dürfen sich darüber freuen, dass sich die Schlagkraft unserer Wehr erhöht\", betonte der Stadtchef.

Jubiläum Einen doppelten Grund, nach Beilstein zu kommen, hatte Reinhold Gall: Neben der Einweihung des \"schönen, neuen Feuerwehrhauses\" dem 125jährigen Bestehen der Feuerwehr Schmidhausen, die Kommandant Bernd Kircher zuvor ausführlich gewürdigt hatte. \"Vor 125 Jahren gab es Kaiser Wilhelm I. und die erste Blinddarmoperation\", erinnerte der Minister. Den Kaiser gebe es nicht mehr, \"aber die Feuerwehr Schmidhausen ist noch da\". Wenngleich sie nach der Zusammenlegung nicht mehr als Abteilung, sondern nur noch als Zug der Freiwilligen Feuerwehr Beilstein bestehen bleibt.

Immer komplexere Anforderungen an die ehrenamtlichen Helfer hätten Veränderungen des Feuerwehrwesens zur Folge. Als zentrale Aufgabe der Zukunft bezeichnete Gall, Nachwuchs zu gewinnen. Frauen und Zugezogene mit Migrationshintergrund müssten verstärkt begeistert werden. \"Die Feuerwehr kann nicht mehr mit automatischem Zulauf rechnen.\" Gall gratulierte den Beilsteinern zu ihrer aktiven Jugendabteilung und zu der \"klugen Entscheidung einer Fusion\". Kritikern der 2,8 Millionen Euro hohen Investitionen schrieb Gall ins Stammbuch: \"Land und Kommunen geben jährlich 40 Euro pro Bürger für die Feuerwehr aus.\"

Auf Antrag der Freiwilligen Feuerwehr Beilstein überreichte er Henzler die Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes. Mit der selten vergebenen Auszeichnung solle die Wertschätzung für die 24jährige Verantwortung in der \"nicht polizeilichen Gefahrenabwehr\" gewürdigt werden.

Schwur Günter Henzler erklärte, warum er selbst nicht Mitglied der Feuerwehr ist: \"Der Großvater war Kommandant in Gerlingen, der Vater auch Feuerwehrmann.\" Aber weil durch sein Kinderzimmer die Wecklinie lief und ihm so manches Mal den Schlaf raubte, schwor er sich als Knabe: \"Feuerwehrmann werde ich nie.\"

Eine neue Ära sah Kreisbrandmeister Uwe Vogel in Beilstein anbrechen: \"Der Neubau ist ein Motivationsschub für die Feuerwehr.\"

Architekt Roland Kiderlen bezeichnete es als \"wunderbar\", Architektur und Feuerwehr verbinden zu können. Seine Erläuterungen zu Städtebau, Funktionalität, Raum- und Energiekonzept waren ausführlichst.

Die Übergabe eines hölzernen und eines gebackenen Schlüssels sowie eine flammende Eisbombe beendeten den Abend.