Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Im Ernstfall gäbe es den Großalarm

Brackenheimvon Elke Khattab, HSt

Beißender Geruch im Treppenhaus. Im Gang zu den Klassenräumen sind die Rauchschwaden so dicht, dass man nicht mal mehr etwas sehen kann. Schon ertönen die Sirenen der Feuerwehr. Nur wenige Augenblicke später treffen die Löschfahrzeuge auf dem Schulhof ein. „Hilfe, hier sind wir“, ruft eine Lehrerin aus dem ersten Obergeschoss und schwenkt weithin sichtbar eine rote Karte. Kommandant Peter Hügle ordnet sofort die Rettung per Drehleiter an: Im Rahmen einer spannenden Übung holt die Freiwillige Feuerwehr Brackenheim am Mittwochabend knapp 50 Viertklässler aus der Theodor-Heuss-Grundschule.

Prioritäten Ein Kind nach dem anderen steigt durch das Fenster in den Korb der Drehleiter. Jeweils zu dritt werden die Schüler sicher vom Obergeschoss auf den Schulhof gehievt. Rauch war zuvor durch die Tür ins Klassenzimmer gezogen, so dass diese Viertklässler zuerst evakuiert werden müssen.

„In jedem Klassenzimmer befindet sich eine grüne und eine rote Karte, mit denen die Lehrer zeigen, wie dramatisch die Situation ist. Dadurch können wir Prioritäten setzen“, erklärt Peter Hügle. Schnell hat sich der Einsatzleiter einen Überblick verschafft, sein Team wird an mehreren Stellen gleichzeitig aktiv. Während die Kinder gerettet werden, legen die Kameraden die Wasserschläuche sicherheitshalber im linken ebenso wie im rechten Treppenhaus aus. „Noch wissen wir nicht, wo sich der Brandherd befindet“, erklärt Zugführer Gerhard Scheerer.

Doch das simulierte Feuer ist schnell gefunden, wird im linken Gebäudeteil sofort gelöscht. Nun können per Druckbelüfter auch die Treppenhäuser und der Gang rauchfrei gemacht werden. Ein Teil der Schüler gelingt der geordnete Abmarsch somit nun auch über diese standardmäßigen Fluchtwege.

Vom Gebäude her sei die Übung weniger spektakulär, erklärt Gerhard Scheerer. „Hier geht es in erster Linie um die Koordination. Wir müssen überprüfen, ob keine Schüler fehlen.“ Um die Zersplitterung noch ein wenig komplizierter zu gestalten, wurden zusätzlich zwei Kinder angewiesen, in der Toilette zu warten: „Im Ernstfall hätten sie nicht ins Klassenzimmer zurückgehen können. Die Feuerwehrleute suchen deshalb zunächst das gesamte Gebäude ab“, erläutert Scheerer. Ganz wichtig sei, dass die Lehrer das Klassenbuch dabei hätten. „Anhand dessen können wir überprüfen, ob alle zuvor anwesenden Kinder gerettet wurden.“ Deshalb werden die Schüler nach ihrer Rettung von Einsatzkräften des DRK Ortsvereins Brackenheim in der Mensa gesammelt und registriert. „Das ist ganz wichtig. Denn es kann auch passieren, dass ein Kind in Panik nach Hause läuft. Die Feuerwehr muss dann stundenlang suchen“, so Jens Keck.

Einsatzkräfte Weil bei dieser Übung keine Verletzten simuliert wurden, reicht seine achtköpfige Mannschaft aus. „Bei einem tatsächlichen Brand rücken allerdings von vornherein mehr Kollegen aus“, so der DRK-Einsatzleiter. Auch die 30 Feuerwehrleute würden nicht ausreichen, betont Scheerer: „Schulen haben eine Gefahrenabwehrstufe, bei der die Wehren aus allen Ortsteilen sowie aus den Nachbargemeinden angefordert werden müssen. Im Ernstfall würde der Schulhof vor roten Autos platzen.“ Beeindruckt von der Leistung der Einsatzkräfte zeigt sich Belinde Schimmel-Hack: „Jeder Griff sitzt. Es ist ein gutes Gefühl, dass man sich auf Feuerwehr und DRK verlassen kann“, so die Schulleiterin.

Bild: Weil die Treppenhäuser als standardmäßige Fluchtwege durch Rauch versperrt waren, wurden die Schüler mit der Drehleiter aus dem Gebäude gerettet. (Foto: Elke Khattab)