Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Irdische grüne Männer

Lauffen a.N.von Uwe Mundt, HSt

Die grünen Männer waren nicht vom Mars. Sie waren durchaus irdisch und in gefährlicher Mission unterwegs: Während eines Brandes im ehemaligen „Schwabenbräu"-Gebäude im Lauffener Gewerbegebiet „Brühl" mussten sie unter Vollschutz ein Fass mit Gefahrstoff auspumpen. Die Hauptübung der Feuerwehr verfolgten trotz regnerischen Wetters viele Lauffener.

Auf dem Hof der ehemaligen „Schwabenbräu"-Niederlage gab es bei der Übung nicht allzu viel Hektik, obwohl angenommen war, dass eine Lagerhalle im Inneren in Flammen stand und drei Verletzte gerettet werden mussten - und dazu noch ungeschützt ein Plastikfass mit einer zunächst unbekannten giftigen Flüssigkeit auf dem Hof stand.

Am Schluss der Übung erklärte Kommandant Heiner Schiefer dem Publikum, warum es so unspektakulär zugegangen war: „Etwas langsamer ist im Endeffekt oft schneller". Aufgabe der Feuerwehr sei es ja nicht nur, einen Brand zu löschen, sondern auch Kollateralschäden, die durch Wasser oder Rauch entstehen, möglichst gering zu halten.

Angenommen worden war, dass ein Gabelstaplerfahrer in der Lagerhalle ungeschickterweise eine Gasflasche beschädigt hatte und deswegen ein Brand ausgebrochen sei. Drei Mitarbeiter der Firma wurden vermisst. Schon drei Minuten nach dem Alarm fuhr der Kommandowagen mit Einsatzleiter Gerhard Kraft am Steuer aufs Gelände. Eine Minute später traf das Tanklöschfahrzeug mit Blaulicht und Horn und 2 500 Litern Wasser an Bord für den ersten Einsatz an der Brandstelle ein.

Löschgruppenfahrzeug, Mannschaftstransportwagen und der Gerätewagen mit Messtechnik folgten dicht dahinter - der Brandort lag ja auch nur wenige hundert Meter vom Feuerwehrhaus entfernt.

Während zwei Feuerwehrleute unter Atemschutz als Spähtrupp ins Gebäude eindrangen, machten sich weitere zwei Mann als Nachfolge- und Sicherungstruppe bereit. Zwei Männer brauchten längere Rüstzeit: Über das Atemschutzgerät zogen sie einen giftgrünen Vollschutzanzug an, um das Fass abzupumpen, das mit der Giftstoff-Bezeichnung „2920" auf dem Hof stand und vom Feuer bedroht war. Aus dicken Handbüchern entnahmen andere anhand der Zahlen, um welches Teufelszeug es sich in dem Kunststoffgefäß handelte. Und ganz vorsichtig pumpten dann die beiden „Grünen" den Gefahrstoff in einen anderen Behälter um, nicht ohne vorher genauestens die Schlauchkupplungen geprüft und festgezogen zu haben.

Unterdessen hatten die rund 30 eingesetzten Wehrmänner und Wehrfrauen die drei Verletzten geortet: Zwei holten sie mit der Drehleiter vom Hallendach, einen brachten sie durch eine kleine Nebentür ins Freie. Die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Roten Kreuzes unter der Leitung von Uwe Hägler versorgte die Verletzten vor dem Transport ins Krankenhaus.

Anschaffung Beim nächsten „scharfen" Einsatz, spätestens bei der nächsten Hauptübung, wird die Lauffener Wehr Menschen in verrauchten Räumen und Brandherde schneller und zuverlässiger orten können. Die neueste Anschaffung der Wehr ist eine Wärmebildkamera, die nicht nur Objekte anzeigt, von denen Wärme ausgeht, sondern auch gleich die Temperatur dazu liefert. 16 000 Euro hat sich die Stadt das Gerät kosten lassen.

Die Kamera faszinierte auch Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger. Er kündigte vor Publikum an, die Neuanschaffung in der nächsten Gemeinderatssitzung einzusetzen, um den „Erregungszustand" der Bürgervertreter zu messen. Was immer auch er darunter versteht.

Bild: „Etwas langsamer ist im Endeffekt oft schneller." Heiner Schiefer