Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Immer mehr Einsätze für die Retter

Stadt- und Landkreis Heilbronnvon Carsten Friese, HSt

Die Debatte um einen Rettungswagen weniger, der nachts in der Stadt Heilbronn im Einsatz ist, hat sich etwas beruhigt. Nach drei Monaten in dem neuen System mit zwei statt drei Rettungswagen zwischen 22 und 8 Uhr meldet DRK-Rettungsdienstleiter Lothar Reinhard: Alles im grünen Bereich. Nicht nur die Hilfsfristen der nächtlichen Rettungswagen in Heilbronn waren demnach in den Monaten Oktober, November und Dezember erfüllt. Auch der Gesamtwert für die zwölf Rettungswagen im Stadt- und Landkreis Heilbronn lag im Jahr 2010 bei mehr als 95 Prozent so wie es das Gesetz fordert, dass in 95 Prozent aller Fälle die Notfallretter innerhalb von maximal 15 Minuten am Unfallort sein müssen.

Nach oben

Dennoch: Die Einsatzzahlen der Rettungswagen beschreiben einen bedenklichen Verlauf. In den vergangenen Jahren ging die Kurve fast kontinuierlich nach oben (siehe Grafik). Um rund 2800 stieg die Zahl der Notfallfahrten mit Blaulicht zwischen dem Jahr 2005 und 2010 an bei gleichbleibender Personal- und Wagenzahl. Wie funktioniert das? Und wann ist der Zeitpunkt da, an dem das System kippt? Dass eine alternde Bevölkerung immer häufiger medizinische Notversorgung benötigt, ist vorgezeichnet.

Irgendwann ist das System ausgereizt, bestätigt ASB-Rettungsdienstleiter Werner Eckert. Wenn bei der Hilfsfrist noch Luft von etwa einem Prozent sei, machen 50, 60 Einsätze schon viel aus.

Verdichtet

Die Einsätze haben sich verdichtet. Es ist enger und stressiger geworden, berichtet ein Notfallretter, der seit über 20 Jahren in dem Job ist. Einen kritischen Engpass hat er zuletzt nicht erlebt. Aber: Es mussten schon Fahrzeuge aus dem Landkreis nach Heilbronn nachrücken, weil dort nachts alle Wagen unterwegs waren. Für ihn hängt das System an einem seidenen Faden. Dass eine 120 000-Einwohner-Stadt wie Heilbronn nachts mit zwei Rettungswagen schlecht bedient sei, hatte ein Sprecher der Bürgerinitiative Rettungsdienst aus der Region Stuttgart im Herbst gegenüber der Stimme kritisiert.

Reagieren

DRK-Kreisgeschäftsführer Ludwig Landzettel bewertet die Entwicklung mit sachlicher Ruhe. Im Schichtsystem an den Rettungswachen gebe es immer eine gewisse Menge an Kompensationsvolumen will heißen, die Notfallretter sind nicht im Dauereinsatz. So erklärt er auch, dass die gestiegenen Einsatzzahlen bisher gestemmt werden konnten. Noch sei das Rettungswagen-System intakt. Wenn man merke, dass die Hilfsfrist auf 95 Prozent zugeht, muss man reagieren. Landzettel geht davon aus, dass man auch 2011 und 2012 die Hilfsfristen nicht gefährden wird. Falls bei den Einsatzzahlen keine Erdrutsche passieren, schiebt er nach.