Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Jugend für die Wehr begeistern

Langenbrettachvon Julia Neuert, HSt

Wie kann man Jugendliche heute für ein Ehrenamt bei der Feuerwehr begeistern? Keine leichte Frage, die auch Kommandant Jürgen Streeb und Jugendwart Timo Steeb von der Feuerwehr Langenbrettach nicht so einfach beantworten können. Denn trotz zahlreicher Aktivitäten gehen die Zahlen zurück, die 2003 gegründete Jugendfeuerwehr der Gemeinde gehören nur noch sechs Mitglieder an. „Wir sind dran, nochmal etwas zu starten“, sagt Timo Steeb, seit 2001 Jugendwart. „Wann und wo kann ich allerdings noch nicht sagen.“

Zeugnis In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat den Feuerwehrbedarfsplan beschlossen, den Dr. Roland Demke, Leitender Branddirektor an der Feuerwehrschule Würzburg, bereits im Dezember im Gremium vorgestellt hatte. Der Fachmann stellte den Kameraden in Brettach und Langenbeutingen ein gutes Zeugnis aus − bei Ausbildungsstand, Mannschaftsstärke oder Ausstattung ebenso wie bei den Einsatzzeiten, die mit acht Minuten im Durchschnitt unter dem geforderten Maximum von zehn Minuten liegen. Demke stellte aber fest, dass die Hydranten auf Gemeindegebiet nicht gut gekennzeichnet seien. Daran werde bereits gearbeitet, versicherte Bürgermeister Timo Natter.

Grundsätzlich begrüßen sowohl Verwaltung als auch die Mitglieder der Feuerwehr den Bedarfsplan. „Die Zusammenarbeit ist sehr gut“, bestätigt Kommandant Streeb. Was Demke allerdings anmahnte, ist die Alterstruktur im Blick zu behalten − das Durchschnittsalter liegt in Brettach bei 38 Jahren, in Langenbeutingen bei 46 Jahren. Gerade weil sich viele ältere Kollegen bereit erklärt hätten, tagsüber mit auszurücken, sei die Tagesverfügbarkeit zwar sehr gut. Langfristig fehle aber der Nachwuchs.

Zweimal − 2011 und 2016 − startete die Langenbrettacher Wehr eine Aktion, bei der gezielt rund 250 Kinder und Jugendliche angeschrieben wurden. „Wir betreiben aktive Mitgliederwerbung“, sagt Timo Steeb. „Aber es sind höchstens zwei bis drei gekommen.“ Auf das Angebot beim Kinderferienprogramm sei die Resonanz immer gut. Auch Infotage haben die Kameraden schon veranstaltet. „Mit der Grundschule könnte man möglicherweise noch etwas machen“, nennt Streeb als eine Idee.

Wenn die Jugendfeuerwehr sich in Langenbrettach alle zwei Wochen trifft, dann werden die jungen Leute auch vom Feuerwehrhaus in Langenbeutingen zu dem nach Brettach gebracht − und umgekehrt. Neben den tatsächlichen Übungen stehen noch viele andere Aktivitäten auf dem Programm − beispielsweise gemeinsame Ausflüge. „Es ist trotzdem schwer, die Jugendlichen zu begeistern“, weiß Steeb. Einmal pro Jahr gibt es auch eine gemeinsame große Übung mit den Jugendabteilungen der Wehren aus Neuenstadt und Hardthausen.

Zuwachs „Wir haben einfach keinen großen Zuwachs aus der Bevölkerung“, erklärt Kommandant Streeb. Dass die Mitglieder bei der Jugend abnehmen, liege natürlich auch daran, dass einige erfreulicherweise in die aktive Wehr wechseln. Dem Vorschlag von Demke, dass die Gemeinde für Mitglieder Vergünstigungen anbietet, beispielsweise für das Freibad, steht Streeb positiv gegenüber. Ob das Anreiz genug sei, könne er nur schwer beurteilen. Am Ende müsse das aber auch der Gemeinderat entscheiden.

Wertschätzung Branddirektor Demke betonte bei der Vorstellung des Bedarfsplans aber zugleich, dass die entgegengebrachte Wertschätzung noch wichtiger sei als materielle Anreize. Dieser Auffassung schließt sich auch Jürgen Streeb an. Zwingen könne man natürlich niemanden, sich der freiwilligen Feuerwehr anzuschließen, weiß der Kommandant. „Wir probieren alles. Aber jeder soll gern und freiwillig dabei sein.“ Dazu bieten, neben dem Dienst, auch die vielen Aktivitäten wie Feste, Wanderungen oder Vereinsfeiern einen guten Anreiz.