Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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HSt-Heimat: Hier wird der Reiz des "helfens" voll und ganz gelebt.

Beilsteinvon Bernd Kircher, Feuerwehr Beilstein

Die Beilsteiner Feuerwehr gehört zu den 100 ältesten Feuerwehren im früheren Königreich Württemberg. Das Gründungsdatum wird in den alten Akten mit 1863 angegeben, obwohl es Jahre zuvor auch schon eine Feuerwehrorganisation im ehemaligen Oberamt Beilstein gegeben haben durfte. Hinweise dazu sind in alten Ratsprotokollen zu finden, bei denen es im die Beschaffung von neuen Messinghelmen für die Feuerwehr ging. In den nun mehr als 150 Jahren seit Gründung hat sich einiges verändert, die alten Messinghelme gibt es nicht mehr, dafür gibt es Helme aus Glasfaser und anderen Materialien.

In Beilstein kam für die Feuerwehr die erste große Veränderung mit der Kreisreform in den 70igern Jahren. Der bis dahin selbstständige Ort Schmidhausen mit seinen 7 Weilern, wurde nach Beilstein eingemeindet mitsamt der Feuerwehr. Die Feuerwehr Beilstein gliederte sich von nun ab in eine Abteilung Beilstein und eine Abteilung Schmidhausen mit jeweils eigenen Geräteschuppen für die Unterbringung der feuerwehrtechnischen Ausstattungen. Der erste Kommandant der neuen Beilsteiner Feuerwehrwehr wird Karl Rupp (gest. 2015). Maßgeblich beteiligt an der überaus guten Zusammenführung der bis dahin getrennten Feuerwehren, war auch Hans Brosi als Abteilungskommandant der Abteilung Schmidhausen.

Doch ein Problem gab es für die beiden Abteilungen all die Jahre, es war das Problem der Geräte- und Mannschaftsunterbringung.

In Beilstein wurde zwar schon 1975 ein neues Feuerwehrmagazin für die neuen Fahrzeuge und die Mannschaft gebaut. Erst einige Jahre später (1983) wurde dann der alte Geräteschuppen in ein Feuerwehrmagazin für Schmidhausen umgebaut und somit eine geeignete Unterbringung für die Schmidhäuser geschaffen.

Der Lauf der Zeit brachte es dann mit sich dass beide Abteilungen immer weiter zusammen wuchsen. Dies war zunächst durch gemeinsame Übungen und dann durch die gemeinsame Alarmierung im Gefahrenfall gegeben. Neue Anforderungen an Mannschaft- und Geräteunterbringung haben dann zu einem Neubau zwischen Beilstein und Schmidhausen geführt. Im neuen, 2011 eingeweihten Feuerwehrhaus an der Schmidhausener Straße, fanden nun erstmals beide Abteilungen unter einem Dach ein neues Zuhause. Mit dem Umzug im 125. Gründungsjahr der Schmidhausener Feuerwehr, wurden die ehemaligen Abteilungen in eine gemeinsame Einsatzabteilung überführt. Nun war alles Zusammengeführt, Mannschaft und Geräte.

Das nunmehr 5 Jahre alte Feuerwehrhaus bietet Platz für das Mannschaftstransportfahrzeug (MTW), ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) mit 2500 l Wasser und hydraulischen Rettungsgerätesatz, ein Löschgruppenfahrzeug (LF8/6) mit 600 l Wasser, und einem Gerätewagen Transport (GW-T) für eine variable Beladung. Auf diesem Gerätewagen Transport können je nach Einsatzart die 2 Trag-kraftspritzen mit zugehörigen Schlauch-Containern Material für Straßensperrung oder Ausleuchtung einer Einsatzstelle verlastet werden. Im modern und schlicht gehalten Gebäude wurden eigene Schulungsräume und Umkleidebereiche für die Jugend-feuerwehr vorgesehen. Damit wollte man ein deutliches Zeichen setzen dass Jugendarbeit einen hohen Stellenwert in der Feuerwehr Beilstein hat. Derzeit kümmert sich ein Team aus 5 Jugendgruppenleitern und der Jugendfeuerwehrwart Matthias Bernet um die 12 Jugendlichen in der Jugendfeuerwehr. Diese treffen sich Mittwochnachmittags, alle 2 Wochen, zu Ihrem „Übungsabend“.

Für die derzeit 70 Mitglieder der Einsatzabteilung gibt es gleich hinter der Fahrzeughalle den Umkleidebereich, damit die Wege zum Einsatzfahrzeug kurz gehalten werden konnten. An die Fahrzeughalle angeschlossen sind noch Räumlichkeiten für die Unterbringung von Schlauchmaterial, Atemschutzgeräten und weiteren feuerwehrtechnischen Gerätschaften. Im Obergeschoß des Gebäudes befinden sich die Verwaltungsräume und ein modern eingerichteter Schulungsraum.

Um den zahlreichen und immer unterschiedlichen Einsatzarten gerecht zu werden, wird jährlich durch Kommandant Bernd Kircher und seiner Führungsmannschaft, ein ausgeklügeltes Übungsprogramm für die Mitglieder der Einsatzabteilung erstellt. Die Einsatzabteilung ist zudem in 2 Löschzüge unterteilt absolviert in der Regal alle 4 Wochen einen Übungsdienst nach vorgegebenem Programm. Zusätzlich zu diesen Löschübungen oder Übungen zur technischen Hilfeleistung gibt es fachspezifische Übungen für Maschinisten und Fahrer der Feuerwehrfahrzeuge, Atemschutzgeräte-trägern und Vertiefungsübungen für junge Feuerwehrangehörige. Somit kann man sagen, dass mit diesen Zusatzübungen, alle 2 Wochen ein Übungsabend für die Mitglieder der Einsatzabteilung ansteht.

Ausreichende Übung ist notwendig und Voraussetzung um die jährlich ca. 35 Einsätze aus dem gesamten Feuerwehrspektrum sicher und erfolgreich abarbeiten zu können. Wenn auch vielleicht wenig Einsätze aber sie können durchaus alles Einfordern was die Beilsteiner Wehr an Mannschaft und Geräte zu liefern hat, wie beim Brand von mehreren Fahrzeugen in einem Fahrzeugunterstand, oder beim Brand einer Hackschnitzelanlage in einer Zimmerei. Auch Verkehrsunfälle mit der Rettung von verletzten Personen sind immer wieder durchzuführen. Weitere technische Hilfeleistungen sind immer wieder die Türöffnungen oder die Unterstützung des Rettungsdienstes beim Transportieren von verletzen Personen aus dem Wald, der Skipiste oder aus verwinkelten Gebäuden. Bei all diesen unterschiedlichen Einsätzen ist es immer wieder toll anzusehen wie die Feuerwehrmitglieder „Hand in Hand“ arbeiten, sich jeder auf den anderen verlassen kann und somit dem Reiz des „helfens“ voll und ganz auslebt.

Zukunft und Nachwuchs bei der Feuerwehr sind Themen die jeden in der Feuerwehr aber auch in der Gemeindeverwaltung bis hin zum Gemeinderat angehen. Jeder in der Feuerwehr ist „Botschafter“ für die Feuerwehr und als „Werber“ in eigener Feuerwehrsache unterwegs. Bei der Nachwuchsgewinnung für die Feuerwehr gibt es keinen Automatismus. Eine direkte Ansprache, der persönlichen Kontakt, führt hier oftmals ans Ziel um neuen Mitglieder zu gewinnen. Eine gesteigerte öffentliche Anerkennung des Ehrenamtes würde hier sicher das Bild noch weiter verbessern und zu Neueintritten in der Feuerwehr führen. Findet die Feuerwehr öffentlichen Rückhalt durch die Gemeindeverwaltung und den Gemeinderat, so fühlt man sich als Feuerwehrmitglied schon sehr anerkannt und geehrt.