Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Kuriose Rettung: Was die Feuerwehr alles erlebt

Heilbronnvon Carsten Friese, HSt

Heilbronner Wehr blickt auf ungewöhnliche Hilfsdienste im Jahr 2020 zurück – In manchen Fällen gibt es eine Rechnung

Es sind im Jahr meist um die 1.900 Einsätze für die Heilbronner Berufsfeuerwehr – wenn schwere Unwetter die Zahlen nicht noch nach oben schnellen lassen. Immer wieder sind die Helfer als Retter in der Not zur Stelle bei Bränden, Unfällen, Naturkatastrophen oder Unglücken in Seen oder auf Eisflächen.

Zudem werden die Feuerwehrkräfte aber auch zu nicht alltäglichen Herausforderungen gerufen. „Tierrettungseinsätze nehmen zu und machten in diesem Jahr schon rund zehn Prozent der Gesamteinsätze aus“, erläutert Feuerwehrsprecher Jürgen Vogt auf Stimme-Anfrage. Zudem gibt es immer wieder kuriose Einsätze, wenn die Retter Bürger in misslichen Lagen befreien müssen. In schöner Regelmäßigkeit wenden sich Personen mit engen Ringen und angeschwollenen Fingern direkt an die Floriansjünger. Im Februar befreite die alarmierte Feuerwehr einen jungen Mann in der Notaufnahme eines Klinikums per Trennschleifer von einem Stahlring. Sein Finger darunter war schon stark angeschwollen und bedenklich rot geworden. „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, kommentiert Jürgen Vogt eine andere Situation, als die Feuerwehr im April zu einem Gleisbett der Industriebahn in der Heilbronner Salzstraße fuhr. Dort stand ein metallener Eisenbahnschweller in Flammen. Die Brandursache blieb rätselhaft.

Wir beleuchten in unserem Jahresrückblick einige kuriose Beispiele der Feuerwehrarbeit (Fotos: Feuerwehr Heilbronn). Ob Bürger für solche Einsätze die Kosten der Feuerwehr zahlen müssen? Vogt verweist auf das Feuerwehrgesetz, nach dem Hilfe für Mensch und Tier in lebensbedrohlichen Notlagen kostenfrei sei. Wer allerdings durch Schusseligkeit oder Übermut einen Brandalarm samt Feuerwehreinsatz auslöst, der erhält sehr wohl eine Rechnung.

Kollision mit Sprinklerdüse

Die Höhe seines Autos samt Dachbox hat ein Autofahrer im Januar offenbar unterschätzt, als er in eine Tiefgarage einfuhr. Eine kurze Strecke ging die Fahrt gut, doch dann blieb er mit der Dachbox am ersten Sprinkler der Feuerlöschanlage an der Decke hängen. Ruckzuck war der Sprinklerkopf ab – und für das Auto gab es eine Gratiswäsche samt kleiner Seenbildung am Boden der Tiefgarage. Die automatisch alarmierte Feuerwehr rückte an und musste nicht nur den Wasserschaden beseitigen. Sie montierte am Wagen des Autofahrers die Dachbox ab, damit diese nicht noch mehr Unheil anrichten konnte.

Verhängnisvolle Sitzbank

In eine äußerst verzwickte Lage brachte sich eine 14-jährige Schülerin an einer Bushaltestelle im Mai. Vermutlich aus Langeweile beim Warten auf den Bus steckte sie einen Finger durch das Gitter der Sitzbank. Irgendwie steckte sie fest und bekam den etwas angeschwollenen Finger nicht mehr heraus. Die Feuerwehr musste anrücken, um dem Mädchen mit Tatkraft zur Seite zu stehen. Was tun, um die Sitzgelegenheit nicht zu zerstören und gleichzeitig den Finger zu schonen? Unter dem Einsatz von viel Schmierseife, leichtem Ziehen und Drücken konnten die Helfer das Mädchen unverletzt befreien.

Mysteriöser Schachtdeckel

Ein nicht alltägliches Erlebnis hatte ein Autofahrer im Juni auf einem Parkplatz beim Wilhelm-Leuschner-Kreisel in Heilbronn. Nach dem Überfahren eines silbernen Schachtdeckels öffnete sich dieser automatisch wie von Geisterhand. Da der junge Fahrer den Schacht aus Sicherheitsgründen nicht einfach offenstehen lassen wollte, hielt er an und dachte nach. Dann suchte er Rat bei der Feuerwehr. Diese rückte kurzerhand an und konnte den störrischen Schachtdeckel wieder verschließen – allerdings nur mit Hilfe eines Spezialwerkzeugs. Wohin der sonderbare Schacht führte, ist leider nicht überliefert.

Schlange als Zugluftstopper

Ungewöhnliche Begegnung der tierischen Art: Ein Bewohner entdeckte vor seiner Wohnungstür in der Heilbronner Theodor-Heuss-Straße einen Zugluftstopper am Türboden in Form einer Schlange. Giftig? Ungefährlich? Weil der Mann das Reptil dort nicht wirklich belassen wollte, alarmierte er die Feuerwehr. Die rückte an und fing das Tier mit einem Schlangenhaken ein. In einem Sack brachten die Einsatzkräfte die Schlange sicher zur Hauptfeuerwache. Nachdem Experten feststellten, dass es sich bei dieser Art um eine heimische Natter handelt, konnte diese an einer sicheren Stelle wieder ausgesetzt werden.

Ein Kauz als Kamingast

Ein Herz für Tiere zeigte die Feuerwehr kurz vor Weihnachten in Heilbronn. Ein nicht gerade ungefährliches Reiseziel hatte sich ein Kauz ausgesucht und war über einen Kaminschacht in der Feuerstelle des Kaminofens im Wohnzimmer eines Hauses gelandet. Hilflos blickte der Vogel da durch die Glasscheiben des Ofens, den die Bewohner an dem Abend glücklicherweise nicht in Betrieb genommen hatten. Alarmierte Feuerwehrkräfte befreiten das Tier aus seiner schwierigen Situation und brachten es zur Greifvogelpflegestation nach Bad Friedrichshall.

Tummelplatz Kleidercontainer

Da staunten selbst erfahrene Feuerwehrleute nicht schlecht: Im Oktober gab es einen Alarm, dass ein Mensch in einem Heilbronner Altkleidercontainer sein Unwesen treibt. Die Feuerwehr machte vor Ort über den Einwurfschacht Handyfotos, der Verdacht bestätigte sich. Als der illegale Bewohner trotz Aufforderung nicht aus der ungewöhnlichen Behausung kam, folgte eine Drohung der Wehr, den Container mit Wasser zu fluten. Da zog der Mann es vor, die große Box doch über die Einwurfklappe wieder zu verlassen. Offenbar hatte er einen sicheren Schlafplatz gesucht.

Fotos: Feuerwehr Heilbronn, Patryk Kosmider/stock.adobe.com